Bochum. Miyoshi und Ordets könnten beim BVB ihr Comeback geben für den VfL Bochum, Masovic verpasst Einheit - aus gutem Grund. Zeidler äußert sich zur Systemfrage.

Moritz Broschinski feierte am Montag seinen 24. Geburtstag. Der Stürmer zählte zu der Übungsgruppe, die gut eine Stunde auf dem Rasen auf kleinem Feld sieben gegen sieben und sechs gegen sechs spielten - teils mit nur einem, teils mit nur zwei erlaubten Ballkontakten.

Bis auf Jakov Medic und Myron Boadu, die rund 45 Minuten mitspielten, waren die Startelf-Spieler des 2:2 gegen Kiel und der ja früh eingewechselte Kapitän Anthony Losilla im Kraftraum. Belastungssteuerung - wie üblich zum Trainingsauftakt zwei Tage nach der Partie. Richtig rund ging es dann am Dienstag, nach der Einheit am Mittwoch ist am Donnerstag auch schon Abschluss-Training - und am Freitag steigt das Derby. Beim BVB (20.30 Uhr/DAZN).

Comeback von Ivan Ordets in Dortmund denkbar

Broschinski, gegen Kiel erstmals nur auf der Bank im vierten Saisonspiel, fiel an beiden Trainingstagen auch deshalb auf, weil er ein Tor nach dem anderen erzielte. Am Montag für das Team, in dem auch Ivan Ordets spielte. Der Verteidiger könnte nach seiner Schulterverletzung, die er sich im letzten Testspiel in Le Havre (6:0) zugezogen hatte, in den Kader zurückkehren.

Bochum, Fussball 1.Bundesliga / VfL Bochum - Holstein Kiel / 4. Spieltag
Trainer Peter Zeidler beim 2:2 des VfL Bochum gegen Holstein Kiel. © ddp/Sven Simon | Julian Meusel / SVEN SIMON

Oder gleich in die Startelf? „Er hat einen Schritt gemacht. Wir müssen jetzt schauen, wie es sich in dieser Woche entwickelt“, sagte Zeidler. Dem Ordets am Dienstag einen weiteren Schritt folgen ließ.

Zeidler bildete drei Teams, die auf verkleinertem acht gegen acht spielten. Ordets bildete eine Abwehrreihe in seiner Gruppe mit Jakov Medic sowie den Außen Felix Passlack und Maxi Wittek. Das könnte dann auch in Dortmund so aussehen. Ordets wirkte fit, schob gut an, sonderlich viele Zweikämpfe allerdings musste er nicht bestreiten. Und in Dortmund kommt es ja zu Duellen mit Typen wie Serhou Guirassy....

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Erhan Masovic, hier im Spiel beim SC Freiburg, trainierte in dieser Woche noch nicht mit. Seine Frau ist hochschwanger. © Heiko Blatterspiel/Jan Huebner | Heiko Blatterspiel

Zeidler nach 2:2: Müssen jetzt „nicht alles in Schutt und Asche reden“

Eine weitere Option ist, so Zeidler, der junge Tim Oermann. Am Montag nannte er auch Erhan Masovic, trotz seiner frühen Auswechslung gegen Kiel nach 15 Minuten. In erster Linie, betonte der Trainer, wollte er mit der „taktischen Einwechslung“ von Anthony Losilla ein Signal senden. Einen Typen bringen, der zeige, „dass wir dieses Spiel gewinnen wollen“. Diese Mentalität habe er am Anfang vom Team vermisst. Nicht nur von Masovic.

Allerdings fehlte der Serbe in dieser Woche bisher beim Training, und zwar „aus wichtigen privaten Gründen“, erklärte der Klub auf Nachfrage. Es sind erfreuliche Gründe: Denn seine Frau ist hochschwanger. Mit seiner Leistung vom Samstag hatte sein Fehlen nichts zu tun. Ob Masovic am Mittwoch oder Donnerstag wieder dabei sein kann, ist daher offen. Seine Chancen auf einen Einsatz in Dortmund dürften damit äußerst gering sein.

Die Aufarbeitung des 2:2 jedenfalls läuft, Zeidler führte mit fast jedem Startelf-Spieler Einzelgespräche, die Analyse mit der Mannschaft steigt am Dienstag. Das Spiel, die Leistung, das Ergebnis wolle er nicht schönreden. Zeidler betonte aber auch, „dass wir jetzt nicht alles in Schutt und Asche reden müssen.“

Er habe auch Positives gesehen, insbesondere die Phase zwischen der 20. und 40. Minute mit den beiden gut herausgespielten Treffern. Es habe aber auch viele schlechte Phasen gegeben, die „wir besser machen müssen“, meinte der Trainer.

Sissoko kein Kandidat für die Innenverteidigung

Auch: besser verteidigen. Ibrahima Sissoko, nach Losillas Einwechslung ins Abwehrzentrum zurückgezogen, fremdelte in der letzten Reihe neben Jakov Medic. „Er wird sicher nicht 20 Spiele für uns als Innenverteidiger machen“, meinte Zeidler dazu. Eher also: gar keins mehr.

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Losilla, das versteht sich nach den Kiel-Eindrücken fast von selbst, wird in Dortmund beginnen als Anführer eines Teams, das Halt sucht, das Halt benötigt. Womöglich mit Sissoko als Doppelsechs? Womöglich mit einem VfL, der tiefer positioniert ist? Zeidler zur Systemfrage: „Ich denke über alles im Fußball nach. Außer der Dreierkette schließe ich nichts aus. Alle Formationen ausgehend von der Viererkette kann ich mir vorstellen.“ Beim Training am Dienstag spielten Sissoko und Losilla zumindest in einem Team, Seite an Seite im Zentrum. Ein erster Fingerzeig.

Bochums Trainer Zeidler: „System nicht wichtigste Thema“

Allerdings betont Zeidler, der bisher auf ein 4-4-2 mit Raute oder ein 4-3-3 setzte: „Das System ist wichtig, aber es ist nicht das wichtigste Thema.“ Es gebe personelle und taktische Überlegungen fürs Dortmund-Spiel. Wer überhaupt zur Verfügung steht, die Wahl der Startelf beeinflusst die Ausrichtung.

Miyoshi könnte beim BVB von Beginn an spielen

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Koji Miyoshi zeigte in Freiburg eine gute Leistung, gegen Kiel fehlte er angeschlagen. In Dortmund könnte er wieder von Beginn an dabei sein. © Heiko Blatterspiel/Jan Huebner | Heiko Blatterspiel

Kann beispielsweise Koji Miyoshi wieder mitmachen? Der Japaner fiel wegen leichter Oberschenkelprobleme beim Kiel-Heimspiel aus, nachdem er in Freiburg einen guten Eindruck bei seiner Premiere hinterlassen hatte. Am Montag absolvierte er mit Co-Trainer Markus Feldhoff Individualtraining mit Ball, mit Sprints, es war der letzte Test vor seiner Rückkehr ins Mannschaftstraining nach ein paar Tagen Pause. Am Dienstag mischte er wieder komplett mit. Mit Miyoshi ist beim BVB wieder zu rechnen.

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