Wittgenstein. Im Fußball, Volleyball und Handball geht es im Training ab heute fast gewohnt zur Sache. Turnen geht eingeschränkt. Die Auflagen sind noch streng

Die neue Verordnung des Landes zum Schutz vor einer weiteren Ausbreitung der Coronapandemie wurde gerade von den Sportlern mit Spannung erwartet. Ab heute ist sie gültig: Auch in Sporthallen ist das Ausüben von nicht-kontaktfreiem Sport für Gruppen bis zu zehn Personen, Verwandte in gerader Linie oder Angehörige von zwei Haushalten wieder möglich. Im Freien können Gruppen bis zu einer Größe von 30 Personen gemeinsam trainieren. Vorgaben zur (Nicht-)Nutzung von Dusch- und Umkleideräumen, zur Steuerung des Zutritts zur Sportstätte oder zur Dokumentation der Anwesenheit gelten aber weiterhin.

Ungleiche Bedingungen herrschen für die Vereine derzeit in Sachen Infrastruktur. Während in Bad Berleburg das Gros der Sportstätten unter Auflagen wieder freigegeben hat, halten Erndtebrück und Bad Laasphe die Hallen im kommunalen Besitz für Vereine noch geschlossen. Vereinseigene Hallen können hingegen genutzt werden. Auch die meisten Freiluft-Sportplätze sind wieder geöffnet.

Kampfsport

Die große Taekwondo- und Hapkido/Hankido-Abteilung beim TuS Erndtebrück startet noch nicht in ihren Betrieb. „Wir müssten unsere Gruppen teilen. Das würde einerseits bedeuten, dass die Übungsleiter doppelt und dreifach lange in der Halle wären – und wir würden mehr Hallenzeiten brauchen, die wir aber nicht haben“, erklärt Jens Hoffmann, warum die Abteilung zögert. Auch das strenge Hygienekonzept mit häufigen Desinfektionspausen, dem Verzicht auf die Nutzung der Umkleiden und vielem mehr ist eine Hürde. „In der Praxis ist das alles schwierig und kompliziert zu händeln.“

Zum ersten Mal seit März wird es heute Abend beim Jiu-Jitsu-Verein Ryo-No-Tomo Bad Laasphe zur Sache gehen. Der hat das Glück, seine eigenen Räume nutzen zu können und schöpft die erlaubte Zahl voll aus. „Wenn die Grenze bei elf Personen gelegen hätte, wäre es für uns besser gewesen. Aber wir sind froh, dass es überhaupt wieder losgeht“, sagt Niels Otten, der sich viel mit den Auflagen befasst hat: „Wir haben alles vorbereitet und haben sowieso nur 30 Sportler. Die wollen noch nicht alle kommen – und auch nicht alle gleichzeitig.“ Die Anmeldung läuft über Whatsapp. So wird auch die Teilnahme dokumentiert.

Kunstturnen

In Feudingen bleiben die Geräte noch unangetastet, der TSV Aue-Wingeshausen hat derweil vor zwei Wochen vorsichtig mit dem Training gestartet, ebenso wie die Sportfreunde Birkelbach.

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Bei den Kleinsten wird wegen der komplizierten „Spielregeln“ noch nicht geturnt, bei den älteren Kindern und Jugendlichen nur mit schriftlichem Einverständnis der Eltern – das bei weitem nicht immer gegeben ist. „Es geht wieder was, aber nur auf leisen Sohlen und nicht so unbekümmert wie sonst“, fasst Martina Grebe die Lage zusammen.

Die Trainingsgruppen teilen sich in je zwei Gruppen, die abwechselnd drinnen und draußen aktiv werden. Nach jedem Gerät wird desinfiziert, ständiges Kreuzlüften gehört dazu. Trainiert wird aktuell noch ohne Hilfestellungen. Bei diesem Thema ist aktuell die große, offene Frage: Zählt das unterstützende Eingreifen des Trainers als Kontaktsport? Oder fallen darunter nur Handball, Fußball und Co?

Bis Klarheit herrscht, wird auf Hilfestellungen verzichtet, wobei sie essentiell wäre. Martina Grebe: „Alle Mädchen beschränken sich auf Dinge, die sie können. Sie lernen keine neuen Elemente. Gerade bei kleinen Kindern wäre die Hilfestellung wichtig. Die können wir nicht ständig stürzen lassen.“

Volleyball und Handball

Die Volleyballerinnen des VfL Bad Berleburg waren – bisher allerdings nur mit dem Frauen-Team – schon in den vergangenen beiden Wochen wieder im Training. Da die Auflagen nun weniger kompliziert sind, wollen auch erste Nachwuchsteams nachziehen.

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Zuletzt beschränkte sich das Training auf Übungen, bei denen Körperkontakt ausgeschlossen war. „Corona“ riefen die Frauen manchmal mit einem Grinsen im Gesicht, wenn sie sich das Hechten nach in Zwischenräumen platzierten Bällen sparen konnten. Ab heute sind Berührungen aber kein Tabu mehr.

Ähnlich sieht es bei den Handballern der HSG Wittgenstein aus. Die hatten schon Anfang Mai mit Athletiktraining ohne Ball „draußen“ losgelegt und vor zwei Wochen körperloses Training in der Halle aufgenommen. Sie freuen sich, dass „drinnen“ nun auch Körperkontakt möglich ist: „Jetzt können wir auch wieder richtig trainieren.“

Fußball

Eine ganze Weile waren die Fußballer des VfB Banfe die einzigen weit und breit, die sich (zunächst kontaktlos) auf dem Platz wagten, doch es haben etliche Vereine nachgezogen – erst der SV Schameder, dann die Sportfreunde Birkelbach, dann der VfL Bad Berleburg. Bei den Sportfreunden Edertal und beim SV Feudingen rollt der Ball seit vergangener Woche wieder.

„Bei uns wird es abgesehen von den Abläufen vorher und nachher wieder wie ein normales Fußballtraining aussehen“, freut sich Yannik Lückel vom VfL Bad Berleburg schon auf die Einheit am Dienstag. Der Landesligist legt demnächst noch mal eine Pause ein, ehe ab dem 9. Juli die „richtige“ Vorbereitung beginnen soll. Weil der Pflichtspielstart nicht vor September erfolgen wird, gibt es aktuell wenig Druck in Sachen Trainingsbeginn. Oberligist TuS Erndtebrück fasst einen Start Anfang Juli ins Auge.

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Ab dann könnten sogar schon wieder Partien mit bis zu 30 Personen genehmigt werden. FLVW-Vizepräsident Manfred Schnieders: „Ich denke, wir können ab dem 1. Juli Freundschaftsspiele planen.“