Bad Berleburg/Bad Laasphe. Die beiden Schwestern haben sich voll und ganz dem Sport verschrieben. Warum Onlinetraining nur eine Ergänzung ist und wie Büroakrobatik funktioniert.

Sport spielt im Leben von Franziska und Maria Espeter aus Bad Laasphe eine große Rolle. Eine wirklich große Rolle. Denn schon früh durften sich die Schwestern in zahlreichen Sportarten ausprobieren. „Wir haben beide getanzt. Turnen, Badminton und Karate waren auch dabei. Einmal habe ich Fußball gespielt und habe den Jungs so gegen das Schienbein getreten, dass ich nicht mehr wollte“, erinnert sich Franzi schmunzelnd.

Auch interessant

Leichtathletik war auch mit dabei, doch das war eher die Passion ihrer Schwester Maria. Genauso wie das Reiten. „Das habe ich zu Weihnachten geschenkt bekommen. Die sind ja nicht nur geritten, die haben direkt voltigiert und sind Dressur geritten. Das war eine Hausnummer zu viel“, sagt Franzi, die Ältere der Espeter-Schwestern.

„Die Teilnehmer hatten die Kameras teilweise ausgeschaltet, sodass wir gar nicht schauen konnten, ob es richtig war.“

Franziska Espeter
über Online-Workouts während der Corona-Pandemie

Vom Geburtsort Wesel geht es nach Wittgenstein, genauer gesagt nach Puderbach. Das Sportliche, was dort angeboten wurde, habe ihre Karriere geprägt, betont Franzi. Maria ergänzt, dass der Weg vorgezeichnet war. „Im Endeffekt sind wir vom Hobby über die ganzen Vereinsangebote zum Fitnessstudio gekommen und von da aus ins Studium. Wir haben beide den Bachelor in Fitnessökonomie gemacht. Der Fitnessbereich ist im Erwachsenenalter hängen geblieben.“

Franziska Espeter kann als Siegerin die Arme in die Luft strecken.
Franziska Espeter kann als Siegerin die Arme in die Luft strecken. © Unbekannt | Yannik Lückel

Doch dann stellte die Corona-Pandemie alles auf den Kopf. Auch im Leben der Espeters. Die Kursangebote, die beide im Fitnessstudio anboten, wurden über Nacht hinfällig. Die Lösung: Online-Workouts. Doch auch damit hadern beide am Anfang. „Die Teilnehmer hatten die Kameras teilweise ausgeschaltet, sodass wir gar nicht schauen konnten, ob es richtig war“, erinnert sich Franzi und ergänzt: Wir haben uns überlegt, ob wir Workout-Videos aufnehmen und das auf Youtube oder anderen Plattformen präsentieren. Wir sind zum Entschluss gekommen, dass wir das nicht machen. Weil die Ausführung nie so sein wird wie wenn ich danebenstehe und Anweisungen gebe.“

Auch interessant

Als Ergänzung oder Überbrückung seien Online-Workouts für Fortgeschrittene jedoch durchaus sinnvoll. „Corona war eine gute Möglichkeit für uns, um das mal auszuprobieren. Das wurde auch gut angenommen, aber es ersetzt die Kurse nicht“, betonen beide unisono.

Grenzenlose Freiheit: Bei all ihren Sportaktivitäten empfindet Franzi Espeter große Begeisterung. Und wenn dann beim Radtraining auch noch so ein Panorama dazu kommt...
Grenzenlose Freiheit: Bei all ihren Sportaktivitäten empfindet Franzi Espeter große Begeisterung. Und wenn dann beim Radtraining auch noch so ein Panorama dazu kommt... © Privat

Eine nicht minder große Rolle spielen die Sozialen Medien im Fitnessbereich. Gerade beim Thema Informationsübermittlung oder um nachzusehen, wie die ein oder andere Übung funktioniert. „Durch die ganze Digitalisierung sind viele Menschen nicht mehr vor Ort. Sie ziehen sich alles aufs Handy und machen die Übungen überall. Wir haben in unserer Laufgruppe verschiedene Clips angesehen, die wir nachgemacht haben“, erzählt Maria und ergänzt: „Kleine Challenges, die man allein nicht machen kann. Das ist echt cool.“

„Und wenn du keinen Bock hattest, dann kommst du nochmal und schaust. Und wenn du dann immer noch keinen Bock hast, gehst du zum Badminton oder so.“

Franziska Espeter
über ihr Kursprogramm und das ihrer Schwester Maria

Motivieren müssen sich beide nicht mehr groß. „Ich stehe morgens auf, fahre mit dem Fahrrad auf die Arbeit und habe abends Bock auf meinen Kurs oder aufs Training. Das ist wie Zähneputzen. Es hat lange gedauert, bis man dieses Gefühl hat“, sagt Franziska.

Auch interessant

Schwester Maria ergänzt, dass man sich gegenseitig im Team mitziehe und gemeinsam lache. „Es fehlt etwas, wenn man nicht trainiert hat. Ich fühle mich dann unwohl.“ Wichtig ist, dass jeder das mache, worauf er oder sie Lust hat. „Und wenn du keinen Bock hattest, dann kommst du nochmal und schaust. Und wenn du dann immer noch keinen Bock hast, gehst du zum Badminton oder so“, sagt Franzi lachend.

Für ihre Kurse überlegen sich beide die jeweilige Übung kurze Zeit vorher. Ausnahme: Bei Synchronübungen. „Dann haben wir unser Konzept und müssen uns absprechen. Es wäre blöd, wenn Maria Squads macht und ich Hampelmänner“, sagt Franzi. Maria betont, dass die Choreografien vorher geübt werden. „Franzi hatte immer feste Choreos im Kursbereich. Da wusste man ganz genau, was zu tun ist.“

Franziska (li.) und Maria Espeter beim Besuch in der WP-Redaktion in Bad Berleburg.
Franziska (li.) und Maria Espeter beim Besuch in der WP-Redaktion in Bad Berleburg. © WP | Felix Leyendecker

Und wie halten wir „Normalos“ uns im Alltag am besten fit? Viele Alltagsbewegungen seien der Schlüssel, erzählt Franzi. „Park weiter weg von der Arbeit, damit du mehr Meter machst. Nimm die Treppe statt den Aufzug. Es fängt damit an, sich kleine Challenges zu setzen. Die Influencer haben den Tag über für Sport Zeit, die Masse an Zeit haben wir nicht.“

Im Büro selbst ist Aufstehen wichtig. „Nicht jeder hat einen höhenverstellbaren Schreibtisch“, sagt Maria. Mehr trinken und mehr Bewegung seien ebenfalls elementare Schritte. „Du musst vom Körper selbst gedrängt werden. Das, was man automatisch macht, bewusst häufiger machen. Irgendwann kommt das von allein, dann ist es zu spät. Wenn man sich dann streckt, dann tut es irgendwo weh“, sagt Maria. Spätestens jetzt am Ende dieses Texte wäre also der richtige Moment, um mal aufzustehen.