Hochsauerlandkreis. Auf HSK-Ebene wird nach Lösungen gesucht, um das Verkehrschaos an den Wintersportwochenenden besser in den Griff zu bekommen. Es gibt neue Ideen.

Wenn`s an den Wintersportwochenenden auf den Pisten rund um Winterberg richtig brummt, dann geht auf den Straßen in und um Winterberg oft nichts mehr. Ski-Urlauber stehen in langen Staus, Einheimische kommen kaum noch von A nach B. Um das Verkehrschaos besser in den Griff zu bekommen, wird auf HSK-Ebene inzwischen nach Lösungen gesucht. Nachdem in der vergangenen Saison bereits einige Maßnahmen umgesetzt wurden, sollen in diesem Jahr weitere Projekte die Situation entschärfen. Unter anderem soll an Samstagen ein Sonderzug aus dem Ruhrgebiet eingesetzt werden.

Aus dem Ruhrgebiet bis ins Skigebiet

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Tourismusdirektor Michael Beckmann hat jetzt im HSK-Ausschuss für Wirtschaft, Struktur und Tourismus die Pläne im Einzelnen vorgestellt, die im nächsten Winter für Entlastung sorgen sollen. Der Einsatz eines Sonderzugs ist eine der Maßnahmen, die den Verkehrs-Ansturm in die Wintersport-Metropole reduzieren sollen. Er wird in der Saison samstags von Oberhausen über Mühlheim, Essen, Bochum, Witten und Schwerte ohne weiteren Halt bis Bestwig und dann nach Winterberg verkehren. In Oberhausen bestehen Anschlüsse von und nach Arnheim, in Schwerte von und nach Venlo. Die Skisportler kommen gegen 10 Uhr morgens in Winterberg an, gegen 17 Uhr startet die Rückfahrt. Vom Winterberger Bahnhof aus sollen Anschlüsse mit dem Ski-Bus eingerichtet werden, die die Gäste in die Skigebiete bringen sollen.

Kombi-Ticket für Bahn, Bus und Skipass

Als ein weiteres Projekt, das die Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln attraktiver machen soll, ist die Einführung eines Kombi-Tickets geplant, mit dem man Bus und Bahn nutzen kann und in das der Ski-Pass direkt integriert ist. Zurzeit werden noch die Fragen zur Finanzierung und zum Vertrieb geklärt. Ziel sei es, so Tourismusdirektor Michael Beckmann, ab Dezember mit einem entsprechenden Angebot an den Markt zu gehen.

Skibus: 5.500 Gäste

Mit Blick auf die Saison 2018/19 sehen die Verantwortlichen eine weiter „steigende Akzeptanz des Nahverkehrsangebotes“. Den Skibus „Asten-Express“ haben in der letzten Saison 5.500 Fahrgäste genutzt. Das ist ein Plus von 900 Fahrgästen. Zusätzlich können Skifahrer auch die regulären Nahverkehrsangebote der Linien S40 und R28 nutzen.

Temporäre, mobile Beschilderung

Eine Idee aus den Arbeitskreisen, die sich mit der Thematik auf HSK-Ebene beschäftigten, war die Einführung einer Dauerbeschilderung, um einen besseren Verkehrsfluss zu erreichen. Dies sei aber, so Beckmann, aus Sicht der Genehmigungsbehörden nicht möglich. Deshalb wird nun eine temporäre, mobile Beschilderung als Option geprüft, die an verschiedenen Stellen genutzt werden könnte. Beim Dirt-Masters habe man diese Möglichkeit bereits erfolgreich getestet, erklärt Michael Beckmann. Als nicht so zielführend wie erhofft, habe sich allerdings bislang die Kommunikation und Verkehrsleitung über die sozialen Netzwerke erwiesen.

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Zahl der anreisenden Pkw ermittelt

Um die Verkehrssituation genauer zu analysieren, ist im Februar dieses Jahres eine Untersuchung durchgeführt worden, bei der an verschiedenen Knoten-Punkten in und um Winterberg und an den Autobahnabfahrten die Zahl der anreisenden Pkw erfasst wurde. So soll ermittelt werden, über welche Alternativ-Routen der Verkehr geleitet werden könnte. Die Auswertung liege, so Beckmann, inzwischen vor und solle nun zunächst intern durch den Landesbetrieb NRW ausgewertet werden.

„Bei der Suche nach Lösungen geht es uns darum, einen regionalen Konsens herzustellen“, macht Michael Beckmann deutlich. Das Problem müsse sauerlandweit mit allen beteiligten Akteuren und Kommunen angegangen werden. Der Winterberger Tourismusdirektor räumt aber auch ein: „Ohne bauliche Maßnahmen kriegen wir das Problem nicht komplett in den Griff, aber es lässt sich durch einen Maßnahmen-Mix abmildern.“ Und man müsse bei all dem auch die Kosten-Nutzen-Rechnung im Auge behalten.