Raumland/Berghausen. Trainer Sandro Trevisi und der Sportliche Leiter Sven Schneider sprechen nach dem überraschenden Aufstieg in die Kreisliga A über die Situation.

Die Sportfreunde Edertal kehren nach sieben Jahren zurück in die Fußball-Kreisliga A – vorbehaltlich der Zustimmung des außerordentlichen Verbandstages des Fußball- und Leichtathletikverbandes Westfalen zu der vorgeschlagenen Regelung des Saisonabbruchs.

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Sportfreunde-Trainer Sandro Trevisi und der Sportliche Leiter Sven Schneider sprechen im Interview über die Reaktionen im Verein und die Aussichten in der Kreisliga A. Es handelt sich nicht um ein Doppelinterview – die Gespräche mit unserer Redaktion fanden getrennt statt.

Der Kreisvorsitzende Marco Michel hat betont, dass ein Aufstiegsverzicht möglich ist. Haben die Sportfreunde schon eine Entscheidung getroffen?

Sven Schneider: „Nach dem ersten Schock haben wir gesagt, wir machen es. Wir haben viele junge Spieler mit Entwicklungspotenzial, deswegen müssen wir es angehen. Die Entscheidung ist gestern gefällt worden, dass wir hochgehen wollen. Es gab auch Skeptiker im Vorstand, aber es hat mehr dafür gesprochen als dagegen. Ich habe mit allen Spielern gesprochen, auch da war die Mehrheit dafür. Intern war es ohnehin das Ziel, mittelfristig in die A-Liga aufzusteigen. Einen Aufstieg kann man zwar nie planen, aber wir haben ihn angestrebt.“

Wie ist die Nachricht des Kreisvorstandes am Freitag im Verein aufgenommen worden?

Sven Schneider: „Mich hat das Freitag komplett überrascht, zumal wir ja nur Tabellendritter waren und es vorher kein großes Thema war. Als wir unseren Trainer Sandro Trevisi angerufen haben, hat er gedacht, wir wollen ihn veräppeln. Die Reaktionen unserer Spieler waren verhalten und es fühlt sich natürlich anders an, als wenn man es auf dem Platz schafft. Aber als Verein gehen wir die Sache aber optimistisch und mit viel Freude an.“

Sandro Trevisi: „Wir waren sehr überrascht, aber ich finde es eine sehr gute Sache. Vor sieben Jahren hat der Verein mit einem ganz knappen Abstieg in der Quali-Saison Pech gehabt, jetzt hat man eben etwas Glück gehabt. Irgendeiner hat in die Gruppe geschrieben, dass er lieber im Jubiläumsjahr sportlich aufgestiegen wäre.

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Aber ich finde, der Zeitpunkt des Aufstiegs ist gar nicht schlecht, weil der Vorstand gute Arbeit geleistet hat, was Neuzugänge angeht. Ich habe auch das Gefühl, dass alle heiß auf die Herausforderung sind. Es wird ein Abenteuer, aber wir freuen uns darauf.“

Was macht sie so optimistisch, in der Kreisliga A zu bestehen?

Sven Schneider: „So richtig weiß bei uns keiner, wie sich die Liga darstellen wird. Aber die A-Liga wird nicht ganz so stark sein wie normalerweise, da die beiden stärksten Teams in die Bezirksliga aufgestiegen sind und kein Team aus der Bezirksliga runterkommt.

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Ich glaube, dass bei uns mit den ganzen Neuen die Qualität da ist. Wir haben viele Spieler mit großem Entwicklungspotenzial. Für die jüngeren Spieler wird es jetzt zwar schwieriger, aber sie werden ihren Weg gehen.“

Sandro Trevisi: „Der Verein ist einfach gut aufgestellt. Das Drumherum und das Auftreten des Vorstandes ist auf jeden Fall A-Liga-würdig und wir haben inzwischen wirklich viele Spieler und eine gute Mischung. Insgesamt sind wir 50 Leute, es steht sogar im Raum, dass eine dritte Mannschaft aus dem Boden gestampft wird. Andererseits könnte das zu viel sein, denn es dünnt es sich im Laufe des Jahres immer etwas aus. Wir werden sehen. Ein Vorteil für uns ist, dass wir jetzt ganz offen und frisch an die Sache rangehen können. In der Kreisliga B wäre ein gewisser Druck dagewesen, aber der ist jetzt komplett weg.“

Es gibt einige starke Zugänge, mit Dominik Szczurek aber auch einen gravierenden Abgang. Er war doch zuletzt der Fixpunkt in der Offensive.

Sven Schneider: „Er wird uns sportlich fehlen, gerade mit seiner körperlichen Präsenz in der Offensive. Vorne drohte uns nach dem Aufhören von Benjamin Scholl Gefahr abzugehen, dank Dominik haben wir das recht gut kompensiert bekommen. Außerdem ist er auch stark bei Standards. Wir bekommen aber auch gute neue Spieler für die Offensive dazu.“

Sandro Trevisi: „Birkelbach kann sich auf jeden Fall freuen. Ich glaube, sie gewinnen mit Dominik deutlich an Qualität dazu.“

Mit Mark Wolf gibt es noch einen wichtigen Spieler, hinter dem ein Fragezeichen steht. Drohen jetzt die Führungsspieler auszugehen?

Sandro Trevisi: „Falls Mark nicht zur Verfügung stehen sollte, wäre das schon sehr traurig für uns. Auf ihn können wir eigentlich gar nicht verzichten, denn er ist in jeder Hinsicht ein Eckpfeiler und nicht zu ersetzen. In Sachen Führungsspieler haben wir aber noch Steffen Linde und Andreas Imhof, deshalb mache ich mir da nicht viele Sorgen.“

Wird in Sachen Kader wegen des Aufstiegs nun noch einmal nachgebessert?

Sven Schneider: „Nein. Es bleibt dabei, unsere Planung ist im Prinzip abgeschlossen.“

Wie sieht es in Sachen Training aus? Wann geht es wieder auf den Platz?

Sven Schneider: „Wir halten noch die Füße still und starten dann lieber in einigen Wochen unter hoffentlich normaleren Voraussetzungen. Klar ist aber auch: Die Jungs sind heiß und würden am liebsten eher gestern als heute zurück auf den Platz.“