Madfeld. . Die Untere Naturschutzbehörde lässt den Wolfgangsee bei Brilon abfischen. Er wird zugeschüttet, da im Wasser der Signalkrebs vermutet wird.

  • Im Herbst vergangenen Jahres sieben Signalkrebse im Wolfgangsee entdeckt
  • Sie können die Krebspest übertragen und den Edelkrebsbestand der Aabachtalsperre gefährden
  • Folge: tonnenweise tote Biomasse, die das Trinkwasser beeinträchtigen könnte

„Hier ist was Großes drin.“ Sebastian Gerhards steht mit seiner Wathose bis zur Hüfte im Wasser und holt das Netz weiter zu sich heran. Das beult sich, fünf, sechs Meter vom Ufer entfernt, ordentlich aus. Dort kauern Jonas Rose und Carsten Groß mit ihren Leuten und ziehen mit an der Oberleine.

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„Langsam“, ruft Jonas Rose, „wir brauchen das noch für den zweiten Zug.“ Dann gibt Sebastian Gerhards Entwarnung. Doch wieder nur ein Ast, diesmal dick wie ein Unterarm und gut einen halben Meter lang. „Ein Holzaal“ spöttelt einer der Zuschauer, die sich am Freitag Vormittag am Wolfgangsee bei Madfeld eingefunden. Dort fand das Abfischen statt.

Wie berichtet, lässt der Hochsauerlandkreis den See zukippen. Eine Präventiv-Maßnahmen, um auch den angeblich dort noch vorhandenen Signalkrebsen den Garaus zu machen.

Gefahr für die Edelkrebse in der Aabachtalsperre

Carsten Burk, freiberuflich tätiger Biologe und Fachberater des Aabachverbandes, hatte im Herbst vergangenen Jahres sieben Signalkrebse im Wolfgangsee entdeckt. Die stellen eine potentielle, tödliche Gefahr für die Edelkrebse in der Aabachtalsperre dar. Sie können die Krebspest übertragen, eine Krankheit, an der binnen weniger Tage der gesamte Edelkrebsbestand der Aabachtalsperre - Schätzungen gehen von bis zu einer Million Tiere aus - verenden könnten. Folge: tonnenweise tote Biomasse, die das Trinkwasser beeinträchtigen könnte.

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Ein halbes Jahr hatte man mit Taucher und Reusen vergeblich Jagd auf weitere Signalkrebse gemacht, ehe dann doch noch zwei Exemplare in die Falle gingen.

Abpumpen des Sees am Prinzknapp nicht möglich

Ein Abpumpen des Sees ist wegen des hohen Grundwasserstandes am Prinzknapp nicht möglich. Deshalb soll der bis zu drei Meter tiefe Teich verfüllt und im Lauf des nächsten Jahrs wieder ausgebaggert und neu angelegt werden.

Rechtliche Bestimmungen und Hinweise zu Flusskrebsen

Wer Flusskrebse fangen darf

Flusskrebse, zu denen auch Signal- und Edelkrebse gehören, unterliegen dem Fischereigesetz. Nur jemand mit einer gültigen Fischereierlaubnis ist berechtigt, Krebse zu fangen. Ausnahmen sind dabei jedoch private, stehende Gewässer kleiner als eine Fläche von fünf Hektar.

Ganzjährige Schonzeit

Edelkrebse stehen unter ganzjähriger Schonzeit. Sie dürfen dem Wasser also nicht entnommen werden, auch nicht von einem Fischer mit Angelschein.

Aussetzen von Krebsen

Nicht heimische Krebse dürfen nicht einfach in Gewässer gesetzt werden. Dafür ist eine Genehmigung bei der Oberen Fischereibehörde einzuholen.

Gefahrenquelle Krebspest

Heimische Krebse sind durch die Krebspest, die unter anderem durch die Signalkrebse übertragen wird, stark gefährdet. Da die Erreger der Krankheit bis zu 16 Tage im Wasser überleben können, ist auch eine Übertragung durch Angler möglich. Gummistiefel oder Angelgeräte können den Erreger von einem Gewässer ins andere tragen. Die Angelausrüstung sollte deshalb vor Betreten eines Gewässers, in dem heimische Krebse angesiedelt sind, gut getrocknet werden.

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Rund 50 kg Giebel und einen Goldfisch holte man gestern aus dem Wasser. Giebel sind die Urform des Goldfisches, sie kommen mit sauerstoffarmen Wasser besonders gut klar; der Wolfgangsee hat ja weder Zu- noch Abfluss. Da sie, so hieß es gestern, nicht in andere Gewässer ausgesetzt werden dürfen, wurden sie an Ort und Stelle elektrisch getötet.

Versifftes Gewehr im Wasser gefunden

Die Barsche, Gründlinge, Rotfedern, Rotaugen, Moderlieschen und - als größtes - eine rund 30 cm lange Schleie kommen in ein Angelgewässer. Andreas Ries, der seit zig Jahren am Wolfgangsee angelt, wundert sich über die magere Ausbeute: „Da muss jede Menge unter dem Netz durch sein.“

Neben leeren Flaschen und einer bei der Jagd auf den Signalkrebs verlorenen Reuse machten die Fischer auch einen besonderen Beifang: ein, so die Polizei, „ziemlich versifftes“ Gewehr.

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