Winterberg. Skilanglauf-Landestrainer Stefan Kirchner zieht Saisonbilanz. Bei den Schülern gestaltet sich die Vergabe der Landeskader-Plätze schwierig.

Was andere Sportarten trifft, beschäftigt auch den Wintersport – wie soll man umgehen mit einer unvollständigen Saison? Auf nationaler und regionaler Ebene hätten im Skilanglauf noch einige Vergleiche stattfinden sollen, die im Zuge der Corona-Krise ausfielen.

Skilanglauf-Landestrainer Stefan Kirchner wäre am Donnerstag eigentlich noch zum letzten Deutschlandpokal-Wochenende und den nationalen Vereinsstaffel-Meisterschaften nach Oberwiesenthal aufgebrochen, sitzt nun aber am heimischen Schreibtisch. Morgens geht er mit der Tochter den Schulunterricht durch, nachmittags plant er die kommende Saison, setzt Termine für Lehrgänge, Trainingsblöcke und Wettkämpfe. Vor allem aber verfasst Kirchner Auswertungen und Analysen zur abgelaufenen Saison.

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Die werden in Kürze bei diversen Gesprächen benötigt. Zum Einen spricht der Landestrainer mit seinen Athleten und deren Eltern über sportliche Fragen und Zukunftsperspektiven. Dazu sucht er die Familien normalerweise zu Hause auf, diesmal geht es im Zuge der Kontaktsperre nur telefonisch.

Eine große Telefonschalte mit den DSV-Trainern sowie den anderen Landestrainern gibt es in der kommenden Woche, wenn beim Deutschen Skiverband über die Vergabe von Plätzen im Nationalkader gesprochen wird. Trotz mehrerer Achtungserfolge rechnet Kirchner nicht damit, dass einer seiner Schützlinge berücksichtigt wird.

Internationale Resultate fehlen

„Ohne Teilnahme an der Junioren-WM und internationale Resultate ist es schwierig, in den B- oder C-Kader zu kommen. Wir waren zwar sehr nah dran, aber eben nicht dabei“, stellt Kirchner fest, der damit hadert, dass seine Sportler bis auf eine einmalige Nominierung von Jan Stölben gar keine Gelegenheit bekamen, sich im Continental-Cup oder Alpencup zu zeigen.

SC Girkhausen- Packende Massenstart-Rennen auf der Steinert

Die Bedingungen sind schwierig, doch der SC Girkhausen führt auf der Steinert für etwa 80 Läufer das erste Langlauf-Rennen der Saison durch.
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Sowohl Max Bernshausen (SC Rückershausen/U18) als auch Stöben (SK Wunderthausen/U20) und Birger Hartmann (VfL Bad Berleburg/U20) liefen eine deutlich bessere Saison als 2018/19 und erzielten einige gute Ergebnisse und holten allesamt auch Siege bei hochklassigen Rennen. Hartmann ist – im jüngeren Jahrgang – sogar Dritter in der Zwischenwertung des Junioren-Deutschlandpokals. Abzuwarten bleibt noch, wie der DSV angesichts von vier in diesem Monat ausgefallenen Wertungsrennen mit den Streichergebnissen verfährt – je nach Entscheidung könnte dies einige Plätze kosten.

Stefan Kirchner, Trainer des Westdeutschen Skiverbands, zieht eine gemischte Bilanz nach dem abgelaufenen Winter.
Stefan Kirchner, Trainer des Westdeutschen Skiverbands, zieht eine gemischte Bilanz nach dem abgelaufenen Winter. © Florian Runte

Alle drei genannten Sportler haben indes die Kriterien für die Nominierung in den Landeskader erfüllt, was im Vorjahr einzig Jan Stölben gelang – ein Fortschritt. Der Landeskader ist für die Teilnahme an Fördermaßnahmen wichtig.

Kirchner pocht auf Kulanz

Bei den Schülern wird Kirchner in der Saisonanalyse mit WSV-Sportdirektor Jochen Behle darauf drängen, die S13-Athleten Emma Pieper (SC Bödefeld) und Jan Dragowski (SC Girkhausen) trotz nur einer halben Landeskader-Normerfüllung (zwei Top-15-Platzierungen im Deutschen Schülercup) oder – im Falle von Fridtjof Motte (SC Girkhausen) – gar keinem entsprechenden Ergebnis in den Landeskader zu berufen. Gute Argumente für eine Ausnahmeregelung gibt es: Statt sechs Wertungsrennen auf nationaler Ebene gab es nur vier. „Wenn nur ein Ergebnis fehlt, könnte man weitere Faktoren berücksichten“, sagt Kirchner.

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Er zieht Motte als Beispiel heran: „Er hat die entscheidenden Rennen krankheitsbedingt verpasst, bestimmt aber in den Testwettkämpfen und im Training das Niveau. Da könnte man auf Vergleichswerte aus unseren Laufband- und Athletiktests schauen und sehen, ob eine Entwicklung im Vergleich zum Vorjahr stattgefunden hat und wie die Werte im Vergleich zu anderen Kadersportlern sind. Da haben wir auch Zugriff auf entsprechende Vergleichswerte.“

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Die flinken S13-Mädchen des SC Bödefeld könne man zudem als Talentteam deklarieren, um sie zu zumindest bei einigen Trainingsmaßnahmen zu berücksichtigen.

Kein Faktor beim Thema Landeskader ist die Nachwuchscup-Serie des Westdeutschen und Hessischen Skiverbandes, die mit nur drei statt sieben Wertungsrennen in diesem Winter ein mittelschweres Desaster war. In die Wertung flossen ein Crosslauf im Herbst, ein eigentlich unplanmäßiges Rennen im thüringischen Oberhof und zuletzt ein Lauf in Schotten ein.

Eine Serie ohne Aussagekraft

Nur mit Bauchschmerzen rang sich der Landesverband durch, überhaupt eine Gesamt-Cupwertung (Ergebnisse siehe rechts) durchzuführen, zumal nur in wenigen Fällen wirklich alle Asse dabei waren.

„Große Aussagekraft hat die Wertung nicht, die kann sie diesmal gar nicht haben. Am Ende ging es nur darum, diejenigen zu belohnen, die sich der Sache unter schwierigen Voraussetzungen gestellt haben“, betont Stefan Kirchner. „Insgesamt war es ein trauriger Winter, der es schwierig macht, Sportler für uns zu gewinnen, die nicht allein durch die Familie reinkommen.“

Die Siegerehrung zum WSV/HSV-Nachwuchscup des Winters 2019/20 soll im Sommer im Rahmen eines Trainingsblocks oder eines Wettkampfs stattfinden. Um die Serie aufzuwerten, könnte es künftig ein gemeinsames Rennen mit Thüringen geben. Auch die Wertung eines Skiroller-Rennens im Herbst ist eine Option.

Abschlusswertung im Nachwuchscup des WSV/HSV im Winter 2019/20

Jugend U18: 1. Max Bernshausen (SC Rückershausen) 8 Punkte; 2. Cedric Hahl (TSV Poppenhausen) 8; 3. Scott Schmitz (SK Wunderthausen) 6 – Jugend U16: 1. Jonas Schmidt (SC Rückershausen) 16; 2. Finn Homrighausen (SC Girkhausen) 12; 3. Janne Bernshausen (SC Rückershausen) 8 – Schüler 15: 1. Tilmann Hess (TGV Schotten) 16; 2. Konstantin Baier 12; 3. Kilian Gutermuth (beide SK Gersfeld) 10 – Schüler 14: 1. Jan Dragowski (SC Girkhausen) 22; 2. Jannis Kesper (SC Willingen) und Johannes Dickel (SC Girkhausen) beide 17; … 7. Finn Benner (SC Girkhausen) 3 – Schüler 13: 1. Malte Heß (TGV Schotten) 17; 2. Finn Schumacher (SC Bödefeld) und Fridtjof Mitte (SC Girkhausen) beide 16; … 5. Ben Patschke (SC Girkhausen) 4 – Schüler 12: 1. Lorenz Pieper (SC Bödefeld) 21; 2. Janne Brandenburger 19; 3. Christian Dickel (beide SC Girkhausen) 12; … 5. Felix Witten (VfL Bad Berleburg) und Lennart Roth (SC Rückershausen) beide 4 – Schüler 11: 1. Jonathan Weller 13; 2. Benedikt Weller (beide SK Wunderthausen) 10; 3. Marcel Dickhaut (SC Rückershausen) 8; … 8. David Schmidt (VfL Bad Berleburg) 2 – Schüler 10: 1. Elias Schleicher 16; 2. Lennard Grob (beide SKG Gersfeld) 12; 3. Bastian Schumacher 8; 4. Thorben Womelsdorf (beide VfL Bad Berleburg) 6; 5. Lennart Haschke (SC Rückershausen) 5 – Schüler 9: 1. Vegard Motte 16; 2. Raphael Nölling (beide SC Girkhausen) 11; 3. Maximilian Grünberger (SKG Gersfeld) 8; 4. Jan Fitler 6; 5. Julian Schmidt (beide VfL Bad Berleburg) 4 – Schüler 8: 1. Luca Grob (SKG Gersfeld) 16; 2. Niklas Lauber (SC Girkhausen) 8; 3. Aron Schulenberg (SC Usseln) 6; 4. Vincent Wolf (SK Wunderthausen) 5; 5. Nikita Hahn (VfL Bad Berleburg) 4 – Schüler 7: 1. Matti Brandenburger (SC Girkhausen) 14; 2. Fynn Nölke (SC Bödefeld) 8; 3. Benedikt Schleicher (SKG Gersfeld) 6; … 5. Lorenz Lückel 4; 6. Bastian Womelsdorf (beide VfL Bad Berleburg) 3 – Schüler 6: 1. Jakob Klose (SC Girkhausen) 8.

Weibliche Jugend U18: 1. Hermine Joenke (SC Rückershausen) 24; 2. Felicitas Mehl (SV Lützel) 6 – Weibliche Jugend U16: 1. Ilva Kesper (SC Willingen) 16; 2. Martha Hedrich (SK Wunderthausen) 6 – Schülerinnen 15: 1. Lou Delgado (SKG Gersfeld) 20; 2. Elin Rekowski (SC Rückershausen) 17; 3. Sophia von Schlichtkrull (TGV Schotten) 16; … 7. Karoline Joenke (SC Rückershausen) 10 – Schülerinnen 14: 1. Kristin Behle (SC Willingen) 24; 2. Emma Pieper (SC Bödefeld) 22; 3. Milla Kömpf (TGV Schotten) 20 – Schülerinnen 13: 1. Marie Keudel (SC Willingen) 28; 2. Julian Heß (TGV Schotten) 19; 3. Jette Engelhard (SC Willingen) 17; … 8. Larissa Nölling (SC Girkhausen) 6 – Schülerinnen 12: 1. Julia Dragowski (SC Girkhausen) 21; 2. Christine Joenke (SC Rückershausen) 17; 3. Annika Mehler (SKG Gersfeld) 14; 4. Vivien Wolf (SK Wundert-hausen) 5 – Schülerinnen 11: 1. Ida Benner (SK Wunderthausen) 12; 2. Maria Mayerhöfer und Nina Balda (beide SKG Gersfeld) beide 10 – Schülerinnen 10: 1. Hanne Vollmer (SC Bödefeld) 13; 2. Finja Müller (SK Wunderthausen) 10; 3. Yara Mehler (SKG Gersfeld) 9; 4. Hanna-Sophie Beschorner (SC Rückershausen) 8 – Schülerinnen 9: 1. Tabea Joenke (SC Rückershausen) 21; 2. Emma Paulus (SC Willingen) 11; 3. Ida Tobes (SC Bödefeld) 8 – Schülerinnen 8: 1. Eva Kesper (SC Willingen) 13; 2. Svea Homrighausen (SC Girkhausen); 3. Lisa Nieder (SC Bödefeld) 6.