Hochsauerlandkreis. . 2018 fehlen 500 Liter Wasser pro Quadratmeter. Kombi aus Wärme und Niederschlagsmangel ist außergewöhnlich. Regen im Dezember reicht nicht aus.
Ordentlich Regen im Dezember, sogar „50 Prozent mehr pro Quadratmeter als sonst für den Monat üblich“, sagt Julian Pape vom Wetterportal Sauerland. Und doch nur eine kleine Trendwende angesichts der Trockenheit, die bis Ende November andauerte.
Regen schafft noch keinen Ausgleich
„Die Füllstände der Talsperren sollten für diese Jahreszeit im Mittel bei etwa 75 Prozent liegen“, so Markus Rüdel, Pressesprecher beim Ruhrverband.
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Tatsächlich sind es gerade mal 53 Prozent. Henne, Möhne und Sorpe stehen mit Füllständen zwischen 37 und 49 Prozent noch schlechter da. „Im Winterhalbjahr brauchen wir ganz klar noch ertragreiche Mengen Niederschlag, um zum Normalzustand zurückzufinden“, betont Rüdel. Die Absenkung der gesetzlich festgelegten Mindestwerte für die Ruhrpegel bei Oeventrop, Schwerte-Villigst und Hattingen müssten weiter beibehalten werden, um den Wasservorrat in den Talsperren länger halten zu können.
Wie geht es der Gemeinen Teichmuschel im Diemelsee?
Aufgrund der anhaltenden Trockenheit drohte eine ganze Muschelkolonie zu sterben (WP berichtete).
Nach einem Ortstermin mit Fachleuten Anfang Dezember startete der NABU Waldeck-Frankenberg eine Rettungsaktion für die Gemeine Teichmuschel. „Im Verlauf einer Woche ist es uns gelungen 1740 Muscheln zu retten“, sagt Wolfgang Lehmann, Experte für Artenschutz. 100.000 Weichtiere waren dem geringen Wasserpegel bis dahin bereits zum Opfer gefallen.
Nach der Rettungsaktion sorgten erste Regenfälle dafür, dass der Wasserstand im Diemelsee wieder leicht ansteigen konnte. „Es ist wieder mehr zugeflossen als abgelassen wird“, sagt Lehmann. Die Situation für die Muscheln hat sich entspann t. „Sollte wieder mehr Wasser abgelassen werden, oder beginnt es zu frieren, könnte sich das aber schnell wieder ändern.“
„Im Altkreis gab es über den Dezember 130 bis 180 Liter Wasser pro Quadratmeter. Das ist noch nicht genug, um die Folgen der Trockenheit auszugleichen“, bestätigt auch Julian Pape. Tatsächlich sei das Jahr 2018 ein außergewöhnliches gewesen: „Wahrscheinlich wird es das trockenste Jahr seit 1955 sein.“ Gerade die Kombination aus wenig Niederschlag und Wärme habe es im Altkreis so noch nicht gegeben.
Gute Aussichten für Silvester
Ob 2019 genug Regen bringt, kann nicht vorhergesagt werden. „Niederschläge sind noch schwerer zu prognostizieren als Temperaturen. Und sogar da sind Schätzungen über zehn Tage hinaus eher experimentell und unsicher“, erklärt Wetterexperte Pape. Für Feuerwerk-Fans sieht es wettertechnisch aber ganz gut aus: „Silvester wird es wahrscheinlich relativ mild und trocken.“ Lediglich Wolken könnten das Raketenspiel am Himmel trüben.
Große Regenmengen erwartet Pape für die nächsten sieben bis zehn Tage nicht. Für Natur, Landwirtschaft und Talsperren könnte die Wintersaison aber noch Entlastung bringen: „Bis Ende März besteht immer die Möglichkeit, dass es durch Tiefdruckgebiete flächendeckend regnet.“
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