Wittgenstein. Für viele Wittgensteiner Klubs war es wegen Personalnot eine harte Saison. Es helfe nur die Flucht nach vorn, meint unser Kolumnist.

Einmal ganz tief durchatmen, die Saison ist zu Ende. Von der Eder bis zur Lahn wird es viele Teams geben, die darüber froh sein dürften. Wenn ich aus rein Wittgensteiner Sicht die Frage nach dem, was hängengeblieben ist, beantworten müsste, bliebe mir nur zu sagen: „Keine Leute!“ Diese zwei Worte habe ich im Dialog mit Verantwortlichen und Spielern so oft gehört, dass es sich im Sprachgebrauch anfühlt wie ein inflationäres „Guten Morgen!“. Ligaunabhängig ging es oft nicht um die Frage, auf welche Weise man den Gegner bespielen kann, sondern schlichtweg um eine halbwegs ordentliche Startelf.

„Keine Leute“ zu haben wurde auch deshalb zum Murmeltier-Spruch, weil die damit verbundene Dynamik eine kreisförmige war. Waren Spieler A und B verletzt, mussten die angeschlagenen Spieler C und D wieder runter von der Couch. Mancher war daher nur bei 60 bis 80 Prozent, die fehlende Fitness erhöhte wiederum die Verletzungsanfälligkeit und das Ganze ging von vorn los. Dann wurden in der Not oft die gefragt, deren Sporttasche schon länger in der Ecke stand. Ständig ging es nur ums Reagieren.

Was seit Jahren schon klar ist, aber achselzuckend zur Kenntnis genommen wird: Der fehlende Unterbau wird den Fußball in Wittgenstein auf lange Sicht lahmlegen. Daher nochmal: Jugendarbeit, Jugendarbeit! Egal ob in Kooperation mit Schulen oder Städten, durch Projekte und Aktionen, auf der Basis neuer Konzepte oder einer gesamtregionalen Idee. Bei fast allen steht dieser Elefant im Raum an der Theke, doch statt über ein Hausverbot nachzudenken, wird er längst als Stammgast akzeptiert.