Marsberg. Weil der Schlagzeuger der Neue-Deutsche-Welle-Band Trio in seinem Auto Getränke verschüttet, tüftelt Ecki Schrader aus Marsberg an einer Lösung.

Seine Idee ist so einfach wie genial. Der Marsberger Musiker Ecki Schrader (56) ist unter die Tüftler gegangen und hat eine wiederverschließbare Getränkedose erfunden. „Bee safe“ nennt er sie. Zu Deutsch: Bienensicher. Inspiriert hat ihn dazu der mittlerweile verstorbene Trio-Schlagzeuger Peter Behrens. Er hatte in Schraders Auto gerne aus Dosen getrunken – so manchen Schluck aber auch verschüttet.

Bei der RTL-Show „Hol dir die Kohle“ räumte Ecki Schrader mit seiner Erfindung ab.

Prototyp in millimetergenauer Kleinstarbeit

Mit einer Hand bleibt die Getränkedose zu öffnen, wie die – im Moment noch – handelsüblichen Getränkedosen auch. Die alten Dosen bleiben allerdings geöffnet. Die Getränke im Innern locken im Sommer Bienen und Wespen an. Unbemerkt gelangen sie in die Dose. „Und das kann böse enden“, sagt Ecki Schrader. Wenn die dann aus Versehen in den Mund geraten. Mit seiner wiederverschließbaren Dose ist Schluss damit.

Ecki Schrader hat eine wiederverschließbare Getränkedose erfunden und landete mit seiner pfiffigen Idee auf Platz 1 des neuen täglichen RTL-Formats
Ecki Schrader hat eine wiederverschließbare Getränkedose erfunden und landete mit seiner pfiffigen Idee auf Platz 1 des neuen täglichen RTL-Formats "Hol dir die Kohle". © Annette Dülme

Schrader: „Gerne werden Dosen auch unterwegs im Auto gegen den schnellen Durst getrunken.“ Dann werden sie abgestellt und immer wieder schwappt Flüssigkeit heraus. Auch damit ist mit seiner Erfindung Schluss. Mit ihr bleibt der Inhalt in der Dose.

Den Prototyp der Erfindung hat er in millimetergenauen Kleinstarbeit aus Blech hergestellt. Vorher hat er sich akribisch in die Stanzvorlage der üblichen Dosendeckel hineingearbeitet. „Ich wollte einen Dosendeckel erfinden, der nicht dicker als der handelsübliche ist, ohne zusätzliche Plastikteile.“ Das ist ihm gelungen. Der Unterschied: Die Aufziehlasche ist nicht mehr durchbrochen, sondern ein dichter Kreis, der sogenannte „Bee safe“.

Kontakt zu Dosenherstellern aufgenommen

Geöffnet wird die Dose wie gewohnt: die kreisförmige dichte Lasche wird hochgezogen. Der Verschluss öffnet sich und klappt in die Dose. An einer Seite der neuen, dichten Aufziehlasche befindet sich ein kleines Schieberelement, darüber eine noch kleinere Zunge. Wenn man die Dose wieder verschließen möchte, drückt man die dichte Lasche auf die Öffnung. Mit dem Schieberelement wird die kleine Zunge unter den Rand der Dosenöffnung geschoben.

Eine Lasche schließt die Dose erneut

Die Lasche schließt die Dose. Sie ist zwar nicht so dicht, wie eine Kunststoffdichtung, „braucht sie auch nicht“, erklärt Schrader. „Weil der Verlust von Kohlensäure in der kurzen Zeit, in der die Dose ausgetrunken wird, nicht relevant ist.“ Ecki Schrader demonstriert, wie es funktioniert. Man muss üben. Dann klappt’s auch mit einer Hand.

Mit dem Preisgeld aus der RTL-Show „Hol dir die Kohle“ hat er seine Idee zum Patent angemeldet. Kontakt zu Dosenherstellern hat er auch schon aufgenommen. Die sind nicht abgeneigt. Einen Partner, der ihn finanziell unterstützt, hat er auch schon.

Inspiriert durch Trio-Musiker Peter Behrens

Zuschauer-Jury bei Erfindershow von Dose-zu-System überzeugt

Mit seiner wiederverschließbaren Getränkedose hat Ecki Schrader jetzt bei dem neuen RTL-Format „Hol dir die Kohle“ (für deine Idee) mitgemacht – und gewonnen.

Zehn Kandidaten stellen in der Sendung ihre findigen Ideen vor. Die 100 Studio-Zuschauer sind zugleich die Jury. Sie stimmen direkt nach jeder Präsentation ab. Wenn 51 von ihnen für eine der Ideen stimmen, hat der jeweilige Kandidat, die Chance, in die Filialrunde einzuziehen.

Ecki Schrader ist für die Aufzeichnung der Sendung in Köln für Mittwoch, 31. Oktober, gleich als Erster dran gekommen. 100 Sekunden hat jeder Teilnehmer Zeit, seine Erfindung zu präsentieren. Nein, aufgeregt vorher sei er nicht gewesen, sagt er rückblickend. Ein Manuskript für seine Präsentation brauchte er auch nicht. Souverän erklärte er den Vorteil seines bienensicheren Verschlusses. Das überzeugte auch die Zuschauerjury. Mit 66 Stimmen zog er in die Finalrunde ein. Auch im Finale ließ er seine zwei Mitkonkurrenten eindeutig hinter sich: Carolin, die ein Kissen mit Geheimfach präsentierte, bekam zehn Punkte, Daniel und Lukas für ihren pfiffigen Tablettenspender 37. Ecki Schrader heimste für seine „Bee safe“-verschließbare Getränkedose 53 Punkte ein. Somit war er Tagessieger. Mit einer Prämie von 5000 Euro trat er die Heimreise an.

Schrader: „Das Geld war eigentlich zweitrangig, viel wichtiger war mir zu erfahren, wie meine Idee ankommt.“

Und wieso hat ihn die offene Getränkedose überhaupt so umgetrieben? Schrader: „Zum einen, weil es mich immer schon genervt hat: das Überschwappen während der Fahrt.“ Besonders, als er viel mit seinem Freund Peter Behrens, Schlagzeuger der legendären NDW-Band Trio, die mit ihrem Da-Da-Da-Song in den 1980er-Jahren die Hitparaden stürmten, unterwegs war. Mit ihm hatte er eine neue CD aufgenommen. Alles war gut angelaufen, da verstarb Peter Behrens plötzlich im Mai 2016.

Und Peter Behrens trank während der Fahrt gerne aus Getränkedosen, alkoholische und nicht-alkoholische Getränke – und kleckerte auch schon mal. Oder er trank gerne etwas aus der Dose an Raststätten. Und dann kamen die Bienen und Wespen in Scharen herbeigeflogen. Schrader: „Irgendwann habe ich gedacht, es muss doch irgendetwas geben, mit dem man die Dose verschließen kann. Wir sind in Deutschland und kriegen die Dose nicht zu? Wir sind doch das Land der Dichter und Denker. Ich habe erst gedenkt und dann gedichtet.“

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