Arnsberg/Medebach. Ein 22 Jahre alter Mann hat am Landgericht gestanden, im Januar einen Rentner aus Medebach getötet zu haben. Es sei allerdings kein Mord gewesen.
Die Tat klingt grausam: Gleich mehrfach sollen ein 22 Jahre alter Mann und eine Frau aus Rumänien einen Rentner in Medebach mit dem Waffeleisen auf dem Kopf geschlagen und
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mit einer Schere in den Hals gestochen haben. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen gemeinschaftlichen Mord aus Habgier vor. Vor dem Landgericht Arnsberg geht die Verhandlung in die zweite Runde.
Am zweiten Verhandlungstag haben die Angeklagten ihre Aussagen durch die zuständigen Verteidiger verlesen lassen. Demnach kam es am Tatabend zu einer sexuellen Handlung zwischen dem 22-Jährigen und dem späteren Opfer. Des Weiteren wurde der Obduktionsbericht verlesen.
Rechtsmediziner Dr. Ralf Zweihoff bestätigt, dass die Wunden am Kopf durch Schläge mit einem Waffeleisen entstanden sein könnten. „Wir haben 14 Kopfwunden feststellen können, die auf eine stumpfe Gewalteinwirkung schließen lassen. Des Weiteren wurde mindestens neun Mal in den vorderen Hals eingestochen“, so Dr. Zweihoff. An den Stichen sei der Mann letzten Endes gestorben.
Im Rathaus kennengelernt
Bereits im Dezember vergangenen Jahres habe der Angeklagte den 67-Jährigen im Medebacher Rathaus kennengelernt. Der Rentner habe ihm angeboten, ihm bei seinen Papieren zu helfen. Dankbar habe der Angeklagte das Angebot angenommen. Bereits wenige Tage später habe es ein Aufeinandertreffen gegeben, bei dem es später zur sexuellen Handlung gekommen sei. „Er bat mir 50 Euro, wenn ich ihm einen Gefallen tun würde. Dann würde er sich schneller um meine Papiere kümmern“, verliest Markus Haupt. Am 7. Januar habe er erneut den Rentner angerufen, um sich nach seinen Papieren zu erkundigen. „Er sagte: Ich hole dich ab. Dann sprechen wir und vielleicht kannst du dir noch einmal 50 Euro verdienen.“
Der Angeklagte sei gemeinsam mit dem Rentner zu dessen Wohnung gefahren. Nach der sexuellen Handlung sei es zum Streit gekommen. Als der Angeklagte das Haus verlassen wollte, soll ihm das Opfer gefolgt sein und ihm von hinten an den Hals gefasst haben. „Schlimme Erinnerungen kamen in mir hoch.“ Im Affekt habe er erst nach dem Waffeleisen und später nach einer Schere gegriffen. „Ich habe wie in Trance auf ihn eingestochen. Als ich wieder zu mir kam, waren meine Hände voller Blut.“
Angeklagte bei Tat nicht dabei?
Seine Lebensgefährtin sei nicht mit im Haus gewesen. „Er kam völlig verstört nach Hause. Er sagte, dass etwas Schlimmes passiert sei und ich ihm helfen müsse“, ließ sie durch Rechtsanwalt Ingmar Rosentreter verlesen. Dass der Mann bereits tot sei, hätte sie zu dem Zeitpunkt noch nicht gewusst. Gemeinsam seien sie erneut zur Wohnung des Opfers gefahren, um die Spuren zu beseitigen. Zudem haben die Angeklagten das Auto des Rentners an einen anderen Ort gebracht. „Die Nachbarn sollten denken, er sei nicht zu Hause“, heißt es weiter. Danach sei das Paar mit einem Bekannten nach Rumänien gefahren.
Ein Angehöriger des Verstorbenen bezweifelt jedoch, dass der 67-Jährige dem Angeklagten mit seinen Papieren helfen wollte. „Er selbst braucht Hilfe bei seinen Anträgen.“ Zudem habe er keinerlei fremde Anträge in der Wohnung seines Verwandten gesehen. Auch über homosexuelle Beziehungen sei ihm nichts bekannt. „Ich habe ihn einmal gefragt, ob er auf Männer steht. Das hat er abgestritten.“
Sechs Prozesstage bis in den November
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Seit dem 15. August wird die Tat vor der 2. Großen Strafkammer als Schwurgericht verhandelt. Am Rande der ersten Sitzung erklärte der Verteidiger des Angeklagten, dass sein Mandant sich im Laufe des Verfahrens einlassen und die Tat gestehen werde – dies jedoch nicht aus Habgier.
Bis in den November sind noch sechs weitere Verhandlungstermine anberaumt. Am 26. September wird der Prozess fortgesetzt.