Siegen. Bis in die Nachspielzeit halten die Siegener Sportfreunde in Unterzahl ein 1:1 gegen die U23 von Preußen Münster, dann fällt das späte Tor.

Als Marcel Mosch, nach einer guten Stunde mit der Roten Karte wegen eines Griffs an den Hals von Münsters Tom Sikorski bestraft, die Schlussphase im Spielertunnel des Leimbachstadions verfolgte und die „jungen Preußen“ ob ihrer Spielweise lobte („Die werden in dieser Saison noch viele Spiele gewinnen...“), ahnte er nicht, dass sie auch aus Siegen noch die volle Punktzahl mitnehmen würden.

Es waren zu diesem Zeitpunkt inklusive Nachspielzeit noch gute fünf Minuten zu spielen, Arda Nebi hatte in Unterzahl für das 1:1 gesorgt und irgendwie schien sich alles mit dem Remis abgefunden zu haben. Nur nicht aber der erst nach 79 Minuten eingewechselte Ansumana Nyassi. Beim von Francesco Di Pierro an den kurzen Pfosten geschlagenen letzten Freistoß des Spiels reagierte der kleine Mann am schnellsten und überwand Christoph Thies, der die Finger noch an den Ball bekam, den Weg der Kugel aber nicht mehr entscheidend verändern konnte.

Sportfreunde Siegen - Pr. Münster U23 1:2 (0:1)

Siegen: Thies - Jakobs, Filipzik, Hilchenbach, Hodroj - Mosch, Koc (70. Fünfsinn) - Nebi (89. Krämer), Busik, Huber (90. Pinner) - Harrer (63. Brato).

Münster: Walde - Pohl (61. You), Sikorski, Cirak - Mause, Korte (73. Heering), Kehl (90. Overhoff), Fi Pierro, Demirsarslan - Selutin (79. Nyassi), Steinfeldt.

Schiedsrichterin: Annika Kost (Schwerte).
Tore: 0:1 Kehl (29.), 1:1 Nebi (66.), 1:2 Nyassi (90.+4).


Rote Karte:
Mosch (Siegen, 57.) wegen Tätlichkeit.

Zuschauer: 516.

„Die bessere Mannschaft hat verdient gewonnen“, resümierte am Ende Sportfreunde-Trainer Lirian Gerguri. Nach einer Woche voller Enttäuschungen, dem blamablen Pokal-Aus beim Bezirksligisten TuS Heven inklusive, hätte ihm dieser zum Greifen nahe Punkt gut getan. Und der gestressten Mannschaft erst recht, die allerdings gegen die Münsteraner in spielerischer Hinsicht an ihre Grenzen gestoßen war und beim Nebi-Ausgleich nach 66 Minuten von einem „schweren Bock“ in der Preußen-Deckung profitierte. Sikorski hatte dem Siegener den Ball ohne jede Bedrängnis in den Fuß gespielt und frei Bahn zum Tor verschafft.

„Uns war es wichtig, gut zu stehen und wir haben das vor allem im letzten Drittel gut hinbekommen. Und dann hätte es ja auch fast zum Remis gereicht“, so Gerguri nach dem Schlusspfiff, als er noch anmerkte, dass ein „echter Pol im Angriffszentrum“ ganz einfach fehle. So wurden auch diesmal viele Bälle vorne nicht fest gemacht, die eine oder andere gefährliche Situation wieder hergegeben.

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Die spielstarke Gäste-Mannschaft schien allerdings mit der Überzahl eher überfordert zu sein, die Siegener waren auf dem Weg, sich zumindest durch Kampf und Einsatz das Remis zu verdienen.

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Dass es am Ende dazu nicht kam, ist vom Zeitpunkt her sicherlich unglücklich, insgesamt aber schon verdient. Denn die Gäste hatten das technische Plus und auch in Sachen Torchancen ein klares Übergewicht. So traf Di Pierro in der 55. Minute den Pfosten, war er vor der Pause etwas zu zaghaft, als Tobias Filipzik für seinen chancenlosen Keeper vor der Linie klären konnte und war der Mittelfeldspieler der Preußen in der 74. Minute nicht selbstlos genug, als er freie Bahn zum Tor hatte, aber noch den im Abseits stehenden Elias Demirarslan anspielte, dessen Treffer dann natürlich nicht zählte.

Also stand schon das ein oder andere Mal das Glück den Siegenern zur Seite, die sich nicht hätten beklagen können, wenn Münster vorzeitig alles klar gemacht hätte.