Madfeld. . Die Stadt Brilon und das Feriendorf Madfeld kommen nicht darum herum: Der Wolfgangsee wird für eine Zeitlang verfüllt.
- Zwei Tage vor der Einwohnerversammlung verfingen sich zwei Exemplare in den Fangkörben
- An radikaler Lösung führt kein Weg vorbei: See vorübergehend zukippen, um die Population auszurotten
- Potentielle Gefährdung des Edelkrebs-Bestandes in der Aabach-Talsperre bleibt aber weiterhin bestehen
Und dann ging er auf einmal doch noch in die Reuse. 875 Mal waren seit März die insgesamt 15 Fangkörbe mit Köderfischen gefüllt und kontrolliert worden. Nichts. Keine Spur vom Signalkrebs im Wolfgangsee. Und dann das: Als Karl-Ludwig Oriwall, Leiter des städtischen Madfelder Forstrevieres, Montagmittag gemäß des Einsatzplanes an der Reihe war, die Fangkörbe zu kontrollieren, holte er zwei dieser Schimären ans Tageslicht. Gerade einmal zwei Tage, bevor die Stadt Brilon, der Aabach-Verband und die Untere Naturschutzbehörde beim HSK den Einwohnern von Madfeld erklären wollten, warum trotz der bis dahin erfolglosen Suche nach dem invasiven Krustentier der Wolfgangsee präventiv zugeschüttet werden müsse, um etwaige Signalkrebes zu töten, gelang also ein Nachweis für die Notwendigkeit der Maßnahme.
Kein Wunder, dass die rund 60 Zuhörer im Speisesaal der Schützenhalle die Feststellung von Rainer Gutknecht, Geschäftsführer des Wasserverbandes Aabach-Talsperre, dass „die Art also immer noch drin“ sei, mit ungläubigem Gelächter quittierten.
Gutknecht versuchte gleichwohl, den Madfeldern den Ernst der Lage vor Augen zu führen. Sollten Signalkrebse in die Talsperre gelangen, könnte das dort vorhandene größte Edelkrebs-Vorkommen in NRW, hochgerechnet etwa eine halbe bis eine Million Tiere, binnen weniger Tage an Krebspest sterben. Diese gewaltige tote Biomasse würde das Trinkwasser nachhaltig beeinträchtigen.
Ob allerdings die im Wolfgangsee noch vorhandenen Signalkrebse überhaupt Sporenträger des tödlichen Pilzes sind, könne man nicht sagen.
Den aus dem Zuhörerkreis gemachten Vorschlag, doch in einer Reuse Edelkrebse in den See zu lassen und abzuwarten, was passiert, wies Gutknecht zurück. Das sei ein Tierversuch, für den ein langwieriges Genehmigungsverfahren erforderlich ist, doch „diese Zeit haben wir nicht“.
„Verhältnismäßigkeit der Mittel nicht gewahrt“
Viele Zuhörer wunderten sich, dass in den Wünnenberger Paddelteichen alljährlich hunderte Signalkrebse gefangen werden und dort keine vergleichbaren radikalen Maßnahmen zum Schutz der Aabach getroffen werden. „Die Verhältnismäßigkeit wird hier doch nicht mehr gewahrt“, meinte deshalb SPD-Rat Wolfgang Kleineberg. Antonius Dünnebacke von der Unteren Naturschutzbehörde des HSK sagte, dass die Neuanlage des Sees Bestandteil des Förderantrags sei. Rund 80000 Euro sind veranschlagt. Bürgermeister Dr. Bartsch: „Wir müssen als Stadt die Maßnahme geschehen lassen.“
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