Bad Berleburg. Der VfL Bad Berleburg verliert auch das richtungsweisende Ligaspiel gegen die SG Pulheim/Frechen. Für die sportliche Krise gibt es viele Ursachen.

Es läuft einfach nicht rund bei den Volleyballerinnen des VfL Bad Berleburg. Nach einer bitteren Niederlage gegen den Vorletzten SG Pulheim/Frechen befindet sich die Mannschaft von Matthias Winter abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz der Verbandsliga. Die andauernde sportliche Talfahrt hat gleich mehrere Gründe.

Bittere Niederlage

Die Hoffnung auf einen Sieg gegen die SG Pulheim/Frechen war groß – denn das Winter-Team konnte den Tabellenvorletzten in der Hinrunde noch knapp besiegen und damit den bislang einzigen Saisonerfolg einfahren. Umso größer fiel jedoch die Enttäuschung aus, als am vergangenen Wochenende eine enge 1:3-Niederlage (19:25, 25:19, 21:25, 23:25) gegen den direkten Konkurrenten zu Buche stand.

„Das war eigentlich ein schwacher Gegner, wo ich sage, dass wir die mit fitten Spielerinnen deutlich schlagen müssen“, war der langjährige Trainer Winter unzufrieden mit dem Ausgang der Begegnung. Zu viele individuelle Fehler hätten letztlich zu einer verdienten Niederlage geführt. „Wir hatten große Probleme in der Ballannahme und der Verwertung der Chancen“, analysierte der Trainer.

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Kleiner Kader

Die schwachen Ergebnisse kommen nicht von ungefähr – der Kader des VfL Bad Berleburg ist auf Kante genäht. Nur wenige Ausfälle bedeuten einen großen Qualitätsverlust auf dem Feld. Dazu kommt wegen der Corona-Jahre aktuell nur wenig aus dem Nachwuchs nach, auch wenn sich in den unteren Jahrgängen immer mehr Kinder und Jugendliche für Volleyball interessieren und fürs Training anmelden.

Große Verletzungssorgen

„Ein Ausfall ist schon recht viel auf dem Niveau, gibt Winter zu bedenken, dass nur sechs Feldspielerinnen auf dem Platz stehen und Leistungsträgerinnen nicht leicht zu ersetzen sind. Während der Saison habe es teilweise drei Ausfälle in der Startformation gegeben, dies sei nicht zu kompensieren, beklagte Winter. Hinzu käme, dass bei knappen Spielständen oft der Kopf nicht mitspiele. „Bei den Big Points brechen wir zusammen. Wir holen teilweise zehn Punkte auf, um uns dann im entscheidenden Moment wieder welche zu fangen.“

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Abteilungsleiter Jürgen Reinhard sieht das ähnlich. Der Stammkader habe nur sechs bis sieben Athletinnen und bei den krankheits- und verletzungsbedingten Ausfällen sei in der Verbandsliga nicht viel mehr zu erwarten. „Die Klasse ist so dermaßen ausgeglichen, da kann jeder jeden an einem guten Tag schlagen“, weiß er um die Qualität der Gegner. Aktuell müssten sich daher die Ersatzspielerinnen erst an die Qualität in der Liga gewöhnen und sich spielerisch weiterentwickeln, denn viele davon haben bislang nur zwei Ligen tiefer gespielt.

Hoffnung bleibt

Es sei von Anfang an klar gewesen, dass es bei langfristigen Ausfällen schwierig werde, dennoch war die Zuversicht vor dem Saisonstart groß, die Klasse zu halten. „Wir wussten, wenn alle mit dabei sind, dass wir die Klasse halten können“, betonte Reinhard. Auch in der aktuellen Lage hat der Jugendtrainer des VfL Bad Berleburg die Hoffnung trotz sieben Punkte Rückstand noch nicht vollständig aufgegeben. Für das Schielen auf den Relegationsplatz sei aber die Rückkehr zweier verletzter Leistungsträgerinnen nötig.

Falls der Abstieg in die Landesliga doch nicht zu vermeiden sein sollte, werde die Welt nicht zusammenbrechen, erklärte der Abteilungsleiter. „Wir werden uns dann mit dem Team zusammensetzen und schauen, wie wir das strukturieren und aufbauen.“

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Antritt in Verbandsliga?

Auch im Falle eines Klassenerhalts müsse sich intern die Frage gestellt werden, ob bei der aktuellen Personalsituation ein Antritt in der Verbandsliga überhaupt Sinn ergibt, erläuterte er. Coach Winter hält ebenfalls einen geplanten Zwangsabstieg in eine tiefere Liga für möglich. Besonders die Lage der Stadt gestalte es schwierig, dauerhaft gutes Personal aufzustellen.

Viele Top-Spielerinnen verlassen den Verein, um sich beruflich in größeren Städten weiterzubilden oder studieren zu gehen. Eigentlich könne der Verein nur auf die eigene Jugend zurückgreifen, da kaum jemand nach Bad Berleburg ziehe, so der Coach. Trotz der angespannten Lage denkt Winter jedoch nicht ans Aufgeben und versucht, alles aus seinem Team herauszuholen, bis es rechnerisch nicht mehr möglich ist.

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