Erndtebrück. Die Leichtathleten des TuS Erndtebrück und die Fußballer des VfB Banfe verraten, wie sie trotz hoher Auflagen zum Sportbetrieb zurückgekehrt sind

Die Freigabe von Freiluft-Sportstätten durch die NRW-Landesregierung liegt knapp zwei Wochen zurück, ins Training gestartet sind bislang aber kaum Gruppen. Teilweise, weil Hallen noch geschlossen sind – etwa im Raum Bad Laasphe. Teilweise, weil den Gruppen wegen der Schutzvorschriften die Lust an einem Treffen vergeht. Oder weil ein regelkonformer Betrieb schlichtweg nicht praktikabel ist, etwa beim Gerätturnen.

Oftmals liegt es an rechtlichen und organisatorischen Hürden, die in den Vereinen für Verunsicherung sorgen. Klare formulierte Verordnungen ließen seitens der Politik zunächst auf sich warten, vereinsintern gilt es erst einen Abstimmungsprozess zu durchlaufen – auch die Zeit ist also ein Faktor. Wir blicken an dieser Stelle auf zwei Gruppen, die bereits wieder aktiv sind – und auf das „Wie“.

Beim TuS Erndtebrück sind die Konzepte verabschiedet, Sportanlagen seit vergangenem Freitag für die Gruppen vorbehaltlich freigegeben. Die Leichtathletik-Gruppe hat am Montag das erste Stadiontraining nach der Pause absolviert.

30 Minuten Mehraufwand

Sorgen, unbewusst gegen Auflagen zu verstoßen und Bußgelder zahlen zu müssen, hat Julia Becker, die das Leichtathletiktraining gemeinsam mit Liane Seifert leitet, nicht: „Wir haben uns gut informiert und denken, dass alles soweit passt. Vieles hat auch automatisch funktioniert, weil die Athleten die allgemeinen Verhaltensweisen kennen und beachten.“

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Die zehnköpfige Trainingsgruppe kommt einzeln über den Hintereingang am Gästeblock auf die Anlage, wo die Toilettenanlage zum Händewaschen genutzt werden kann. Jeder suchte sich in ausreichendem Abstand seinen Platz für seine Tasche und die Trinkflasche. „Wenn wir mit dem Kindertraining anfangen, wird es sicher etwas komplizierter. Da werden wir sicher Hütchen als Markierung aufstellen, aber mit den Jugendlichen und Erwachsenen war das alles einfach“, berichtet Julia Becker.

Nicht einfach war es mit anderen Regeln. „Für die Erläuterung unseres Leitfadens, bei der Dokumentation der Anwesenheit und später mit dem Desinfizieren der Sportgeräte ist sicher eine halbe draufgegangen“, verrät Becker. In Ergänzung zur eigentlichen Trainingszeit von 90 Minuten ist dies eine Menge, doch dies nehmen die Sportler in Kauf. „Wenn man etwas Routine hat, wird es auch sicher weniger.“

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In Banfe sind die Seniorenfußballer des VfB Banfe seit dem 8. Mai „zugange“ – kontaktfrei. „Es ist nicht so, dass wir uns keine Gedanken gemacht haben. Wir hatten im Vorfeld auch Kontakt mit dem Ordnungsamt und haben uns grünes Licht geholt“, berichtet der Vorsitzende André Becker über die Vorgehensweise. Im übertragenen Sinne gelte bei Corona das gleiche wie vor einer Partie gegen einen spielstarken Gegner: „Wir sagen, man muss keine Angst haben, aber Respekt. Man muss schon aufpassen.“

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Um in Sachen Infrastruktur nach den Regeln zu spielen, kommen Becker sowie der VfB-Trainer René Röthig früher als üblich. Sie sperren das große Doppelflügeltor auf, damit es beim Betreten und Verlassen der Anlage nicht eng wird.

Bevor es auf den Platz geht, gehen die Fußballer im Einbahnstraßenprinzip durch das Clubhaus: Am Seiteneingang hinein, um auf der Toilettenanlage die Hände zu desinfizieren, ehe es durch den Haupteingang wieder hinausgeht.

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Durch eine Teilung der Gruppe wird dafür gesorgt, dass es auf dem Feld nicht zu eng wird. Eine Hälfte des Teams macht Pass-, Technik- und Torschussübungen, die andere läuft – in Zweiergruppen mit einem um eine Minute versetzten Start.

Und wie sieht es mit den Utensilien aus? Die bunten Trainingsleibchen wäscht jeder Spieler selbst. Neben den Bällen kommen nur die bunten Gummiplättchen zum Einsatz, um Felder oder Parcours zu markieren. Desinfiziert werden dies Plättchen im Anschluss übrigens nicht. „Die legt der Trainer hin und er nimmt sie nachher wieder mit. Ansonsten hat niemand Kontakt damit. Wir gehen davon aus, dass niemand draufspuckt“, sagt Becker.

Zwei Fliegen mit einer Klappe

Die Anwesenheit wird doppelt dokumentiert – einmal per Voranmeldung bei Whatsapp, aber auch durch eine Liste. „Die hat René sowieso dabei, weil er sich dort von jedem Spieler die Laufzeiten notiert.“

Die Belehrung zu den Regeln in der Corona-Zeit gab es beim VfB nur einmal. „Das machen wir für 30-jährige Männer nicht zweimal pro Woche. Wir fragen nur nach, ob alles in Ordnung ist“, erklärt Becker. Die Disziplin des Teams in Sachen Corona-Regeln sei gut. Ein kritischer Punkt war bislang nur das Torschusstraining. „Wenn die Jungs in einer Reihe stehen und warten, passiert es, dass sie die Abstände vergessen und dem Vordermann zu dicht auf die Pelle rücken – aber da schreitet dann der Trainer ein.“

Beim VfB sind sie froh, gestartet zu sein. André Becker: „Wichtig ist, wir machen wieder etwas und wir sehen uns. Was die Schutzmaßnahmen angeht, wäre mir auch vor einer Kontrolle nicht bange.“