Berchtesgaden. Jacka Lölling, Alexander Gassner und Co. haben einen neuen Bundestrainer: Christian Baude. Der Ex-Rennrodler übernimmt mitten in der Corona-Krise.

Der Vorstand des Bob- und Schlittenverbandes für Deutschland (BSD) hat Christian Baude zum neuen Cheftrainer Skeleton berufen. Der 37-Jährige tritt die Nachfolge des drei Jahre älteren Dirk Matschenz an, von dem sich der BSD wegen „schwelender Konflikte im Trainerstab und mit zahlreichen Athleten“ in gegenseitigem Einvernehmen Anfang März getrennt hatte.

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Noch unter Baudes Vorgänger hatten die deutschen Skeletonis bei den Weltmeisterschaften Ende Februar im sächsischen Altenberg mit drei Titeln und insgesamt fünf Medaillen das bis dato beste deutsche WM-Ergebnis überhaupt eingefahren.

Vorbereitung auf Olympia 2022

„Wir freuen uns, dass wir mit Christian Baude einen Cheftrainer berufen können, der aus einer einvernehmlichen Entscheidung des gesamten Skeletonteams resultiert. Das gibt Christian Baude, aber auch dem Verband die Sicherheit, dass alle ein gemeinsames Ziel verfolgen, und das ist zunächst die bestmögliche Vorbereitung unserer Athleten auf die Olympischen Winterspiele Peking 2022. Wir freuen uns auf die künftige Zusammenarbeit“, erklärt BSD-Vorstandsvorsitzender und Sportdirektor Thomas Schwab.

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„Der frühere Bundestrainer Jens Müller hat mich nach dem sportlichen Ende meiner Doppelsitzer-Karriere überzeugt, es im Skeleton zu versuchen. Ich habe diesen Schritt nie bereut, weil er mir sportlich und beruflich noch einmal neue Perspektiven aufgezeigt hat“, so der 37-jährige Christian Baude. „Ich nehme die neue Herausforderung sehr gerne an und habe mich hinsichtlich dieser neuen Aufgabe sehr intensiv mit meinen Trainerkollegen abgestimmt. Als Cheftrainer Skeleton werde ich zunächst alles daransetzen, unseren Athleten in der derzeitigen Corona-Krise bestmögliche Trainingsbedingungen zu schaffen und sie auf die neue Saison vorzubereiten. Wir möchten unsere Athleten weiter in der Weltspitze etablieren und erfolgreich auf dem Weg zu den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking begleiten.“

Neben der Betreuung des Nationalkaders und den damit verbundenen umfangreichen organisatorischen Tätigkeiten, sieht Baude einen Schwerpunkt seiner Arbeit in der engeren Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen dem Nachwuchsbereich und dem Weltcup-Team, in der sinnvollen Aufstockung des Betreuerstabs und der spezifischen, aber auch sportartenübergreifenden Weiterbildung. Da im Skeleton neben der Fahrleistung in der Bahn vor allem die Startzeiten entscheidend sind, ist die leichtathletische Grundausbildung für die Verbesserung der Startleistungen wichtig.

2008: Wechsel zum Skeleton

Der gebürtige Thüringer war in seiner aktiven sportlichen Karriere seit 1990 zunächst als Rennrodler im Doppelsitzer mit Marcel Lorenz im Einsatz, ehe er 2008 zum Skeleton wechselte. Baude gewann mit seinem Doppelpartner Bronze bei der Junioren-WM 2002 und qualifizierte sich drei Jahre später mit einem zweiten Platz beim Heim-Weltcup in Oberhof für die FIL Rennrodel WM 2005 in Park City (USA), wo sie Zwölfte wurden.

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2008 wechselte er zum Skeleton. Bereits in seiner ersten vollständigen Europacup-Saison 2009/10 fuhr er zahlreiche Podestplätze ein und landete in der Gesamtwertung auf Rang zwei. In der folgenden Saison 2010/11 dominierte er das Europacup-Geschehen, gewann fünf der acht Saisonrennen und am Ende mit deutlichem Vorsprung die Europacup-Gesamtwertung. Da der gewünschte Anschluss an die Weltspitze nicht gelang, beendete der Sportsoldat der Bundeswehr 2012 seine aktive Karriere, war bis zu den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi allerdings noch als Testfahrer für das FES tätig und unterstützte als Trainer das Europacup-Team.

2011 beendete er seine 2008 begonnene Trainerausbildung in Köln und ist seit 2012 am Olympiastützpunkt Oberhof als Bundesstützpunkttrainer tätig. In seiner Trainingsgruppe betreute er zuletzt Weltmeister Christopher Grotheer, den JWM-Dritten Fabian Küchler und Corinna Leipold.