Erndtebrück. Ein Endspiel im Kampf um den Westfalenliga-Klassenerhalt will der TuS unbedingt vermeiden. Nach der Saison übernimmt ein neuer Coach

Der Fußball-Westfalenligist TuS Erndtebrück hat drei Tage vor dem vorletzten Saisonspiel am Pfingstmontag (15 Uhr) beim SC Neheim die Trainer-Personalie für die kommende Saison geklärt. Mounir Saida übernimmt vom Sommer an am „Pulverwald“ den Chefsessel an der Seitenlinie. Der 47 Jahre alte A-Lizenz-Inhaber folgt dann auf das Interims-Duo Julian Kaiser und Jörg Linker, das die Mannschaft seit dem Rücktritt von Michael Müller im April betreut. Schon zuvor war verabredet, dass Kaiser in der kommenden Spielzeit wieder auf den Posten des Co-Trainers zurückkehrt.

Kritischer Blick: Mounier Saida (links), hier noch Co-Trainer des damaligen Oberligisten 1. FC Kaan-Marienborn, wird ab dem Sommer neuer Cheftrainer des TuS Erndtebrück.
Kritischer Blick: Mounier Saida (links), hier noch Co-Trainer des damaligen Oberligisten 1. FC Kaan-Marienborn, wird ab dem Sommer neuer Cheftrainer des TuS Erndtebrück. © Carsten Loos | Carsten Loos

Der künftige TuS-Trainer „bringt jede Menge höherklassige Erfahrung mit“, sagte Holger Lerch über den neuen Mann. Saida stehe „für intensiven, offensiven und dominanten Fußball“, betonte der Sportliche Leiter der Erndtebrücker: „Sein Konzept hat mich vollends überzeugt.“ Saida hatte zuletzt in der Saison 2022/23 die SpVg Olpe in der Landesliga betreut. Bis Oktober 2021 war er Co-Trainer von Tobias Wurm beim damaligen Oberligisten 1. FC Kaan-Marienborn, trat dann zurück, als Wurm völlig überraschend entlassen und durch dessen Vorgänger Thorsten Nehrbauer ersetzt worden war. Er habe sich zuletzt mehrmals Spiele der Erndtebrücker angesehen, sagte Saida: „Hier steckt großes Potenzial drin.“

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Nun ist die Mannschaft am Zug, muss idealerweise in Neheim den Boden bereiten für eine Zukunft mit Saida in der Westfalenliga. Schließlich reist der auf Rang neun abgestürzte einstige Tabellenführer mit nur noch vier Punkten Vorsprung auf die Abstiegszone ins Sauerland, nachdem der FC Lennestadt (14./33) in der Vorwoche mit einem 3:0 gegen den FC Iserlohn (8.) die Lücke zu den Teams davor nahezu geschlossen hat. Mit einem Sieg könnten die Wittgensteiner alle doch noch aufgekommenen Sorgen loswerden. „Wir wollen das Ding am Montag zumachen“, gab sich Kaiser im Vorfeld trotzig, „wir wollen kein ‚Endspiel‘ gegen Holzwickede.“ Ausgerechnet der Tabellenzweite ist nämlich am letzten Spieltag zu Gast an der Eder. Kaiser sieht daher „eine gefährliche Konstellation“ für den letztjährigen Oberliga-Absteiger.

TuS Erndtebrück muss gegen SC Neheim auf Benedikt Brusch verzichten

Erndtebrück muss allerdings ohne Benedikt Brusch auskommen. Der Ersatzkapitän hat in der Vorwoche, beim 0:3 gegen Tabelenführer Concordia Wiemelhausen die zehnte Gelbe Karte in dieser Saison gesehen und ist nun gesperrt. „Das tut uns extrem weh“, sagte Kaiser. Der TuS hat so inzwischen zehn Akteure auf seiner Ausfall-Liste. Für Brusch läuft voraussichtlich Are Wolzenburg von Beginn an auf, womöglich aber in einer anderen Rolle – als „Achter“ oder gar im Angriff. Derweil habe sich die Rückkehr von Angreifer Elmin Heric nach dessen Fußverletzung beim 2:1-Sieg vor drei Wochen gegen das „Schlusslicht“ Hombrucher SV ein weiteres Mal zerschlagen, sagte Kaiser: „Da ist alles Grün und Blau.“ Der Übungsleiter befürchtet sogar, dass Heric mehr als eine Prellung erlitten hat.

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Nicht nur vom Personal her erinnert bei den Wittgensteinern vor der Ausfahrt nach Neheim kaum noch etwas an den 6:1-Sieg im Hinspiel Mitte November. Der Neheimer Gegentreffer in der 87. Minute, damals der erst zweite in sieben TuS-Spielen mit sechs Siegen und einem Unentschieden, drängt sich im Rückblick geradezu als Startschuss in die beispiellose Negativserie der Erndtebrücker auf. Neheim, in der Vor-Saison Westfalenliga-Dritter, habe in der Hinrunde „unter seinen Verhältnissen gespielt“, betonte Kaiser.

TuS Erndtebrück: Gegner SC Neheim hat einen starken Lauf

Als Tabellenletzter eigentlich schon weit abgeschlagen, haben sich die Sauerländer mit zuletzt einem Unentschieden und drei Siegen, darunter in der Vorwoche der 3:2-Coup bei Wacker Obercastrop (3.), wieder aufgerappelt. „In den vier Spielen haben die mehr Punkte geholt als wir in der ganzen Rückrunde“, räumte Kaiser freimütig ein. Wegen der neuen Nähe zum rettenden Ufer (drei Punkte hinter Rang 14) sieht er Neheim „mit viel Rückenwind“. Und mit vielen Emotionen, weil der Auftritt gegen Erndtebrück für Trainer Alexander Bruchhage (wechselt zu Westfalia Rhynern in die Oberliga) das letzte Heimspiel nach zwölf Jahren sei, erklärte Kaiser: „Wir gehen als Außenseiter in das Spiel; uns als Favorit zu sehen, ist verrückt.“

Nur noch drei direkte Duelle der Kellerkinder

TuS Erndtebrück (9./37. Punkte): 20. Mai: SC Neheim (A/15./31), 26. Mai: Holzwickeder SC (H/2./49)

SV Sodingen (10./35): 20. Mai: SpVgg Horsthausen (A/5./43), 26. Mai: FC Iserlohn (H/8./39)

SC Obersprockhövel (11./34): 20. Mai: RSV Meinerzhagen (A/7./42), 26. Mai: Concordia Wiemelhausen (H/1./55)

DSC Wanne-Eickel (12./34): 20. Mai: Westfalia Soest (A/4./45), 26. Mai: SpVgg Horsthausen (H/5./43)

BSV Schüren (13./34): 20. Mai: FC Iserlohn (A/8./39), 26. Mai: Hombrucher SV (H/16./29)

FC Lennestadt (14./33): 20. Mai: Hombrucher SV (A/16./29), 26. Mai: RSV Meinerzhagen (H/7./42)

SC Neheim (15./31): 20. Mai: TuS Erndtebrück (H/9./37), 26. Mai: Lüner SV (A/6./43)

Hombrucher SV (15./29): 20. Mai: FC Lennestadt (H/14./33), 26. Mai: BSC Schüren (A/13./34)