Brilon. . Briloner Politiker wollen die Unterführung am Bahnhof Brilon-Wald los werden. Sie wird zum Teil als Pissoir missbraucht und ist ein Schandfleck.
Wenn die Deutsche Bahn im Zuge ihrer bundesweiten Modernisierungsoffensive den Bahnhof Brilon Wald auf Vordermann bringt, soll die versiffte Unterführung aufgegeben werden. Die Stadt Brilon hat auch einen alternativen Plan – doch wie wahrscheinlich ist es, dass die Deutsche Bahn mitspielt?
Statt einer Unterführung soll eine Brücke über die Gleise gebaut werden. Dafür sprach sich bei einer Gegenstimme der Bau- und Planungsausschuss aus. Die Maßnahme ist auf 7,2 Millionen Euro veranschlagt und betrifft die Erneuerung der beiden für den Personenverkehr genutzten Mittelbahnsteige und deren Zugang.
Anforderungen an die Barrierefreiheit
Insgeheim, so Beigeordneter Reinhold Huxoll, habe man gehofft, bereits zu den Internationalen Hansetagen im kommenden Jahr den per Bahn anreisenden Gästen einen ansprechenden ersten Eindruck geben zu können. Daraus wird jedoch nichts. Immerhin: Auf den Appell von Karin Bange (CDU), die Bahn aufzufordern, die bekannten Zustände dort wenigstens so zu kaschieren, „dass wir uns dafür nicht zu schämen brauchen“ , sagte Ortsvorsteherin Ariane Drilling (SPD): „Da tut sich was.“
Wie die Ausschussmitglieder, so favorisieren auch die Einwohner von Brilon-Wald und die Investoren und Betreiber des Waldbahnhofs die Brücken-Lösung. Man sieht es, man riecht es: Es ist kein Geheimnis und kein Vorurteil, dass „bei dem Klientel, das Willingen besucht“ (Ariane Drilling) die Unterführung oft als Pissoir herhalten muss. Dass selbst neugebaute Personenunterführungen davor nicht gefeit sind, haben Ratsmitglieder und Vertreter der Verwaltung bei einer Besichtigungstour zu bereits modernisierten Bahnhöfen in Südwestfalen festgestellt.
Aber sie haben auch Positives gesehen. Angetan waren sie zum Beispiel von der neuen Überführung des Bahnhofs Meinerzhagen: eine hellgrau gehaltene, transparent wirkende Stahlkonstruktion mit Treppen und Aufzügen. Damit werde den Anforderungen an die Barrierefreiheit Genüge getan, so der fraktionsübergreifende Tenor im Rat; auf eine Rampe soll deshalb verzichtet werden. Die hätten eine Länge von bis zu 112 Metern haben müssen.
Brücke müsste überdacht sein
Aufgrund der im Hochsauerland herrschenden Witterungsverhältnisse muss die Brücke – sie wird rund 40 Meter lang – eine Überdachung erhalten. Dabei regte SPD-Stadtrat Günter Wiese an, das Dach zu begrünen und dessen Untersicht in Holz auszuführen, quasi als Reminiszenz an die Stadt des Waldes. Die Brücke komplett aus Holz anzufertigen, wie Lukas Wittmann (CDU) als Überlegung eingeworfen hatte, wurde ad acta gelegt: die Konstruktion würde zu massig und witterungsanfälliger werden und schwerer sauber und in Schuss zu halten sein.
Lokalpolitiker wünschen, andere entscheiden
Günter Wiese (SPD) warf die Überlegung in den Raum, die Brücke über die Hoppecke hinaus zu verlängern und an den jenseits gelegenen Waldweg anzubinden. Von dort könnten Mountainbiker direkt die nahen Willinger Trails ansteuern. „Das zieht gewisse Mehrkosten mit sich“, meinte der Leiter der Bauverwaltung, Franz-Josef Schilling nur - denn dann müsste die Brücke um glatt die Hälfte verlängert werden.
Das Votum des Ausschusses ist nicht mehr als ein Wunsch, denn: „Letztlich wird die Entscheidung durch die DB Station & Service AG sowie dem Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe aus wirtschaftlichen Gründen getroffen“, stellte die Verwaltung klar.
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