Brilon. . Am 9. November 2019, zur Premiere des 25. James-Bond-Films, wollte die Familie Schlinker ihr Cineplex in Brilon öffnen. Daraus wird jetzt nichts.

Mit dem 9. November, das wird nichts. Der Bau des Briloner Kinos verzögert sich. Der Dreh des 25. James-Bond-Filmes aber auch. Deshalb kann beides nach wie vor parallel an den Start gehen. Allerdings erst später.

Zum 1. März soll es in der Keffelke losgehen - wenn das Wetter es zulässt. Auf dieses Datum legt sich Investorin Ute Schlinker gegenüber der WP fest.

Ausarbeitung des Brandschutzkonzepts

Die Familie Schlinker betreibt das „Cineplex“ in Warburg und will in Brilon ein ebensolches mit fünf Sälen bauen. Im Mai hatte die WP das Projekt, das bis dato lange intern mit der Stadt, den weiteren zu beteiligenden Behörden und der Propsteigemeinde als Grundstückseigentümer vorbereitet worden war, öffentlich gemacht.

Blick auf das Briloner  Industriegebiet. Rechts an der Keffelker Straße die Fa. ABB
Blick auf das Briloner Industriegebiet. Rechts an der Keffelker Straße die Fa. ABB © Hans Blossey

Damals war als Baubeginn bereits der Sommer ins Auge gefasst worden.

Der Bauantrag, so Ute Schlinker, sei mittlerweile eingereicht, aber: „Das alles ist eine aufwändige Sache.“ Vor allem die Ausarbeitung des Brandschutzkonzepts habe sich länger hingezogen als erwartet. Mittlerweile, so Bürgermeister Dr. Christof Bartsch, lägen die Unterlagen zur Prüfung vor.

Dr. Bartsch: Vortrag im Zoo-Palast

Zwischen Brilon und der Familie Schlinker gibt eine besondere, wohl noch aus der Stummfilmzeit stammende Verbindung. Das war dem Kopf des seit über 100 Jahren in der Kinobranche tätigen Familienunternehmens, Dr. Heribert Schlinker (82), anlässlich eines Treffens mit MdB Patrick Sensburg in Brilon aufgefallen. Die Bundesregierung hat ein „Zukunftsprogramm Kino“ im Koalitionsvertrag verankert. Sensburg ist da vorgeprägt. Seine Eltern betrieben in der Kreuziger Mauer, Ecke Friedrichstraße früher ein Kino, und der Großvater besaß eine Zeitlang auch ein Lichtspieltheater in Warburg. Das, so erzählt Ute Schlinker, habe ihr Opa später übernommen.

Der Briloner Bürgermeister und Iris Berben

„Großes Kino“ bot sich jüngst Bürgermeister Dr. Christof Bartsch in Berlin. Die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft e.V. (SPIO) hatten zur „Kinopolitischen Soiree“ in den legendären „Zoo-Palast“, Kult-Stätte des Films und Austragungsort der „Berlinale“ eingeladen. Motto des Abends: „Kino schafft Zukunft. Kino hat Zukunft.“ Vor den geladenen Gästen aus Politik und Filmwirtschaft standen die wirtschaftliche, gesellschaftliche und kulturelle Bedeutung des Films und des Kinos im Mittelpunkt. Auch Dr. Bartsch hielt einen Vortrag - „direkt nach Iris Berben“.

Schon jetzt Anfragen nach Jobs im Kino-Center

Das Kino erhält fünf Säle für 260, 240, 150, 100 und 76 Zuschauer.

Die Leinwände sind zwischen 70 und 120 qm groß.

Die Grundfläche beträgt insgesamt rund 4500 qm

Schon jetzt gibt es Job-Nachfragen für die rund zwei Dutzend Arbeitsplätze.

Die Schauspielerin steht nicht nur vor der Kamera, sondern ist als Präsidentin der Deutschen Filmakademie auch ehrenamtlich für das Kino unterwegs. Kino, sagte sie an dem Abend, setze „ein Zeichen gegen Vereinsamung und Verrohung, die immer häufiger und deutlicher zu spürenden Risiken und Nebenwirkungen der Digitalisierung“. SPIO-Präsident Alfred Holighaus wusste um das „persönliche Engagement“ des Briloner Bürgermeisters für das Cineplex-Center. Deshalb hatte er Dr. Bartsch gebeten, am Beispiel Brilon das Anliegen des Verbandes, die Bedeutung des Kinos „auch und gerade jenseits der Metropolen“ zu betonen, aufzugreifen.

Konzept: Mehr als nur Blockbuster

Das für Brilon geplante Kino-Konzept der Familie Schlinker, so Dr. Bartsch, beschränke sich nicht „auf Blockbuster, die die Welt bewegen“, sondern erfülle durch Kooperationen und besondere Angebote mit und für zum Beispiel Schulen und Institutionen zielgruppenspezifisch eine „Bildungs- und Sozialfunktion“. Ein modernes Kino sei als Standortfaktor für die Wahl einer Arbeits- und Wohnstätte von großer Bedeutung. Eine florierende Wirtschafts sei der „Schlüssel für eine vitale und zukunftsfähige Stadt“.

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