Brilon. . Frisch vergoldet ist er zurück in Brilon: Der Wetterhahn der Propsteikirche ist saniert. Zudem erhält der Turm ein neues Kreuz.

Der Hahn ist zwar zurück in Brilon, aber noch nicht wieder an seinem Platz. Das Wetter machte den Dachdeckern am Montagvormittag noch einen Strich durch die Rechnung. Um die frisch vergoldete Bekrönung auf der Kirchturmspitze anzubringen, muss das Gerüst ganz oben, 63 Meter über Grund, eisfrei sein. Deshalb blieb es am Montag bei der Segnung.

Rafael Jürgens, Kunstschmied aus Wennemen, hat dem Hahn neuen Glanz gegeben. Und nicht nur das. Er hat auch das gut drei Meter große neue Kreuz hergestellt, an dem Hahn und Kugel befestigt werden.

Propst. Dr. Reinhard Richter legte der sanierten Bekrönung der Propsteikirche eine Urkunde bei. Die entsprechende Kupferurne hat Karl Becker (r.) angefertigt. Der Wetterhahn nebst Kugel wurden frisch vergoldet und eine neues schmiedeeisernes Kreuz angefertigt
Propst. Dr. Reinhard Richter legte der sanierten Bekrönung der Propsteikirche eine Urkunde bei. Die entsprechende Kupferurne hat Karl Becker (r.) angefertigt. Der Wetterhahn nebst Kugel wurden frisch vergoldet und eine neues schmiedeeisernes Kreuz angefertigt © Jürgen Hendrichs

Die Handschuhe, die Rafael Jürgens und Dachdeckermeister Frank Henke tragen, sind nicht dazu da, um die Finger warm zu halten. Sie sind zum Schutz der hauchdünnen Blattgoldauflage des Hahnes erforderlich. Wind und Wetter können dem Edelmetall nichts anhaben, das im Schweiß enthaltene Fett schon. Die Abdrücke gehen nicht wieder weg. „Wenn Sie da jetzt die ganze Hand drauflegen, wird man das demnächst von hier unten sehen können“, sagt Jürgens.

Hahn stammt aus 18. Jahrhundert

Nur ganz aus der Nähe zu erkennen und zu entziffern sind die zahlreichen Gravuren, die im Lauf von fast drei Jahrhunderten in den Korpus eingearbeitet worden sind. Die älteste stammt aus dem 18. Jahrhundert. Ob es sich dabei aber um das Jahr 1726 oder 1776 handelt, lässt sich nicht mehr bestimmen.

Der frisch vergoldete Wetterhahn der Briloner Propsteikirche weist zahlreiche Handwerkergravuren aus. Die beiden von Kunstschmied Rafael Jürgens und der Bedachungsfirma Prange sind frisch dazugekommen
Der frisch vergoldete Wetterhahn der Briloner Propsteikirche weist zahlreiche Handwerkergravuren aus. Die beiden von Kunstschmied Rafael Jürgens und der Bedachungsfirma Prange sind frisch dazugekommen © Jürgen Hendrichs

Neu hinzugekommen sind, ganz nach alter Handwerker-Tradition, die Punzen von Rafael Jürgens und dem Briloner Dachdecker-Betrieb Prange. Belassen hat der Restaurator auch die kleine Beule im Rumpf des Hahnes. „Das war eine Kugel“, erzählt Jürgens. Das sehe er immer wieder, wenn er Wetterhähne in seiner Werkstatt hat. „Da hat man früher drauf geschossen. Der Hahn sollte sich drehen.“

Symbol für den Glauben

Das soll er auch künftig und dabei die Windrichtung anzeigen. Aber nicht nur das. Die gleißende Bekrönung des Kirchturms soll auch zeigen, dass Gott und Glaube ihren Platz mitten in der Stadt haben, auch wenn viele das in der heutigen Zeit nicht mehr so richtig wahrhaben wollen, wie Propst Dr. Richter sagte.

Zum Schutz vor Diebstahl wird Gerüst zurückgebaut

Die Spitze des Kirchturms ist bereits neu verschiefert und saniert.

Sobald die neue Bekrönung aufgesetzt ist, werden die oberen Gerüstebenen sofort abgebaut.

Damit soll ein Diebstahl des Wetterhahns verhindert werden.

Bei der Demontage der Turm-Bekrönung im August war eine in einer Glasröhre aufbewahrte Urkunde aus dem Jahr 1926 entdeckt worden, ein Schreiben des damaligen Magistrats an die Briloner Bürgerschaft. Auch nach der jetzigen Renovierung bekommt der Hahn eine Urkunde beigelegt. Dazu hat die Fa. Karl Becker eine neue Kupferurne angefertigt.

Das von Propst Dr. Richter verfasste Schriftstück führt die an der Sanierung der Bekrönung beteiligten Firmen ebenso auf wie die bisherigen Spender. Rund 5500 Euro waren allein für die Vergoldungsarbeiten veranschlagt.

Außerdem beschreibt der Propst die derzeit laufende Mammut-Sanierung der Kirche. Später einmal. so der Propst, werde man vielleicht einmal sagen: „Mit dem christlichen Glauben stand es damals nicht so gut, aber für die Zukunft haben sie gesorgt!“

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