Brilon. . Die Hanjin-Reederei ist insolvent. Die größte Pleite der Seefrachtgeschichte betrifft auch Wirtschaft im HSK. Auf drei Schiffen Ware für „Briloner Leuchten“.

  • Hanjin-Pleite: Handelspartner des Unternehmens aus Brilon sind informiert
  • Briloner Leuchten in Deutschland Nr. 2 auf dem Markt der Wohnraumleuchten
  • Im Raum Arnsberg sind ebenfalls Firmen von der Hanjin-Pleite betroffen

Die 12,6 Knoten schafft die Hanjin Harmony. Seit Tagen dümpelt der Container-Riese allerdings mit lediglich 0,1 Knoten vor Helgoland herum und wartet auf die Weiterfahrt nach Hamburg. Das sind gerade einmal 185 Meter in der Stunde. Etwas mehr als eine halbe Schiffslänge. Ihren Schwesterschiffen geht es ähnlich. Die Hanjin Africa steckt im Roten Meer fest, und die Hanjin Gold befindet sich in der Straße von Singapur. Was alle drei Giga-Frachter mit dem Sauerland verbindet? Auf ihnen befindet sich Ware für die „Briloner Leuchten“.

Vor rund zwei Wochen hat Firmeninhaber Hans-Walter Hustadt (61) von der Insolvenz der südkoreanischen Hanjin-Reederei erfahren, der bisher größten Pleite der Seefrachtgeschichte. Alle Welt wartet darauf, dass frisches Geld für Treibstoff und Hafenkosten zur Verfügung gestellt wird. Täglich erhalte er „Wasserstandsmeldungen“ zur Situation, sagt der Firmenchef. Die beunruhigen ihn allerdings nicht. Die für die „Briloner Leuchten“ wichtigen Schritte sind längst unternommen: „Unsere Handelspartner sind informiert. Sie kennen diese Lage.“ Und sie stellen sich auf die Verzögerung ein. Etwa, indem sie mit „Briloner Leuchten geplanten Verkaufsaktionen verschieben.

Im Raum Arnsberg sind ebenfalls Firmen von der Hanjin-Pleite betroffen. Aus dem Raum Brilon hat Wirtschaftsförderer Oliver Dülme allerdings nichts gehört.

Erstmals 100 Millionen Euro Umsatz

Die „Briloner Leuchten“ sind nach eigenen Angaben in Deutschland die Nr. 2 auf dem Markt der Wohnraumleuchten.

Firmengründer Hans-Walter Hustadt (l.) und sein Sohn und Mitinhaber Wolf Walter Hustadt im Show-Room in Brilon.
Firmengründer Hans-Walter Hustadt (l.) und sein Sohn und Mitinhaber Wolf Walter Hustadt im Show-Room in Brilon. © WP

Der Umsatz habe jetzt erstmals die 100-Millionen-Euro-Marke erreicht. 1978 hat Hans-Walter Hustadt, Sohn einer in Arnsberg im Leuchtengeschäft tätigen Familie, den Betrieb in Brilon gegründet. Mit gerade einmal sechs Angestellten.

Heute sind rund 120 Mitarbeiter am Nehdener Weg und im Lager in den früheren Nolte-Hallen beschäftigt; rund 40 weitere im Werk Elterlein/Erzgebirge. Vertriebsbüros gibt es in einem halben Dutzend Ländern Europas. Mit als Gesellschafter und Geschäftsführer im Unternehmen ist Sohn Wolf Walter Hustadt (38).

In Brilon befinden sich Forschung, Design, Marketing und Logistik. Gerade erst ist die Firmenzentrale im Kissen erweitert worden. Mit Beginn des neuen Jahrtausends sei die Produktion zunehmend nach China verlagert worden, sagt Hans-Walter Hustadt. Im Fokus steht die moderne, individuelle und intelligente Lichtgestaltung und -steuerung mit LED-Technologie, dem - so Hustadt - „Treiber“ der Branche. Im Trend: Human Centric Lighting, künstliches Licht, dessen spektrale Zusammensetzung sich an den Tagesverlauf anpassen und auf den Biorhythmus und damit das Wohlbefinden abstimmen lässt. Die Ausrichtung auf Hightech-Licht spiegelt sich im Design der Briloner Leuchten wider. Hustadt: „Mit Schirmchen haben wir’s nicht so.“

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