Bochum. Cristian Gamboa ist Publikumsliebling beim VfL Bochum und ein Spieler, der vorangeht - trotz einer Reservistenrolle. Er glaubt nun an Besserung.
Nein, nein, sagen wollte Cristian Gamboa nichts. Drei Punkte - die seien wichtig. Nicht das, was er zu sagen hat. Mit Nachdruck hob er seine Hand, streckte drei Finger aus und sagte noch einmal: „Drei Punkte, nicht reden.“ Dann stiefelte er davon - und kam doch wenige Augenblicke zurück. Vielleicht sei es doch gut, sich Gehör zu verschaffen. Schließlich würde aktuell viel zu schlecht geredet werden rund um den VfL Bochum.
„Ich spiele meine sechste Saison hier in Bochum und ich kenne den Verein, die Mitarbeiter und die Spieler sehr gut. Wir kommen immer wieder“, sagte der unter der Woche 35 Jahre alt gewordene Costa Ricaner. Seit dem Sommer 2019 spielt er für den VfL Bochum, stieg mit dem Klub auf, hielt dreimal die Klasse. Auch, wenn seine Zeit langsam aber sicher abzulaufen scheint, er ist immer noch ein wichtiger Bestandteil des Kaders von Interimstrainer Markus Feldhoff.
VfL Bochum: Gamboa ist plötzlich wieder wichtig
Dabei war er in den vergangenen Monaten unzählige Male fast abgeschrieben, verlängerte doch seinen Vertrag, eroberte sich zwischenzeitlich in der Vorsaison seinen Stammplatz zurück und auch nachdem er unter Peter Zeidler zu Saisonbeginn keine Rolle spielte, ist er wieder einer der ersten Einwechselspieler. Vor zwei Wochen im Auswärtsspiel bei der TSG Hoffenheim kam er für Felix Passlack im zweiten Durchgang, belebte die Mannschaft, krempelte die Ärmel hoch und traf sogar. Vergangene Woche gegen den FC Bayern kam er schon zur Pause, auch dieses Mal kämpfte er, wurde dafür entsprechend gefeiert von den Fans.
Und nun ein Startelf-Comeback gegen Eintracht Frankfurt? Am Donnerstag ließ sich Feldhoff nicht in die Karten gucken. Es gäbe Veränderungen in der ersten Elf, welche wollte er allerdings nicht verraten. Gut möglich aber, dass Gamboa tatsächlich eine Rolle in den Überlegungen spielt. Gamboa ist Führungsspieler, er reißt Fans und Mitspieler mit. Auch verbal. „Wir müssen punkten, je eher, desto besser. Die Fans sind natürlich enttäuscht darüber, dass wir bislang nur einen Punkt haben. Das sind wir auch. Aber wir geben im Training alles, wir geben auf dem Platz alles. Wir fokussieren uns auf Samstag, um da drei Punkte zu holen.“
VfL Bochum: Gamboa verbreitet Optimismus
Nicht weniger traut er sich und seinen Mitspielern zu. Ein Sieg - und die Stimmung rund um den Verein würde sich auf einen Schlag verbessern. Angst vor der Eintracht hat er dabei nicht. „Grundsätzlich ist es in jedem Bundesligaspiel realistisch, zu punkten. Sonst müssten wir erst gar nicht hinfahren. Wir haben dort in den vergangenen Spielen ordentlich gespielt. Wir wollen diese drei Punkte!“
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Sein Rezept dafür? Lockerheit. Bei aller Anspannung, bei allen Negativergebnissen in dieser Saison - der Spaß zurückgekehrt beim VfL Bochum. „Aber wenn wir die Woche über im Training arbeiten und daran Spaß haben und dann am Wochenende keine Punkte holen, dann bringt uns das auch nicht viel. Daher ist es wichtig, dass wir unsere Leistung auf den Platz bringen“, schätzt Gamboa die Lage realistisch ein. „Die Situation ist Motivation genug.“
Er sei derzeit dafür da, Optimismus zu verbreiten. Wohl auch deshalb hatte er sich das unter der Woche dann doch noch einmal anders überlegt und sprach dann doch über die aktuelle Situation. Und dann ging er wieder dahin, hob die Hand, zeigte drei Finger und sagte mit Nachdruck: „Drei Punkte.“ So wie einst, als er mit einem Spruch zum Helden der Fans wurde: Drei Punkte, drei Bier. Das würden sie wohl am Samstag in Frankfurt aus Bochumer Sicht direkt unterschreiben.