Schwarzenau. Eugen Schwarz ist Taekwondo-Trainer beim TuS Schwarzenau. Viele Ukrainer finden den Weg in das Dojang. Ein wichtiger Nebeneffekt: Die Integration.
Eugen Schwarz hat eine klare Richtlinie. Und an dieser gibt es für den Taekwondo-Trainer des TuS Schwarzenau nichts zu rütteln: „Beim Sport gibt es keine Politik. Bei uns werden alle gleich behandelt. Ob du Russe, Ukrainer oder Deutscher bist. Wir sind ein Team.“ Warum das wichtig ist? Seit zwei Jahren kommen vermehrt Ukrainer in den Kurs von Schwarz. Und ein Teil von ihnen war kürzlich bei einem nicht unbedeutenden Turnier recht erfolgreich. Auch dank Schwarz.
Bei den Deutschen Meisterschaften des ITO-Verbands im hessischen Bad Arolsen war der TuS Schwarzenau mit acht Teilnehmern vertreten. Die acht setzten sich gegen 453 Starter durch. „Das ist eine gute Leistung und ein Erfolg auch für mich als Trainer. Ich bin stolz auf die Kinder. Das sind alles Anfänger“, erzählt Schwarz. Die Taekwondo-Abteilung des TuS ist während der Pandemie kaputtgegangen.
„Ich kann den Kindern nichts beibringen, was ich selbst nicht kann.“
Viele Kinder sind neu dabei und starten bei Null. Erst kürzlich wechselte der TuS Schwarzenau zum zweiten Mal den Verband. „Wir waren zwischenzeitlich im ITF, das war aber nicht unser Kampfstil, den wir praktizieren. Während der Coronazeit ist unser ursprünglicher Verband, der ETF, kaputtgegangen. Wir haben uns gefragt, was wir tun sollen, damit die Kinder weiter Prüfungen ablegen können. Ohne Verband geht das nicht“, sagt Schwarz.
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Als kurzfristige Maßnahme wechselte der TuS in den ITF. Doch der Verband lief eine ganz andere Form als es der TuS gewöhnt war. Ein halbes Jahr später folgte der erneute Wechsel. „Ich kann den Kindern nichts beibringen, was ich selbst nicht kann“, betont Schwarz. Die Verantwortlichen haben indes beim ITO eine neue Heimat gefunden.
Bei Eugen Schwarz gibt es Taekwondo-Training auf Deutsch und auf Russisch
Ein Verband, der auch den Stil des TuS Schwarzenau läuft. „Ich habe mich mit dem Vorsitzenden in Verband gesetzt und da kam das Angebot, bei den Deutschen Meisterschaften mitzumachen. Ich habe das Angebot angenommen und acht Kinder gemeldet“, erzählt der Trainer. Die Kinder des TuS Schwarzenau trainieren olympisch, also mit Schutzweste und Kopfhelm. „Einige haben sich die Kämpfe angesehen, nicht nur das Formenlaufen. Ich wusste aber, dass die Kinder im Formenlaufen gut sind. Das ist unsere Schule und unser Stil.“
Abseits der Turniere trainiert Schwarz in der Spitze bis zu 48 Kinder. „Die Halle ist rappelvoll“, erzählt er. Offiziell angemeldet sind 35 Kinder, viele auch aus der Ukraine. Auf die hat Schwarz ein besonderes Augenmerk gelegt. „Ich finde es gut, dass so viele aus der Ukraine dabei sind. Bevor die auf der Straße rumlaufen und Quatsch machen, kommen sie zum Training“, sagt der Träger des 2. Dan. Die Trainings werden auf zwei Sprachen geführt. „Ich spreche Russisch und die Kinder verstehen mich. Wir reden natürlich viel mehr Deutsch, damit die das lernen. Wenn sie etwas komplett nicht verstehen, dann wird das übersetzt“, erzählt Schwarz.
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Integration ist beim TuS Schwarzenau ein wichtiges Thema. Der Verein fördert die Integration und investiert viel in dieses Thema. „Wir haben auch ein paar Syrer bei uns. Die kommen einfach und sind begeistert, dass wir das im großen Stil machen. Da gibt es dann die nötige Unterstützung vom Verein“, sagt Schwarz.
Die Folgen der Pandemie hat die Abteilung des TuS Schwarzenau nach Meinung des Trainers gut bewältigt. „Es freut mich wirklich, dass es derzeit so gut läuft. Ich überlege, dass wir das Training in Fortgeschrittene und Anfänger teilen. Wir hatten früher drei Trainingseinheiten, heute fehlen uns die Trainer dafür“, sagt Schwarz, der als einziger Trainer derzeit aktiv ist. Es sei schwierig, Rotgurt und Weißgurt gemeinsam zu trainieren. „Da musst du die richtige Mitte finden, damit es nicht zu langweilig wird.“ Schwarz ist zuversichtlich, dass er für dieses Problem bald eine Lösung findet.