Kamen. Vier Meisterschaften finden statt, für die Elite gibt es aber kaum Angebote. Einem Plan der Großclubs erteilt der Verband eine klare Absage.
Wie geht es weiter in der Leichtathletik? Mit dieser Frage hat sich am Dienstagabend die Leichtathletik-Kommission des Fußball- und Leichtathletikverbandes Westfalen (FLVW) in einer Videokonferenz befasst. Der Verband hofft nach wie vor auf eine „Late Season“ („später Saison“) im Herbst, für die er nun einen Fahrplan mit vier Meisterschaftswettkämpfen erarbeitet hat.
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Dazu zählen die Westfalen-Hammerwurfmeisterschaften in Olfen am 6. September, die Westfälischen Jugendmeisterschaften (U20/U18/U16) am 12. und 13. September in Hagen sowie die FLVW-Mannschaftsendkämpfe am 26. und 27. September in Arnsberg. Am 14. November sollen die Crossmeisterschaften in Breckerfeld ausgetragen werden.
Für das Gros der Stadionleichtathletik ist dies eine unerfreuliche Liste. Klar ist nun: In vielen Kerndisziplinen wird es in diesem Sommer keine Landesmeistertitel in den Hauptklassen geben – darauf hatten viele Athleten noch gehofft. Auch NRW-Meisterschaften werden nicht stattfinden, denn Stand jetzt gilt: Sportfeste und ähnliche Veranstaltungen sind bis zum 31. August dieses Jahres untersagt.
Auch Testwettkämpfe ausgeschlossen
Darüber hinaus betont die Kommission unter Vorsitz von Melanie Neitzel, dass bis auf Weiteres jeglicher Wettkampfbetrieb untersagt ist, was auch Testwettkämpfe oder Wettkämpfe in beschränktem Rahmen (z.B. mit nur einer Disziplin) ausschließt. Wettkämpfe und Sportfeste, die beim Verband angemeldet werden, können demnach nicht genehmigt werden und sind daher auch nicht bestenlistenfähig.
Damit schiebt der Verband, ohne sie explizit zu erwähnen, einer kürzlich an der Basis geäußerten Idee den Riegel vor. Heiner Preute, renommierter Trainer und Abteilungsleiter des TV Gladbeck, hatte sich Ende Mai mit den Kollegen anderer Topvereine kurzgeschlossen. Der Gedanke, der dabei geboren wurde: eine Wettkampfserie mit Athleten aus Wattenscheid, Leverkusen, Köln und Gladbeck. Angedacht waren Veranstaltungen mit jeweils 50 bis 80 Athleten plus 20 Kampfrichtern. „Wir haben einen Gedankenaustausch gemacht, es geht darum, etwas Wettkampfähnliches zu organisieren, sich zu vergleichen und nicht nur zu trainieren“, sagt Preute, der auch Trainer der Wintersport-Stars ist. Dazu zählen beispielsweise Jacqueline Lölling und Annika Drazek.
Kleine Wettkämpfe in Hessen und Niedersachsen
Getrieben wurden diese Gedankengänge auch durch den Blick in andere Bundesländer. Der SC Neubrandenburg durfte bereits einen kleinen Wettkampf für Bundeskader veranstalten. Meetings in Wetzlar (Hessen) und Osterode/Harz (Niedersachsen) sind für Mitte Juli geplant sind. Ob oder wie die Top-Clubs aus NRW ihren Plan entgegen der Positionierung des FLVW durchführen können, wird sich zeigen.
Bereit sei man jedenfalls, betont man in Gladbeck, wo auch der Dotzlarer Jonathan Schröder aktiv ist. Das Training unter Corona-Bedingungen verläuft Preute zufolge insgesamt gut: „Der Aufwand ist natürlich höher als zu normalen Zeiten, alle müssen Covid-19-Fragebögen ausfüllen, die Hände desinfizieren, mit Masken kommen und im Training immer den vorgeschriebenen Abstand halten.“ Dennoch: Es funktioniere. In Gladbeck ist Preute mit den Fortschritten zufrieden. Auch an etlichen anderen Standorten in Westfalen haben die Leichtathleten das Training inzwischen wieder aufgenommen.