Handball-Zweitligist TuS Ferndorf steckt mitten in der Vorbereitung. Der neue Trainer Robert Andersson sieht bislang sehr viel positive Aspekte.

Ferndorf. Nach diversen Trainings-, Lauf- und Krafteinheiten sowie drei Testspielen dürfen sich die Zweitliga-Handballer des TuS Ferndorf bis einschließlich Mittwoch fünf freie Tage gönnen. Auch der neue Trainer Robert Andersson (50) nimmt eine kurze Auszeit vom Vereins-Handball. Wir nutzten diese Gelegenheit zu einem Gespräch mit dem Schweden, den wir telefonisch in seinem Heimatland erreichen.

Herr Andersson, Sie leben jetzt seit fast einem Monat in Kreuztal, haben schon einige Menschen im Siegerland kennengelernt. Wie sind Ihren ersten Eindrücke?

Oh, sehr gut. Die Landschaft gefällt mir, Kreuztal ist eine schöne, kleine Stadt, und die Großstadt Siegen ist ja auch nicht weit weg. Ich habe mich schon gut eingelebt. Aber ich muss sagen, dass ich den Strand und das Meer, das ich aus meiner Heimat kenne, doch vermisse.

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Kommen wir zum sportlichen Part. Der erste Teil der in mehrere Blöcke eingeteilten Vorbereitung auf die neue Saison ist vorbei. Nach dem Testspiel am Freitag gegen Hüttenberg haben Sie der Mannschaft fünf Tage frei gegeben. Wie fällt Ihre erste Bilanz aus?

Wir haben die ersten dreieinhalb Wochen dazu genutzt, uns gegenseitig besser kennenzulernen, zu sehen, was sind die Spieler für Typen, wie ticken sie und wie kommen sie mit mir zurecht.

Man kann sagen: Es sind alles gute Jungs, die was erreichen wollen und dafür hart trainieren. Alle ziehen mit, die Einheiten sind konzentriert. Wichtig ist auch, dass die Neuverpflichtungen gut zu uns passen. Auch da habe ich ein sehr gutes Gefühl.

In den Testspielen fiel – neben den positiven Ergebnissen – die gute körperliche Verfassung der Mannschaft ins Auge. Gehen Sie da mit?

Ja. Viele Spieler sind physisch schon sehr gut drauf, aber andere müssen noch nachbessern.

Vor allem Rechtsaußen Josip Eres und Torben Matzken auf der Mittelposition haben bislang überzeugt. Kann der junge Mann aus Berlin in die Fußstapfen Ihres Sohnes Julius treten?

Die Anlagen dafür hat er, aber es ist natürlich noch viel zu früh, ein abschließendes Urteil zu fällen. Er ist ein ganz anderer Spielertyp als Julius, geht mehr eins gegen eins, während Julius ja eher die spielerische Lösung sucht und eine hohe Qualität im Passspiel hat. Das muss und wird Torben noch lernen.

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Ist er trotzdem Ihre Nummer eins auf dieser Schlüsselposition?

Da kann und werde ich mich nicht festlegen. Dafür ist es viel zu früh. Er ist zwar der einzige gelernte Mittelmann, aber ich traue diese Rolle auch einem Julian oder Lucas Schneider oder Jonas Faulenbach zu, der auf der halblinken Position durch die Rückkehr von Patrick Weber Entlastung bekommen wird.

Das ist Robert Andersson

Robert Andersson, 1969 im schwedischen Ystad geboren, war von 1990 bis 2008 Profi-Handballer in Schweden, der Schweiz und Deutschland. hier u.a. in Dormagen, Rheinhausen, Nordhorn-Lingen und Lübbecke.

In 139 Spielen lief der Rückraumspieler für die schwedische Nationalmannschaft auf, erzielte dabei 259 Tore.

Der TuS Ferndorf ist seine vierte Trainerstation.

Durch die Corona-Pandemie gibt es auch im Profihandball viele Einschränkungen und Veränderungen. Wie gehen Sie damit um?

Es ist wirklich eine schlimme Zeit. Ich finde es gut und richtig, dass wir uns regelmäßig testen lassen müssen. Komisch ist dann aber, wenn die Strände oder, wie hier gerade in Schweden, die Fähren voll sind und keiner Abstand hält.

Sie nutzen den Kurzurlaub also zu einem Besuch in Ihrer Heimat?

Ja, aber der Hintergrund ist ein anderer. Ich absolviere seit einem Jahr den Mastercoach-Lehrgang des Europäischen Handballverbandes. Bislang wurden die Prüfungen online und in Videokonferenzen gemacht.

Robert Andersson in einer Auszeit beim Spiel gegen die HSG Nordhorn-Lingen.
Robert Andersson in einer Auszeit beim Spiel gegen die HSG Nordhorn-Lingen. © lutz großmann

Jetzt stehen die letzte Prüfung, der Abschluss und die Diplom-Vergabe in Stockholm auf dem Programm. Die nächsten Trainingseinheiten leitet deshalb mein Co-Trainer Alex Orlov, der mich auch bei den Testspielen in Hagen und Rimpar am Wochenende vertreten wird.