Bad Laasphe. Die 19-Jährige aus Bad Laasphe hat wieder Spaß an der Leichtathletik. Ein Grund dafür: Ihre Trainerin Ricarda Wied-Bernshausen. Die Comeback-Story.

Ein Donnerstagabend im Wabachstadion in Bad Laasphe. Mehrere Athletinnen des TV Laasphe und der LG Wittgenstein stehen abseits der Tartanbahn und üben das Kugelwerfen. Eine von ihnen ist Lara Hochdörffer. Die 19-Jährige aus Bad Laasphe ist erst seit kurzem wieder dabei und hat doch ein beeindruckendes Comeback hingelegt.

Auch interessant

Ein Jahr lang hatte Hochdörffer die Laufschuhe an den Nagel gehängt. „Ich hatte Abitur gemacht und habe die Motivation an der Leichtathletik verloren. Ich wusste nicht mehr, wieso ich das mache“, sagt sie. Mit „das“ meint Hochdörffer die zahlreichen Wettkämpfe, die sie seit ihrer Jugendzeit absolviert hat. Die Krönung: Mit 15 wurde sie Westfälische Meisterin im Kugelstoßen. Doch die Pause, sagt Hochdörffer lächelnd, hat ihr die Motivation zurückgegeben. Doch das ist nicht der einzige Grund.

„Mein Herz gehört der Leichtathletik.“

Lara Hochdörffer
Siebenkämpferin des TV Laasphe

Ricarda Wied-Bernshausen schaut derweil ihren Athletinnen genau über die Schulter. Die 64-jährige Oberstudienrätin a. D. ist in Wittgensteins Leichtathletikkreisen bekannt. Nicht nur als Mitglied des TV Laasphe und der LG Wittgenstein, sondern auch durch ihre Rolle als Lehrerin am Städtischen Gymnasium.

Sie ist es, die Hochdörffer wieder mit offenen Armen empfängt. „Es war alles wie immer. Ricarda ist eben Ricarda. Es hat sich nichts verändert, auch wenn die Gruppe etwas jünger ist“, sagt die 19-Jährige. Nach einem Freiwilligen Sozialen Jahr im Bereich Basketball wollte sie wieder zurück in „ihre“ Sportart. „Mein Herz gehört der Leichtathletik.“

Die Chefin: Trainerin Ricarda Wied-Bernshausen schaut den Athletinnen genau über die Schulter und korrigiert die Abläufe. Die 64-Jährige ist ein Urgestein in der Leichtathletik-Branche Wittgensteins.
Die Chefin: Trainerin Ricarda Wied-Bernshausen schaut den Athletinnen genau über die Schulter und korrigiert die Abläufe. Die 64-Jährige ist ein Urgestein in der Leichtathletik-Branche Wittgensteins. © WP | Felix Leyendecker

Die Sache langsam angehen, das will Hochdörffer allerdings nicht. „Ich habe mir zum Ziel gesetzt, im August einen Siebenkampf zu absolvieren. Ohne ein festes Ziel wird das sonst Larifari beim Training“, betont die angehende Psychologie-Studentin. Gesagt, getan. Hochdörffer steigt im Mai ins Training ein und bewältigt im August wie geplant den Siebenkampf. Mit Erfolg, wie auch Trainerin Wied-Bernshausen attestiert.

„Stimmt, Tennis ist Familiensport. Im Urlaub spielen wir auch mindestens einen Tag gemeinsam. “

Lara Hochdörffer
Tennisspielerin und Siebenkämpferin

Wie jeder Sportler hat auch die 19-Jährige Favoriten und ungeliebte Disziplinen. „Den 800-Meter-Lauf mag ich am wenigsten, da habe ich mich aber gesteigert. Meine Favoriten sind der Hochsprung, der Hürdenlauf und das Kugelstoßen. Ich suche mir viele Wettkämpfe heraus. Der Siebenkampf neulich zeigt, dass ich Potenzial habe“, resümiert sie.

Auch interessant

.
Von Linda Sonnenberg, Florian Runte und Karl-Heinz Messerschmidt

Was sie an den Leichtathletik-Wettkämpfen ändern würde, wenn sie entscheiden dürfte? „Ich finde die Aufteilung beim Wettkampf auf zwei Tage sehr gut. Ich persönlich vermisse den Diskurswurf beim Siebenkampf. Das ist eine klassische Männerdisziplin, die gibt es bei Frauen eher weniger. Ich habe mir bewusst Wettkämpfe mit Diskurs-Disziplin rausgesucht“, erzählt die 19-Jährige.

Die WJU20 der LG Wittgenstein. Ganz links Ricarda Wied-Bernshausen, dritte von links: Lara Hochdörffer.
Die WJU20 der LG Wittgenstein. Ganz links Ricarda Wied-Bernshausen, dritte von links: Lara Hochdörffer. © Verein | Verein

Dass Lara Hochdörffer ihr Herz an die Leichtathletik verloren hat, ist angesichts der Familienhistorie ungewöhnlich, denn der Tennisschläger liegt im Hause Hochdörffer nie weit entfernt. „Stimmt, Tennis ist Familiensport. Im Urlaub spielen wir auch mindestens einen Tag gemeinsam. Ich bin offen für alle Sportarten und bin breit aufgestellt. Das ist mir auch wichtig“, sagt Hochdörffer. Dass Vater Jörg inzwischen Präsident des Westfälischen Tennis-Verbandes ist, das stört weniger. „Mit 14 habe ich mich der Leichtathletik gewidmet, das war dann auch okay für die Familie.“

Auch interessant

Doch nun beginnt für Hochdörffer ein Umbruch. Fürs Psychologie-Studium geht es für sie zu Oma und Opa ins Saarland. Dort werde sie sich fit halten und bei Heimatbesuchen auch immer mal wieder in Laasphe vorbeischauen. Und wenn die 19-Jährige ihre heimische Trainerin sucht, dann kann sie sich nahezu sicher sein, dass sie Wied-Bernshausen auf der Tartanbahn im Wabachpark findet. So wie all die Jahre zuvor.