Niedermarsberg. . Die St.-Magnus-Schützenbrüder Niedermarsberg erinnern beim Schützenfest im Juli an ihren König, der vor einem Jahr bei dem Unglück ums Leben kam.

Nach dem unfassbaren Unglück mit dem Tod des Schützenkönigs im vergangenen Jahr schauen die St.-Magnus-Schützenbrüder Niedermarsberg auf ihr Schützenfest vom 9. bis 11. Juli. Die Glocken werden läuten, um Schmerz und Ohnmacht noch einmal Ausdruck zu verleihen. „Wir werden natürlich während des Festes des Vorfalls vor einem Jahr gedenken und in angemessener Form damit umgehen“, sagt Oberst Michael Martin.

Musik statt Königsparade

Den Schützenbrüdern steckt auch ein Jahr nach der Katastrophe der tragische Tod ihres Schützenkönigs in den Knochen. „So richtig begriffen haben wir das alles noch immer nicht“, sagt Michael Martin. Auf Schützenfestsamstag war beim Festanböllern das Unfassbare geschehen: Zwei der drei Kanonen waren beim Zünden zerborsten. Gussteile wurden aus der Kanone gerissen und trafen den amtierenden Schützenkönig. Er starb kurz darauf. Andere Teile zerschlugen ein Fenster sowie das Dach der Schützenhalle. Wie durch ein Wunder wurden nicht noch weitere der 30 Menschen, die in einem Halbkreis um die Kanonen herum gestanden hatten, verletzt. Die ganze Region stand unter Schock.

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Die Schützenbrüder sahen sich nicht im Stande, am Stadtschützenfest einige Wochen später teilzunehmen. Nur eine kleine Abordnung reiste zum Umzug. Die Teilnahme am Europaschützenfest in Peine sagte der Verein wie andere Veranstaltungen ab.

In diesem Jahr werden die Kanonen am Schützenfestsamstag schweigen. Stattdessen sollen die Glocken aller Kirchen in Niedermarsberg zur gleichen Zeit um 12 Uhr das Schützenfest einläuten. Am Samstag und Sonntag soll wie bei einem Volksfest gefeiert werden. Die Schützen werden ohne Königspaar und Hofstaat im Zug zum Schützenhof marschieren. Am Sonntag wird es nach dem Schützenhochamt keine Königsparade auf dem Kirchplatz geben. Stattdessen werden die vier Festmusiken aufspielen – der Spielmannszug Blau-Weiß Niedermarsberg, der Spielmannszug der freiwilligen Feuerwehr Niedermarsberg sowie die Musikvereine Haaren und Marsberg . In der Schützenhalle werden am Sonntagnachmittag die Jubilare von 2015 und 2016 im Vordergrund stehen. Am Montagmorgen wird ein neuer König ermittelt.

Kanonen der Historischen Schützen

Die Unglückskanonen gehörten den Historischen Schützen Obermarsberg. Zum Einsatz kamen sie seit vielen Jahren bei Feierlichkeiten wie dem Meilerfest in Giershagen oder zum Anböllern des Allerheiligenmarktes auf dem Kirchplatz.

Nach dem Unglück hatte die Staatswaltschaft ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung eröffnet. Die Kanonen, die auf dem Gelände der Schützenhalle explodiert waren, wurden zwischen 1998 und 2002 gegossen. Zuletzt wurden sie 2013 im Rahmen einer Fünf-Jahres-Überprüfung vom Beschussamt in Köln abgenommen. Die Staatsanwaltschaft Arnsberg wartet auch nach elf Monaten auf das Sachverständigengutachten, das Aufschluss über die Ursache geben soll, weshalb die Kanonen explodiert sind.

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