Mönchengladbach. Auswärts gibt es für den VfL Bochum weiter nichts zu holen. Es war die neunte Pleite im zehnten Spiel. Auch Kapitän Anthony Losilla fordert erneut eine Steigerung.
Diesmal hatte Anthony Losilla keine Tränen in den Augen. Der Kapitän des VfL Bochum war zwar zur Halbzeit bei der Partie bei Borussia Mönchengladbach zur Halbzeit ausgewechselt worden, er stellte sich nach dem 0:3 (0:1) dann dennoch sehr aufgeräumt den Fragen der Journalisten. Vor zwei Jahren, der VfL hatte im Abstiegskampf ein wichtiges Spiel in Mönchengladbach verloren, hatte Losilla seine Enttäuschung nicht so gut verbergen können.
Diesmal hatte er 45 Minuten Zeit gehabt, dass Spiel seines Teams von außen zu betrachten und sich auf die fälligen Interviews nach dem erneut schwachen Auftritt des VfL Bochum in der Fremde vorzubereiten und vor allem die Gegentore entsprechend einzuordnen.
Losilla zum 0:3 in Gladbach: „Es hat der letzte Wille gefehlt“
„Beim 0:1 kassieren wir viel zu einfach ein Tor nach einer schnell ausgeführten Standardsituation“, sagte er dann in die Mikrophone. „Das ist zu billig, genauso wie das zweite nach einem schnellen Einwurf.“ Und dann sagte er einen Satz, der einer Bankrotterklärung für ein Team gleich kommt, dass im Abstiegskampf ist - mit der Betonung auf Kampf. „Es hat der letzte Wille gefehlt, unser Tor zu verteidigen. Insgesamt war es heute zu wenig.“
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Zu Beginn habe das Team eine gute Phase gehabt, in der es ein paar Standards herausgeholt und daraus auch zwei gute Chancen gehabt habe. „Danach war es nach vorne aber zu wenig“, sagte Losilla, „weil wir den Übergang von hinten heraus nicht geschafft und auch keine Tiefe gefunden haben. So wird es dann schwierig, sich Chancen herauszuspielen. Jetzt müssen wir nächste Woche wieder zuhause unser Heim-Gesicht zeigen.“
VfL Bochum hat neun von zehn Auswärtsspielen verloren
Doch es werde am Ende nicht reichen, nur zuhause Punkte zu holen. „Wir müssen dringend auswärts anfangen zu punkten“, mahnte auch Losilla zum wiederholten Male. Auswärts geht eben in dieser Saison für den VfL Bochum gar nichts. Der seit fast neun Monaten in der Fremde sieglose VfL Bochum hat in dieser Saison neun von zehn Auswärtsspielen verloren. „Es war heute wieder ein Rückschlag, aber wir werden nicht aufgeben. Wir sind immer noch da und müssen weiter an uns arbeiten.“
Schienenspieler Maxi Wittek fand - wenig verwunderlich - ähnliche Worte: „Im Endeffekt war es von uns heute zu wenig und für Gladbach zu einfach, Tore zu schießen. Wir hatten zu Beginn zwei gefährliche Standardsituationen, da können wir auch in Führung gehen. Bis zur 35. Minute ist bei uns im Strafraum eigentlich nichts passiert. Dann macht es Gladbach nach der Ecke zwar gut, aber das 0:1 war zu verteidigen und am Ende auch einfach zu billig. Genauso das zweite Tor nach einem Einwurf, da sind wir nicht richtig wach und das dritte Tor verursachen wir selbst.“
Hofmann spielt mit dem VfL Bochum bisher stehts gegen den Abstieg
Das Team müsse sich kritisch hinterfragen, warum es es auswärts nicht schaffe, ansatzweise das auf den Platz zu bringen, was es zuhause schaffe. „Fakt ist, dass wir es in diesem Jahr noch nicht ansatzweise geschafft haben. So wird es schwierig, weil nur auf die Heimspiele dürfen wir uns nicht verlassen. Da müssen wir eine Lösung finden, sonst wird es sehr schwer.“
Auch Philipp Hofmann weiß das längst. Seit er beim VfL Bochum ist, gehört für ihn dazu, gegen den Abstieg zu spielen. Gegen Leipzig war er erst in der Nachspielzeit eingewechselt worden, diesmal startete er, spielte dann auch durch. „Wir wollten den Schwung aus der letzten Woche mitnehmen und kommen auch eigentlich gut ins Spiel“, sagte er. „Bei den zwei Standardsituationen müssen wir ein Tor machen.“ Einmal köpfte er dabei den Ball knapp über das Tor.
VfL Bochum verschenkt erneut auswärts ein Spiel
Gladbach machte es dann nach einer Ecke deutlich besser, profitierte allerdings auch davon, dass die Bochumer, auch Hofmann formulierte es so, „pennten“. Das sei extrem ärgerlich gewesen, sagte Hofmann. In der zweiten Halbzeit habe dann der Mut gefehlt. „Wir haben einfache Fehler gemacht, wie vor dem 0:2 mit dem schnellen Einwurf. Und mit dem Elfmeter waren es heute insgesamt drei geschenkte Tore. Wir müssen uns schleunigst etwas überlegen, um auch auswärts zu punkten, weil es sonst nicht reichen wird.
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Das sei natürlich auch eine Kopfsache und darüber müsse gesprochen werden. „Heute haben wir wieder ein Spiel verschenkt und das können wir uns einfach nicht mehr leisten. Es ist in der Tabelle zwar nicht richtig etwas passiert, aber wir hatten wieder die Chance, einen großen Schritt zu machen. Wir wissen, dass wir es können, aber wir müssen es einfach auf den Platz bekommen. Jetzt müssen wir vor dem Heimspiel wieder hochfahren, wollen den nächsten Schritt gehen und dann wieder Vollgas zu geben.“
Hecking will beim VfL Bochum die richtigen Knöpfe drücken
Somit bleibt die Lage beim VfL Bochum auch unter Trainer Dieter Hecking weiterhin prekär. Nach der kleinen Aufholjagd im Abstiegskampf scheiterte sein Team vor allem an seiner heftigen Auswärtsschwäche. „Die Tore, wie wir sie bekommen haben - das war nicht bundesligareif“, sagte Hecking. „So werden wir auswärts keine Punkte holen und dann wird es schwierig, den Klassenerhalt zu schaffen.“
Auch für Hecking ist das Problem nicht neu. „Das zieht sich wie ein roter Faden durch unsere Auswärtsspiele und da gilt es, so schnell wie möglich die richtigen Knöpfe zu drücken.“ Aufzugeben ist auch seine Sache nicht.