Brilon-Wald. . Die privaten Investoren putzen den Bahnhof Brilon Wald schon seit langem heraus. Die Deutsche Bahn schafft das nicht. Es ist ein trauriger Ort.
Auf der Projektliste der „Modernisierungsoffensive 3“ der Deutschen Bahn steht die Maßnahme auf Platz 3. Leider nur wegen der alphabetischen Reihenfolge. Denn die Sanierung des Bahnhofs Brilon-Wald verzögert sich. Und das erheblich.
Wolfgang Diekmann ist ziemlich sauer auf die Bahn
„Frühestens Ende 2021/Anfang 2022“ könne mit einem Baubeginn gerechnet werden - „Das aber auch nur dann, wenn alle Planungen, Abstimmungen, Ausschreibungen und Genehmigungen problemlos und ohne Verzögerung verlaufen.“ Das teilte jetzt der Geschäftsführer des Zweckverbandes Ruhr-Lippe (ZRL), Thomas Ressel, auf Anfrage von Wolfgang Diekmann mit. Diese Auskunft, so Ressel in dem Schreiben an den CDU-Stadtrat und Kreistagsabgeordneten, der auch der ZRL-Verbandsversammlung angehört, habe er von de DB Station & Service erhalten. Diekmann ist ziemlich sauer auf die Bahn: „Dieser riesen Laden ist völlig unbeweglich.“
„Absolut enttäuschend“, so Diekmann, sei, dass „dieser Schandfleck“ auch noch zu den Int. Hansetagen im kommenden Jahr vorhanden ist. Dabei hatten Deutsche Bahn und der damalige NRW-Verkehrsminister Groschek (SPD) viele Hoffnungen geweckt, als sie Anfang 2016 die mit 300 Millionen Euro unterfütterte „Modernisierungsoffensive 3“ (MOF 3) vorstellten. 35 Bahnhöfe in NRW sollen im Rahmen der „MOF 3“ auf Vordermann gebracht werden. 7,2 Millionen Euro davon sind für Brilon-Wald vorgesehen.
EU-weite Ausschreibung erforderlich
Doch Ende 2017 kam Ernüchterung auf. Die Planungskosten, so teilte der ZRL Diekmann mit, hätten nach Angaben der DB jenen Schwellenwert überschritten, ab dem eine EU-weite Ausschreibung erforderlich sei. Die ist mittlerweile erfolgt, den Auftrag erhalten hat das Planungsbüro Spettmann & Kahr aus Lippstadt. Die Vorplanung soll bis Ende März vorliegen, das gesamte Verfahren inklusive der Abstimmungen mit dem Eisenbahnbundesamt, so ZRL-Geschäftsführer Ressel, könnte im ersten Halbjahr 2020 abgeschlossen werden. Dann folgen Ausschreibung und Vergabe.
Städtischen Anteil vorziehen?
In der Bauausschusssitzung am Mittwoch regte Diekmann an, dass doch wenigstens die Stadt ihren Part bei der Bahnhofsmodernisierung leisten könne. Auf sie entfällt die Anlage der Park & Ride-Plätze auf dem Bahnhofsvorplatz sowie die Sanierung der Zufahrt. Für die Maßnahme - 17 Parkplätze, ein Behindertenstellplatz, 12 überdachte Fahrradständer sowie die Bushaltestelle - hat der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe bereits 2014 der Stadt 68.300 Euro Fördermittel zugesagt - immerhin 90 Prozent der Gesamtkosten von 75.900 Euro. Der Förderbescheid, so Diekmann im Ausschuss, sei „immer noch gültig und abrufbar“. Nachdem auch die Investoren des Waldbahnhofs Schritt um Schritt vorankommen, sollte auch die Stadt ihren Part anpacken.
Auch Ortsvorsteherin Ariane Drilling (SPD) steht mit der Deutschen Bahn wegen des Schandflecks in Kontakt und hat sie auf die bevorstehenden Hansetage hingewiesen: „Will die Bahn etwa, dass solche Bilder um die Welt gehen?“
Anfang des Jahres hat die Bahn einige defekte Fenster zugebrettert. Das, meint die Ortsvorsteherin, müsse doch auch auf dem Mittelbahnsteig möglich sein. An dem Unterstand ist keine Scheibe mehr heil. Die Warterei dort sei bei Wind und Wetter „sehr, sehr unangenehm“. Hoffnung setzt Ariane Drilling in die Waldbahnhofs-Investoren. Immerhin seien die sanitären Anlagen und der ehemalige Warteraum des Bahnhof bereits saniert.
Vielleicht könne man dort ja einen Kaffeeautomaten oder einen Kiosk einrichten und diese Bereich „den Reisenden wieder zur Verfügung stellen“.
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