Winterberg. . Durchwachsene Wintersportsaison liegt (fast) hinter den Sauerländer Skigebieten. Betreiber großer Anlagen mit Maschinenschnee am zufriedensten
Ostern steht vor der Tür – Zeit, die Bilanz des zurückliegenden Winters zu ziehen. Das tat die Wintersport-Arena Sauerland gestern in Winterberg.
Bilanz
Die großen, intensiv beschneiten Skigebiete sind mit der Saison sehr zufrieden, berichtete Geschäftsführer Christoph Klante, Geschäftsführer des Skiliftkarussells Winterberg. Am Ende der Saison werde man auf 122 Betriebstage kommen. Damit steht das Skiliftkarussell an der Spitze der Wintersport-Arena. Auf über 100 Betriebstage kommt ansonsten nur Willingen; auf den Plätzen 3 und 4 liegen die Pisten in Neuastenberg und an der Ruhrquelle mit jeweils rund 90 Tagen.
Betriebstage, Höhepunkte, Saisonende
- Die beschneiten Skigebiete brachten es auf durchschnittlich 75 Betriebstage, die unbeschneiten auf 20 bis 25 Betriebstage.
- Am umfangreichsten war das Angebot an den Tagen vor Weihnachten und am dritten und vierten Februar-Wochenende.
- Die Saison endet am 8. April mit den Osterferien.
Unterdurchschnittlich fiel die Saison in den kleinen und in den reinen Naturschnee-Skigebieten aus. „Dezember und Februar waren toll, aber es fehlte eine lange Periode am Stück“, resümierte Michael von der Ley, Betreiber des Skigebiets Schanze. An nur einem Drittel der Betriebstage sei man ohne Beschneiung ausgekommen.
Der nordische Skisport kam „mit einem blauen Auge davon“, so der Vorsitzende der Nordicsport-Arena Sauerland, Stefan Küpper. „Die Verteilung der Schneetage war ungünstig. Der Dezember ist keine Langlauf-Hochsaison.“ Positiv: Durch verstärkte Öffentlichkeitsarbeit sei das Spendenaufkommen in den vergangenen Jahren um über 50 Prozent gestiegen. „Die Leute beginnen zu verstehen, dass Loipen Geld wert sind.“ Auch die Mitgliederzahl der Nordicsport-Arena steige stetig.
Schnee
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In Sachen Schnee legte der Dezember vor: Bis zu 53 Zentimeter wurden gemessen. Der auf Naturschnee angewiesene nordische Skisport konnte am 1. Dezember in die Saison starten, eine Woche früher als die Alpinsportler. Kurz vor Weihnachten kam das große Tauen. So richtig fröhlich wurden die Pistenbetreiber erst wieder im Februar: Trockene Kälte ermöglichte intensive Beschneiung. Die Pisten im Skiliftkarussel Winterberg tragen noch eine 50 Zentimeter dicke Decke. Sie wird halten, bis am 8. April der letzte Lift schließt. „Eine dicke Maschinenschneeschicht speichert Kälte sehr gut“, so Christoph Klante.
In Siggis Hütte geht's heiß her
Wetter und Klima
Der Winter 2017/2018 war wechselhaft. „Der Dezember schneereich und feucht, der Januar trüb und mild, der Februar eisig und trocken, der März mit kalten Phasen“, resümierte Julian Pape, Projektleiter der Wintersportarena. Insgesamt, so Pape, sei der Winter etwas zu mild, aber im langjährigen Mittel relativ normal gewesen. Die mittleren Wintertemperaturen in der Region hätten sich in den vergangenen 50 Jahren kaum verändert. „Einen ganz anderen Trend würden wir sehen, wenn wir auf die Sommertemperaturen schauten.“ Die Sommer würden tatsächlich stetig wärmer.
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Was sich stärker verändert hat als die Winter sind die Ansprüche. Die Betriebstage der Lifte sind in den vergangenen 30 Jahren stark gestiegen. Damals seien 30 bis 40 Betriebstage aus Sicht der Liftbetreiber normal gewesen, so Klante. „Heute sind Winter mit über 100 Betriebstagen normal.“ Der größte Wunsch, den Betreiber und Gäste teilen: Schnee- und damit Planungssicherheit.
Gäste
Rund 800 000 Gäste zählte die Region von November bis März. Der Dezember sorgte für ein Plus an Übernachtungs- und Tagesgästen, auch die Weihnachtsferien waren praktisch ausgebucht. Der Januar brachte ein deutliches Minus bei den Tagesgästen; der Februar lag im Rahmen des Vorjahres.
Internationaler sei das Publikum geworden. Zwar stellen neben den Deutschen nach wie vor die Niederländer die größte Besuchergruppe, aber auch die Belgier, Dänen und Engländer entdeckten zunehmend das Sauerland als Urlaubsziel.
Zukunft
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Die Ansprüche der Gäste steigen, und ohne Kunstschnee geht es kaum noch. Die Liftbetreiber der Wintersport-Arena investieren dieses Jahr rund 5 Mio. Euro. Eine wichtige Frage ist, wie die kleineren Skigebiete mit der Entwicklung mithalten können. Sie benötigen Investitionen in Schneesicherheit. Positive Signale kämen derzeit von der Politik, so Arena-Vorsitzender Michael Beckmann. Und generell entwickelten sich die touristischen Angebote des Sauerlandes sehr dynamisch. „Wenn es uns gelingt, die kleinen Skigebiete in die Entwicklung einzubeziehen, ist mir um die Zukunft nicht bange.“
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Skispaß in Winterberg