Brilon. . Nach dem Shopping durch die Innenstadt gibt es Anlaufstationen vom Bäcker bis zum Bistro oder der Eisdiele. So sehen die Inhaber das Angebot.

Vor dem Shoppen bei einem leckeren Frühstück Kraft tanken – und danach den Tag bei einem Drink oder einem leckeren Abendessen ausklingen lassen: Zum runden Einkaufs-Erlebnis gehört auch das entsprechende gastronomische Angebot. Wir haben mit Gastronomen in der Innenstadt darüber gesprochen, ob shoppen und essengehen in Brilon Hand in Hand gehen.

Das Bistro lädt zum Verweilen ein

Ermin Husic, Chef des InForo am Marktplatz, beobachtet, dass an Markttagen durchaus mehr Betrieb in seinem Restaurant ist. „Aber wir haben hier immer einen guten Mix an Besuchern“, betont er. Neben den Stadtbummlern kommen viele Briloner in ihrer Mittagspause vorbei. Auch Touristen kurbeln das Geschäft an. „Und nachmittags nach Feierabend sind wir immer sehr gut besucht. Dann ist ja auch in der Stadt viel los.“

Während zwischen 16 und 19 Uhr alle Hände voll zu tun sind, sei die Stadt nach Ladenschluss der Geschäfte manchmal wie ausgestorben. „Möglichkeiten zum Shoppen sind schon wichtig für die Gastronomie“, schlussfolgert Ermin Husic. „Das gehört doch irgendwie dazu, oder? Wenn man shoppen geht, schaut man auch, wo man anschließend etwas essen und trinken kann. Oder wo der Mann sich die Zeit vertreiben kann, während die Frau shoppt“, sagt Husic lachend. Das Einkaufskonzept für die Briloner Innenstadt könnte seiner Meinung nach besser sein: „Attraktivere Läden, auch für junge Leute, könnten noch mehr Menschen in die Stadt locken.“ Und das würde sich dann auch auf die Gastronomie positiv auswirken.

Einkaufen und Gastronomie gehört zusammen

Andreas Piorek, Inhaber des Restaurants Jägerhof am Marktplatz, hat die Erfahrung gemacht, dass sich Einkaufen und Gastronomie gegenseitig befruchten: „Tagestouristen aus Willingen oder Winterberg, die sich den Ort anschauen und shoppen gehen, essen dann auch hier.“ Und wenn in Brilon Veranstaltungen wie „Brilon blüht auf“ stattfinden, wirkt sich das auch positiv auf den Betrieb in seinem Jägerhof aus. „Das merken wir dann schon stark“, betont Piorek. Er findet das Veranstaltungskonzept für die Innenstadt gut: „Die Events sollen – ebenso wie das Essengehen auch – ja noch etwas besonderes bleiben.“

„Cheatday“-Street-Food-Markt in Brilon

Der „Cheatday“-Street-Food-Markt kommt von Freitag bis Sonntag, 14. bis 16. Juni, nach Brilon. Auf dem Marktplatz gibt es dann spannende Street-Food-Leckereien, Bier, Wein und leckere Cocktails, Sitzmöglichkeiten, Unterhaltung für die ganze Familie und Kinderschminken.

Der Eintritt ist kostenlos. Zeiten: Freitag, 17 bis 22 Uhr; Samstag, 12 bis 22 Uhr; Sonntag, 12 bis 20 Uhr.

Ansonsten gibt es auch noch das normale Tagesgeschäft. Der Jägerhof hat von 10 bis ca. 23 Uhr geöffnet. Während die Gäste morgens auf eine Kaffeespezialität auf dem Weg zu Arbeit oder mittags in der Pause vorbeischauen, nehmen sie sich nachmittags Zeit für ihre Besorgungen in der Stadt und kommen mit mehr Ruhe in das Restaurant. „Wir haben Waffeln und hausgemachten Apfelstrudel im Angebot, was besonders am Nachmittag gut ankommt“, sagt Andreas Piorek. „Als Hauptgericht essen unsere Gäste derzeit gerne die Poulardenbrust mit Feigen-Senf-Kruste auf Himbeeressig-Dressing, dazu hausgemachte Spätzle und Salat. Das passt auch einfach, wo es jetzt frühlingshafter wird.“

Probleme für die Fußgängerzone in Zukunft?

„Ist die Stadt voll, haben die Menschen natürlich auch Kaffeedurst“, sagt Bäcker- und Konditormeister Jörg Liese. Er ist Inhaber des Café Liese an der Nikolaikirche. Wenngleich viele Gäste den Weg in sein Café finden, beobachtet er das Einkaufstreiben in der Briloner Innenstadt durchaus auch kritisch: „An der Briloner Fußgängerzone ist das Gefälle ein Problem. Die Leute laufen nicht so gern bergauf. Und entlang der Fußgängerzone gibt es keine einzige Bäckerei mehr.

Verschnaufpause bei einem Kaffee.
Verschnaufpause bei einem Kaffee. © Laura Baer

Zum Vergleich: In Meschede sind es zwei“, sagt der Bäckermeister. „Wenn die Menschen angesichts des Online-Handels nicht umdenken, dann wird es für die Geschäfte in der Innenstadt sehr schwierig.“ Gegessen und getrunken werde zwar immer, aber eine Fußgängerzone könne auch aussterben.

Im Café Liese brummen derweil vor allem das Frühstücks- und das Kaffeegeschäft. „Zwischen 8 und 9.30 Uhr und 14.30 und 16.30 Uhr herrscht Hochbetrieb“, sagt Liese. Der Renner im Café: Die Waldfee-Torte, extra kreiert für die Liese-Filiale in Brilon. „Das ist eine Torte mit Waldfrüchten, Nuss-Krokant-Boden und einem Blättchen aus Marzipan oben drauf.“

Eiscafé schließt auch im Winter nicht

Eine verlässliche Adresse in der Bahnhofsstraße ist das Eiscafé Venezia. „Ich habe 365 Tage im Jahr geöffnet“, sagt Geschäftsführer Maurizio Chizzali. Im Januar hatte er zwar überlegt, das Café für 14 Tage zu schließen, da der Monat besonders hart sei. „Aber die Kunden haben direkt gefragt: ‘Wo sollen wir dann hin?’“ Also konnten sie sich im Venezia weiterhin bei heißen Waffeln und Kaffee-Spezialitäten aufwärmen.

Jetzt, wo der Frühling da ist, sind erfrischenden Eissorten wieder der Renner. „Für uns spielt das Wetter eine große Rolle“, sagt Chizzali. „Wenn die Sonne scheint und dann noch eine Veranstaltung wie das Altstadtfest stattfindet, stimmt alles. Das sind sehr wichtige Tage für mich.“ Aber auch sonst zahlt es sich aus, dass das Eiscafé Venezia auf eine Winterpause verzichtet: „Über Weihnachten stehen wir mit einer kleinen Holzbude vor dem Café und verkaufen Crêpe und Glühwein. Viele Kunden sind allerdings ein bisschen enttäuscht, dass es nur an wenigen Tagen einen Weihnachtsmarkt gibt“, sagt der gebürtige Italiener. „Das ist für so eine schöne Stadt wie Brilon zu wenig.“

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