Wittgenstein. Der Schwimmbetrieb liegt in der Coronakrise brach. Die Wittgensteiner Vereine haben Verständnis – und arbeiten nun in der Theorie.
Schwimmen in der Badewanne? Soweit seien sie noch nicht, sagt Carsten Mosch. Immerhin aber, erklärt der Vorsitzende der DLRG Ortsgruppe Bad Berleburg, wolle man versuchen, in der Corona-Krise einen Teil der Ausbildung zum Rettungsschwimmer ins Internet zu verlegen. Schon gestern wollten sich die Lebensretter aus der Kurstadt zum ersten Mal vor den Bildschirmen zuhause treffen: zur Knotenkunde für das Jugend-Einsatzteam. Geplant ist zudem, Kindern aus den Vereinsgruppen die Baderegeln online näherzubringen.
„Klar ist, dass in der gerade schwierigen Zeit der Vereinssport pausieren muss“, betont Mosch und sagt weiter: „Wir wollen aber nicht komplett nichts machen.“ Wie das mit den Angeboten über Computer entwickele, müsse sich aber erstmal zeigen: „Wir haben das jetzt alles aus dem Boden gestampft.“
350 Mitglieder zählt die DLRG-Ortsgruppe in Bad Berleburg. Montags kommen 100 bis 120 Schwimmer in die Übungsgruppen ins Rothaarbad. Diese Kurse, von der Wassergewöhnung über die Abnahme von Abzeichen, die Schwimmkurse bis zur Rettungsfähigkeit, sind im Vereinsbeitrag enthalten.
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Derweil müssen die Schwimmer des TuS Erndtebrück nun noch länger auf ihren nächsten Wettkampf warten. Zuletzt Ende Januar waren sie bei den Gaujahrgangswettkämpfen des Siegerland Turngaus im Hallenbad in Siegen-Weidenau am Start. Antonia Spittel und Leona Frank hatten dort über 50 m Rücken im Jahrgang 2009 für einen Doppel-Erfolg der Wittgensteiner gesorgt. Leona Frank schlug zudem über 50 m Brust als Erste an, Antonia Spittel über 50 m Freistil.
Altersklassen-DM ist abgesagt
Abteilungsleiter Stefan Geiselhart zeigte sich zufrieden mit dem Auftritt seiner Schützlinge, zumal er damals auf die wenigen Trainingsstunden verwies, in denen seine Wettkampfgruppe im Erndtebrücker Hallenbad üben könne.
Mittwochs und freitags trifft sich die gut 15-köpfige Wettkampfgruppe im Hallenbad. Mittwochs sind zudem die Breitensportgruppen im Wasser. Erst Schwimmer ab dem Seepferdchen betreut der TuS. Echte Schwimmkurse hat der Verein nicht im Angebot. Geiselhart: „Dazu fehlen uns Zeiten im Wasser und das notwendige Personal.“
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Seit dem letzten Training am 13. März liegt ohnehin alles auf dem Trockenen. Auch jener Schwimmkurs, den Geiselhart samstags in Eigenregie im Hallenbad neben der Dreifachturnhalle anbietet. Geiselharts eigene sportlichen Aktivitäten liegen überdies auch brach. Sowohl in Erndtebrück, wo er sich gemeinsam mit Friedrich Irle aus Arfeld auf nationale Master-Wettkämpfe vorbereitet, als auch in der Mastersgruppe der SV Neptun Siegerland.
Die Deutschen Meisterschaften der Altersklassen-Schwimmer hat er Deutsche Schwimm-Verband (DSV) in der Zwischenzeit bereits abgesagt. Sie sollten im Juni in Hamburg stattfinden.
DLRG Bad Laasphe stellt Trainingsbetrieb ein
Auch die DLRG Ortsgruppe in Bad Laasphe ist gerade in der Zwangspause. Den kompletten Ausbildungs- und Trainingsbetrieb hatten auch die Lebensretter schon am vorletzten Wochenende eingestellt. „Es handelt sich dabei nicht um blinden Aktionismus“, betonte Caroline Reppel auf der Internet-Seite des Vereins. Schon über eine Woche vor dem nun erlassenen Kontaktverbot hatte die Vorsitzende erklärt: „Wir sehen uns in einer klaren Fürsorgepflicht gegenüber den Kindern, Ausbildern, Eltern und Großeltern.“
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Etwa 220 Mitglieder gehören in Bad Laasphe zur DLRG. „Unser Hauptgeschäft ist das Kinderschwimmen“, sagt Caroline Reppel. Vier Gruppen bietet die Ortsgruppe jeweils freitags im Lehrschwimmbecken am Städtischen Gymnasium an. Von Januar bis Mai und ab Ende der Sommerferien bis zum Dezember können fünf- bis neunjährige Kinder Schwimmen lernen – mit dem Ziel, die Prüfung zum Seepferdchen zu bestehen.
Vorfreude auf Dahme
Auf diese erste Gruppe bauen drei weitere Gruppen auf bis hin zu den Rettungsschwimmern. Mittwochs sind die Bad Laaspher auch im Hallenbad in Erndtebrück zu Gast, wo etwa Lehrer und Polizei-Anwärter ihre Rettungsfähigkeit erlernen können. Ab Mitte Mai geht die DLRG Ortsgruppe in der Regel mit ihren angehenden Rettungsschwimmern der dritten und vierten Gruppen raus ins Wabach-Freibad und unterstützt dort bisweilen die Aussichtskräfte der Stadt.
Im Sommer würden immer wieder auch einige Vereinsmitglieder aus der Stadt an der Lahn zum Wasserrettungsdienst an die Ostsee reisen, sagte die Vorsitzende Caroline Reppel. Etwa nach Dahme oder Scharbeutz. Eine schöne Hoffnung in diesen komplizierten Tagen. Sollte das mit der Küste bis zum Sommer klappen, hätte sich schließlich auch Schwimmen in der Badewanne erledigt.