Olpe/Sundern/Winterberg. . Wintersportgebiete erkundigen sich erneut nach Landeshilfe und Förderung von Investitionen. So fällt die erste Saisonbilanz aus.

Ein neues Förderprogramm des Landes NRW, das den Wintersportgebieten im Sauerland bei notwendigen Investitionen hilft, regt Michael Beckmann, Vorsitzender des Vereins Wintersport-Arena Sauerland, an. „Wer es ernst damit meint, den ländlichen Raum zu stärken, sollte auch an Hilfen für die kleinen und kleinsten Skigebiete denken, die bisher ohne Beschneiungsanlagen auskommen müssen“, sagte Beckmann.

15 Jahre nach der letzten Landesförderung für die Wintersportgebiete sei es Zeit für eine Neuauflage; die Anforderungen an die Tourismusanbieter seien weiter gestiegen. Für Gebiete ohne Schneekanonen wird das Geschäfts immer schwieriger – zeigt auch die aktuelle Bilanz.

Die Saison war nur durchschnittlich

Eiskalt hat sich der Winter verabschiedet. Mit Dauerfrost. Der kühle Abgang Ende Februar kann allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass es für die Wintersportgebiete im Sauerland eine eher „durchschnittliche Saison“ war – so lautet jedenfalls eine erste, vorläufige Bilanz von Michael Beckmann, Vorsitzender vom Verein Wintersport-Arena Sauerland, dem Zusammenschluss der Skigebiete im Hochsauerland, in Wittgenstein, in Olpe und im hessischen Willingen.

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Während es für das „Skiliftkarussell Winterberg in der Spitze auf 100 bis 110 Betriebstage hinausläuft, ist es für die kleinen Skigebiete ohne Beschneiung schwierig gewesen“, urteilt Beckmann auf Nachfrage dieser Zeitung. Eine Einschätzung, die von Betroffenen geteilt wird.

Mit Kunstschnee

Auf 32 Betriebstage in der Wintersaison 2017/2018 kommt das Skigebiet Fahlenscheid (Motto: „Wintersport ganz nah“) im Kreis Olpe. Und liegt damit betriebswirtschaftlich gerade eben auf der guten Seite. „30 bis 50 Betriebstage sind notwendig, um sich weiterzuentwickeln“, sagt Josef Stinn, der, gemeinsam mit seinen beiden Söhnen, das Skigebiet mit zwei Liften und einem Förderband betreibt.

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Eine Skipiste spiegelt sich am Donnerstag (08.02.18) in Winterberg in der Brille eines Wintersportlers aus den Niederlanden.
Foto: Volker Hartmann/FUNKE Foto Services
Von Stefanie Bald und Joachim Karpa

Zum Vergleich: Im Winter 2016/2017 zählte Stinn 48 Betriebstage. Und: „Der Schnee kam pünktlich zur Jahreswende: Also genau dann, wenn die Wintersportler es sich wünschen.“ In der abgelaufenen Saison habe der Winter erst „ab Weiberfastnacht richtig angefangen“. Eigentlich schon fast zu spät. Und am Ende sehr trocken.

Trotz Plusgraden im Sauerland: Noch 38 Lifte in Betrieb

Bei Temperaturen von 6 bis 10 Grad plus meldete die Wintersport-Arena Sauerland gestern noch 38 Lifte in Betrieb, 37 geöffnete Pisten für Ski alpin und sieben Kilometer gespurte Loipen für Langlauf.

Dabei gehört Fahlenscheid, zwischen 500 und 600 Höhenmetern gelegen und „ein klassischer Nordhang“, wie Josef Stinn beschreibt, zu den Gebieten mit künstlicher Beschneiung. Acht Schneekanonen, gespeist mit Wasser aus einem Teich am Fuße des Hangs, helfen bei den Stinns nach, wenn vom Himmel zu wenig Weiß herabrieselt.

Mehrere zehntausend Euro kostet eine Schneekanonen des italienischen Hersteller – Investitionen, die sich erst einmal rechnen müssen. „Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen“, bemüht Josef Stinn eine gängige Redewendung, um die Situation zu beschreiben. Weiteres Geld will er zunächst nicht in eine Aufrüstung mit weiteren Schneekanonen stecken. „Der Skiverleih platzt aus allen Nähten“, kündigt Stinn aber einen Neubau an, der bis zum Start der nächsten Saison fertiggestellt sein.

Ohne Kunstschnee

Ortswechsel ins Hochsauerland. Das Skigebiet Wilde Wiese (Motto: Ski. Sport. Fun.) in Sundern kommt auf gerade elf Betriebstage – „und die nicht einmal am Stück“, berichtet Alexander Dirks von der Betreibergesellschaft. Zwar liegt Wilde Wiese mit 540 bis 640 Metern und fünf Liften sogar etwas höher als Fahlenscheid, nur: Es gibt dort keine Beschneiungsanlagen.

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Zwar zeigen ein „Mindest- und ein Masterplan“ auf, wie ein Ausbau mit Schneekanonen aussehen könnte. „Das ist aber eine sehr große Herausforderung“, sagt Dirks: „Mit der Anschaffung von Schneekanonen ist es nicht getan. Sie brauchen die gesamte Infrastruktur: Ein Wasserreservoir, Leitungen, Pumpen.“ Geschätzte Kosten für ein Minimum an künstlichem Weiß: ein guter sechsstelliger Betrag. Eine Investition, die wohl überlegt sein will. Deshalb: Auch zur nächsten Saison wird Wilde Wiese weiter ohne Kunstschnee auskommen müssen.