Brilon. . Das Briloner Kino-Center an der Keffelker Straße erhält fünf unterschiedlich große Säle und bietet insgesamt 826 Zuschauern Platz.
Wenn am 9. November kommenden Jahres der 25. James Bond-Film in Deutschland anläuft, brauchen die Briloner Kino-Fans nicht mehr bis nach Paderborn fahren. Dann können sie Daniel Craig im Einsatz für Ihre Majestät, die Königin, auch vor der Haustür erleben. Zum Silber-Jubiläum des Kino-Klassikers öffnet das Lichtspieltheater Brilon in der Keffelker Straße seine Pforten. Darauf legte sich gestern Nachmittag Dr. Heribert Schlinker, Senior--Chef des Warburger Cineplex, bei der Präsentation des Projektes fest.
Das Wichtigste für alle Filmfans zuerst: Das Kino erhält fünf Säle mit insgesamt 826 Plätzen. Rund sechs Millionen Euro investiert der seit rund 100 Jahren in der Kino--Branche tätige Familienbetrieb in das Standbein im Hochsauerland.
Eigentlich wäre zur Eröffnung auch „Don Camillo und Peppone“ angemessen. Denn Bürgermeister Dr. Christof Bartsch und Propst Dr. Reinhard Richter haben entscheidenden Anteil an der Ansiedlung des Kinos in der Keffelke. Die Propstei-Gemeinde stellt das rund 11400 qm große Grundstück zur Verfügung. Dabei handelt es sich um die dreieckige, zwischen der Keffelker Straße und dem Bahndamm liegende Fläche vor der Fa. ABB. Ein Kino, so Dr. Richter, könne durchaus „ein pastoraler Ort“ sein, in dem „wie auch immer“ Glaubensinhalte medial und unterhaltsam aufbereitet werden.
Kooperation mit Kulturträgern angestrebt
Das ist auch für die Kino-Betreiber eine Option. Denn Kino von heute, so Dr. Schlinker, sei mehr als „Abspielen von Filmen“. Eine perfekte Bild- und Tontechnik und Komfort seien Selbstverständlichkeiten, nicht weniger wichtig allerdings sei auch eine breite Vernetzung mit anderen kulturell tätigen Institutionen vor Ort wie etwa der VHS, Schulen oder eben der Kirche. Die Stadt Brilon und ihr Umfeld, so Dr. Schlinker, seien „groß genug, ein solches Kino zu tragen“.
Extra-Plätze für Rollstuhlfahrer ín jedem Saal
Das Briloner Kino erhält fünf Säle für 260, 240, 150, 100 und 76 Zuschauer.
Die Leinwände sind zwischen 70 und 120 Quadratmeter groß.
Die Sitzreihen haben eine Höhendifferenz von 34 bzw. 37 cm.
Die Beinfreiheit beträgt 1,30 m, die Sessel sind 54 cm breit.
Es gibt pro Saal in der ersten Reihe eine Nische für jeweils zwei Rollstühle.
Dabei komme es aber darauf an, alle Alters- und Interessengruppen anzusprechen - „sonst funktioniert das nicht“. Und da hat die Familie Schlinker mit ihrem Cineplex in Warburg reichlich Erfahrungen sammeln können. Neben angesagten Blockbustern gibt es Nischenangebote für Cineasten, es werden Filme in Originalsprache gezeigt, es gibt Übertragungen von Musicals und Opern; ein Renner sind Andre Rieu-Konzerte. Beliebt sind die Seniorennachmittage, bei denen auch Kaffee und Kuchen angeboten wird. Und es gibt Public Viewing bei großen Fußball-Events. Auf Wunsch können die Säle für kleines Geld für Sondervorführungen gebucht werden, etwa „Das Wunder von Bern“ für 2,50 Euro, sagt Judith Schlinker. Dank digitaler Technik brauchen die Filme nicht mehr physisch bestellt zu werden, sondern das Material liegt abrufbereit auf Servern.
Rund 400 qm Foyerfläche
Das Kino hat eine Grundfläche von rund 4500 qm und ist etwa 8,5 m hoch. Die einzelnen Säle stehen frei im Raum, so dass Schallschwingungen vermieden werden. Mit dem Platz unter den Schrägen stehen rund 400 qm Foyer zur Verfügung. Für den Kino-Manager vor Ort ist eine Wohnung integriert. Insgesamt werden etwa zwei Dutzend Mitarbeiter für Kasse und Service benötigt. Bürgermeister Dr. Bartsch sagte, dass die Familie Schlinker bei ihm „offene Türen eingerannt“ habe, als sie sich mit ihren Plänen an die Stadt wandte. Aus vielen Gesprächen wisse er, dass Kino bei jungen Menschen ganz oben auf der Liste der Sachen stehe, die sie in Brilon vermissen: „Das Kino wird eine kulturelle Bereicherung für die Stadt.“
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