Olsberg/Bestwig. Ab dem nächsten Schuljahr müssen die Standorte erstmals zwei- und einzügig fahren. Die Bezirksregierung schlägt eine Lösung für das Problem vor.
Der Sekundarschule Olsberg-Bestwig fehlen schon ab dem nächsten Schuljahr die erforderlichen 60 Schüleranmeldungen. Sie kommt bis dato auf 46 und verliert damit ihre Dreizügigkeit in Olsberg, was eigentlich eine Bedingung für die öffentlich-rechtliche Vereinbarung zu dieser Schule ist. Gleiches gilt für Bestwig, wo statt zwei Klassen nur noch eine Klasse gebildet werden kann - mit 28 Schülern. Für ein Jahr duldet die Bezirksregierung diese Konstellation. Dann muss eine andere Lösung her. Erstmals beschäftigte sich am Mittwoch der Bildungsausschuss mit dem Thema, am Donnerstag, 4. Juli, wird es im Rat diskutiert.
Kommentar: Viele Eltern wollen lieber die Realschule
Sind unsere Kinder dann bessere Hauptschüler? Unglaublich, aber Fragen wie diese kommen immer noch, nach sieben Jahren Sekundarschule! Und das, obwohl die ersten erfolgreichen Absolventen und zufriedene Eltern doch bestätigen, dass es funktioniert. Das Konzept der Sekundarschule mit zwei Klassenlehrern, kleineren Klassen und einer Leistungsdifferenzierung erst nach Klasse 7 birgt so viel Gutes. Dennoch ist in Gesprächen rauszuhören, dass Eltern der Schule weniger zutrauen und lieber in den Nachbarort zur guten alten Realschule schicken. Vielleicht muss noch mal umgedacht und an die Realschule gedacht werden. Während Gesamtschulen in der Großstadt gut angenommen werden, müssen bei uns, auch aufgrund der Demografie, womöglich andere Lösungen her.
Sonja Funke
„Die allgemeine Vertreterin des Bürgermeister, Elisabeth Nieder, hat deutlich gemacht, dass hinter der Entwicklung der Schülerzahlen ein demografisches Problem steckt, das beide Standorte betrifft. Mögliche Lösungen waren noch kein Thema. Aber es wurde ausführlich diskutiert“, fasst Jörg Fröhling, Pressesprecher Stadt Olsberg, für die Sitzung zusammen.
Hauptgrund der demografische Wandel
Gründe sind folgende: Zum einen gehen die Anmeldezahlen zurück:
82 Anmeldungen hatte die Sekundarschule zum Start im Jahr 2012/13, 114 in 2013/14, danach drei Jahre immer zwischen 70 und 80. 2017 lag sie noch bei 59, 2018 bei 57 und 2019 sind es noch 46. In Bestwig waren es bis auf 2017/18 immer um die 40 Schüler, im nächsten Schuljahr sind es noch 28.
Insgesamt wechseln weniger Schüler auf die Sekundarschule
112 Schüler verlassen in Olsberg in diesem Jahr die Grundschule, würde die auf Erfahrungswerten beruhende Quote von 42,5 Prozent zur Sekundarschule gehen, hätte sie 48 Anmeldungen, sie käme in den nächsten neun Jahren nicht mehr auf die erforderlichen 60 Schüler, es wären zwischen wenigsten 43 (2020/21) bis höchstens 57 (2023/24 und 2027/28).
Neun Einpendler wurden für dieses Jahr noch angesetzt, aber: „Da die Städte Brilon und Winterberg zwischenzeitlich eigene Sekundarschule eröffnet haben, ist die Zahl stark zurückgegangen“, schreibt die Verwaltung in der Ausschussvorlage. Es lassen sich schlicht keine Kinder mehr herbeizaubern, auch der Nachwuchs geduldeter Asylbewerber ist schon in die Prognosen eingerechnet.
Tiefstand auch in anderen Kommunen
„Schulen in privater Trägerschaft seien nicht an die Vorgabe der Zügigkeit gebunden, betonte Elisabeth Nieder in der Ausschusssitzung. An der Marienschule Brilon sind für das nächste Schuljahr 22 Anmeldungen aus den Olsberger Grundschulen eingegangen, Schulleiter Michael Stratmann betont aber, dass von diesen bezüglich der Qualifikation mehr als die Hälfte sonst aufs Gymnasium, nicht auf die Sekundarschule gegangen wäre. „Wir haben im nächsten Schuljahr nur 28 Kinder pro Klasse, in den letzten Jahren waren es immer 32 pro Klasse. Es ist der tiefste Stand seit Jahrzehnten und der schwächste Jahrgang während meiner gesamten Dienstzeit“, macht er deutlich, dass das Problem alle Kommunen betrifft. Das bestätigen andere Zahlen: Anmeldungen Sekundarschule Brilon: 65 (davon keine aus Olsberg) und am Gymnasium Petrinum: 64 fürs nächste Schuljahr.
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Bezirksregierung schlägt horizontale Trennung vor
Als eine Lösung schlägt die Bezirksregierung vor, die Schule künftig in horizontaler Trennung zu fahren, dann würden die Schüler in den Klassen 5-7 an einem, die Klassen 8-10 am anderen Standort unterrichtet. Die Stadt Olsberg möchte nach einem erste Gespräch aber nicht, das Schüler von Olsberg nach Bestwig pendeln, weil sie dann auch den Hauptstandort Olsberg in Gefahr sieht.