Brilon. . Zwischenfazit zur Zukunftsfähigkeit von Schützenvereinen: Umfrage für Forschungsprojekt der Uni Paderborn„Tradition im Wandel“ gut angelaufen.

  • Für das Projekt „Tradition im Wandel“ wurden schon 3500 Teilnehmer befragt.
  • Warsteiner Brauerei, Uni Paderborn und Bund der St. Sebastianus Schützenjugend arbeiten zusammen
  • Maßnahmen zur Lösung von Problemen erarbeiten: Vereine gezielt unterstützen

Die Online-Umfrage zum Forschungsprojekt „Tradition im Wandel“ ist erfolgreich gestartet: „Wir haben jetzt schon 3500 Teilnehmer“, sagt Dr. Peter Becker vom Center of Risk Management (CeRiMa) der Universität Paderborn. „Das ist für eine wissenschaftliche Studie mehr als erstaunlich“, ergänzt er. Bei dem Forschungsprojekt geht es darum, herauszufinden, wie zukunftsfähig Schützenvereine sind – und wie sie es werden/ bleiben können. Noch bis zum 30. August ist die Umfrage online. „Wir hoffen, dass bis dahin auch noch viele Schützenfest-Neulinge an der Studie teilnehmen“, sagt Peter Becker.

Was war?

Für das Projekt „Tradition im Wandel“, arbeiten Warsteiner Brauerei, die Uni Paderborn und der Bund der St. Sebastianus Schützenjugend (BdSJ) zusammen. Wie zukunftsfähig sind Schützenvereine angesichts von Mitgliederschwund, Traditionsverlust und veralteten Strukturen? Dieser Frage gehen die Initiatoren nach. Im ersten Projektteil untersuchten die Forschenden mit fünf unterschiedlich strukturierten Schützenbruderschaften ökonomische, personelle und soziologische Risiken im Schützenwesen.

Im ersten Projektteil hätten sich drei wesentliche Punkte herauskristallisiert, die mit Hilfe der Umfrageergebnissen aufgearbeitet werden sollen, so Manfred Nieder, Verkaufsdirektor bei der Warsteiner Brauerei: Finanzen, Festfolge und Königswesen. „Kostenfaktoren wie Sicherheitsauflagen, Alternativen zur Uniform“, so Nieder, könnten Probleme sein, für die gemeinsam mit den Vereinen Lösungen erarbeitet werden sollen. „Nicht jeder Verein hat die gleichen Probleme“, betont Manfred Nieder.

Was kommt?

Wenn die Umfrage abgeschlossen ist, sollen geeignete Maßnahmen abgeleitet werden, die Ansätze zur Problemlösung liefern können. „Mit konkreten Wünschen, Anregungen und Best-Practice-Maßnahmen können wir in Zukunft Vereine noch gezielter unterstützen“, ergänzt Manfred Nieder. „Wir wollen ja nichts aufdiktieren“, sagt er. Erste Workshops für interessierte Schützenvereine wollen die Projektverantwortlichen voraussichtlich noch zum Ende des Jahres starten. Im Herbst sollen die Ergebnisse der Studie der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Was wird erwartet?

„Weil wir schon jetzt eine große Grundgesamtheit haben, kann man später einiges prognostizieren“, sagt Peter Becker über die positive Resonanz zur Umfrage. „Ein Drittel der Teilnehmer hatten bisher nichts mit dem Schützenwesen zu tun und wir haben einen hohen Anteil an Frauen“, erklärt er. So könne man herausfinden, wie ein Schützenfest aussehen müsste, damit „Schützenfest-Muffel“ hingehen.

Wichtig sei auch, das Interesse der Jugend zu halten, sagt Hendrik Hillebrand vom Bund der St. Sebastianus Schützenjugend. Über die Verbandsgrenzen hinweg habe der BdSJ die Umfrage verbreitet. Jugendgruppen, Pfadfinder und die Landjugend seien unter anderem angesprochen worden. „Für die Jugend ist ein wichtiger Punkt die Gleichberechtigung von Männern und Frauen im Schützenwesen“, sagt Hendrik Hillebrand. Es sei wichtig, jungen Leuten Ansätze zu bieten, wie sie das Schützenwesen unterstützen und weiterleben können, ergänzt Susanne Oscheker vom BdSJ. Dass das Schützenwesen für sie eine Bedeutung habe, zeige die Antwortbereitschaft junger Leute auf die Online-Umfrage.
„Es geht darum, dass ein Schützenverein nicht bloß ein Trinkverein ist“, sagt Oscheker. Die caritative, soziale Komponente würden viele nicht sehen.

Volontärin Laura Baer über das Schützenwesen.
Volontärin Laura Baer über das Schützenwesen. © Florian Adam

>>>>Kommentar von Laura Baer:

Welche Kriterien müssen Schützenvereine erfüllen, um zukunftsfähig zu sein? Meiner Meinung nach, sollten erfahrene und neue, junge und alte Schützenbrüder- und schwestern Hand in Hand arbeiten. Die ersten Teilnehmerzahlen der Umfrage zum Projekt „Tradition im Wandel“ zeigen, dass der Jugend das Schützenwesen durchaus ein Anliegen ist. Egal ob Schützenfestneuling oder alter Hase: Die Jugendlichen nehmen sich die Zeit, auf die Umfrage zu antworten und haben Ideen. Daher sollten Schützenvereinen weder neue Konzepte übergestülpt werden, noch sollten Traditionen, ohne sie zu hinterfragen einfach weiter gelebt werden. Die Mischung macht es: Generationen können voneinander profitieren.

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