Winterberg. . Die Frau aus Winterberg, deren Sohn verhungert war, soll am Montag ins Gefängnis. Der Verteidiger glaubt, den Haftantritt verhindern zu können.
Am Montag soll die Mutter von insgesamt zehn Kindern ihre Haftstrafe antreten. Sie war in Arnsberg nach einem Prozess-Marathon von 22 Tagen wegen Körperverletzung mit Todesfolge in einem minderschweren Fall und Körperverletzung durch Unterlassen zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Ihr zweijähriger Sohn war an Unterversorgung gestorben, die Schwester kam durch. Weshalb Verteidiger Stephan Lucas glaubt, der Frau das Gefängnis doch noch ersparen zu können.
Antrag auf Haftaufschub und ein Gnadengesuch
Üblicherweise dauere so etwas zwei bis drei Monate nach einem Urteil bzw. einem Beschluss. Hier gehe es schon nach wenigen Wochen, wundert sich Verteidiger Stephan Lucas aus München. Er vertritt die inzwischen zehnfache Mutter aus dem Raum Winterberg.
Verteidiger Lucas versucht unterdessen weiter, der Frau das Gefängnis zu ersparen. Einen Antrag auf Haftaufschub und ein Gnadengesuch wurden gestellt. Parallel dazu hat Lucas beantragt, dass daher kein Haftbefehl erlassen wird, solange darüber noch nicht entschieden ist. Ob das noch helfen wird?
Berufungsverfahren gegen die Jugendamtsmitarbeiterin
Dass das Verfahren gegen die 41-jährige Frau nun abgeschlossen ist, hat zur Folge dass die juristischen Mühlen weiter mahlen können. Das Berufungsverfahren gegen die Jugendamtsmitarbeiterin wurde jetzt terminiert, weil das Landgericht Rechtsklarheit im Verfahren gegen die zehnfache Mutter haben wollte.
Vorwurfs der Vergewaltigung gegen den Exfreund
Gegen das Arnsberger Urteil hatte der Verteidiger der 41-jährigen Frau Revision eingelegt. Diese wurde inzwischen als unbegründet verworfen. Damit ist der Weg frei für die weiteren Verfahren, die noch anstehen. Denn mit der Rechtskraft des Urteils kann sich die zehnfache Mutter nicht mehr - wie im Medebacher Prozess gegen die Jugendamtsmitarbeiterin - auf ihr Recht auf Zeugnisverweigerung berufen. Sie wird daher in dem Prozess aussagen müssen. Am 8. Oktober soll es losgehen.
Auch das Amtsgericht Brilon hatte auf den Abschluss des Hauptverfahrens in Arnsberg gewartet: In Brilon muss sich der Ex-Lebensgefährte der zehnfachen Mutter und Vater von neun gemeinsamen Kindern wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung vor dem Schöffengericht verantworten. Amtsgerichtsdirektor und Richter Hans-Werner Schwens bestätigte auf Nachfrage unserer Zeitung, dass der Termin gestern auf den 18. Juli festgelegt worden sei.
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