Sich auf zehn herausragende Leichtathleten aus dem Siegerland zu beschränken, war keine einfache Aufgabe. Sprinter und Mehrkämpfer dominieren.

Siegerland. Die olympische Kernsportart Leichtathletik hat im Siegerland auch im vergangenen Jahrzehnt eine Führungsrolle gespielt, auch wenn die ganz großen internationalen Erfolge aus früheren Zeiten nicht erreicht wurden. Aber es gab etliche Meistertitel auf nationaler und regionaler Ebene.

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Umso schwieriger war es, aus der Vielzahl an erfolgreichen Sportlern die zehn besten Leichtathleten der vergangenen Dekade auszuwählen. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ist auch nicht als Rangfolge zu betrachten.

Torben Blech

Torben Blech.
Torben Blech. © Wolfgang BirkenstocK

Der Gosenbacher stieg im vergangenen Jahr im Stabhochsprung wie Phoenix aus der Asche, weil er u.a. bei der Universiade in Neapel „Silber“ gewann, bei den Deutschen Meisterschaften als Zweiter in der Halle und Dritter im Freien Medaillen holte und mit einer Freiluft-Bestleistung von 5,80 m an der Schwelle zur Stabhochsprung-Weltelite steht. Bis 2018 hatte er sich dem Zehnkampf verschrieben, feierte in dieser „Königsdisziplin“, in der Sprintstaffel und über 110 m Hürden erste für die LG Kindelsberg Kreuztal, ab 2014 dann für den TSV Bayer 04 Leverkusen viele Erfolge, u.a. Deutscher U23-Meister im Zehnkampf, Deutscher U23-Meister und Deutscher Vize-Meister mit der LGK-Staffel. Der 25-Jährige ist „Sportler des Jahres 2019“ unserer Zeitung.

Philipp Menn

Der Kredenbacher gehörte mit zur 4x100 m-Staffel der LGK, die Mitte bis Ende des vergangenen Jahrzehnts zu den besten Sprint-Quartetts in Deutschland zählte. Der ehemalige Zehnkämpfer, der 2014 an der U20-Europameisterschaft teilnahm, ist auch im Weitsprung ein Ass. Seine Bestleistung von 7,71 m datiert aus dem Jahr 2017. Der 25-Jährige, der von seinem Vater Helmut trainiert wird, ist der LGK bis heute treu geblieben.

Tobias Becker

Diesen Namen haben nicht mehr sehr viele Leichtathletik-Insider auf dem Schirm, obwohl er erst 27 Jahre

Tobias Becker.
Tobias Becker. © Wolfgang Birkenstock

alt ist. Der Fellinghausener gewann nach seiner Rückkehr vom TV Wattenscheid 01 zur LGK 2014 „Silber“ bei der U23-DM in Wesel über 400 m Hürden, wurde für die U23-Europameisterschaft nominiert und galt darüber hinaus als ausgezeichneter Zehnkämpfer. 2015 beendete Tobias Becker seine Leistungssportkarriere. Im vergangenen Jahr feierte er beim „Giller“ ein überraschendes Comeback und setzte sich gleich die „Giller“-Krone auf.

Nils Löcher

Der Allenbacher ist einer aus der Sprinttalentschmiede von LGK-Trainer Adalbert Roßbach und war deshalb ebenfalls Mitglied des über viele Jahre erfolgreichen Kindelsberger 4x100 m-Quartetts. Seine 100 m-Bestzeit steht bei 10,66 Sekunden, gelaufen 2017 in Weinheim. Seinen letzten Wettkampf bestritt der 25-Jährige im Juni 2018.

Yannik Loth

Bis zu seinem bemerkenswerten Sportartenwechsel zum Skeleton vor dem Winter 2017/2018 zählte auch der Freudenberger, dessen Stammverein der TV Jahn Siegen war, zu den schnellsten Sprintern im Siegerland. Mit der LGK-Staffel holte er in der U18, U20 und U23 mehrere DM-Titel. Sein Hausrekord über 100 m: 10,65 Sekunden, gelaufen im Juni 2015 in Wetzlar. Der 26-Jährige ist wie seine Teamkollegen auch schon auf internationaler Bühne gelaufen.

Henri Schlund

Henri Schlund.
Henri Schlund. © Wolfgang BirkenstoCK

Der Oberheuslinger, aufgewachsen in der LAG Siegen, aber seit 2018 für den TSV Bayer 04 Leverkusen startend, übertraf vor drei Jahren als 17-Jähriger mit 7057 Punkten im Zehnkampf die 7000-Zähler-Marke, hat sich inzwischen aber auf seine stärkste Einzeldisziplin, 400 m Hürden, spezialisiert. Über diese Strecke wurde Henri Schlund 2017 Deutscher Meister und 2019 Dritter in der Halle.

Luis Vieweg

Seit 2018 startet der Meinerzhagener für die LGK und setzt mit seinen starken Zeiten die lange Tradition der guten Sprinter unterm Kindelsberg fort. Der 19-Jährige ist im Vorjahr für die U20-Europameisterschaft in Schweden nominiert worden. Seine Bestzeit über 100 m steht bei 10,57 Sekunden, erzielt am 29. Juni 2019 bei der DLV-Gala in Mannheim. Auch in der Halle gehört Vieweg trotz diverser kleinerer Verletzungen in der jüngsten Vergangenheit zur schnellen Garde.

David Brücher

Der vor kurzem 26 Jahre alt gewordene Mittelstreckenläufer des CLV Siegerland hat Anfang bis Mitte des vergangenen Jahrzehnts für viele Schlagzeilen gesorgt. Der Kaan-Marienborner startete u.a. bei der U20-Weltmeisterschaft über 4x400 m (9. Platz) und holte die Silbermedaille über 400 m bei den Deutschen Jugendmeisterschaften.

Sascha Menn

Langstreckler, Crossläufer, Hochspringer

Mittlerweile als Amtsleiter für Brand- und Bevölkerungsschutz im Kreis Siegen-Wittgenstein tätig, dominierte Thomas Tremmel (TuS Deuz) über mehrere Jahre auf den Langstrecken, lief 2013 in Düsseldorf den Marathon in 2:27,51 Stunden. 2019 feierte er ein erfolgreiches Comeback in der Deuzer M35-Meistermannschaft im 10 km- Straßenlauf.

Im Crosslauf stach der Hademer Jonas Hoffmann (früher LGK, seit 2018 bei der SG Wenden) in der vergangenen Dekade bei Deutschen U20/U23-Meisterschaften mit Erfolgen hervor.

Noch die ganze Zukunft vor sich hat der Oberdielfener Hochspringer Eric Klöckner (CLV), der sich 2019 auf die neue Freiluft-Bestmarke von 1,95 m steigerte.

Sascha Menn ging viele Jahre einen ähnlichen Weg wie sein Zwillingsbruder Philipp bei der LGK. Beide begeisterten sich für den Mehrkampf und den Sprint. Einer der größten Erfolge war der DM-Titel im Zehnkampf der U20 im Jahr 2014 in Vaterstetten. Seine Bestleistung liegt bei 7436 Punkten, erreicht 2017 in Filderstadt. Die „Sahnedisziplinen“ des 25-Jährigen sind der Speerwurf (Bestleistung: 68,25 m) und der Hochsprung (Bestleistung: 2,05 m). Aus Verletzungsgründen ist es in den vergangenen zwei Jahren ruhiger um den Kredenbacher geworden.

Tim-Arne Sidenstein

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Das Ausdauerlaufen „gelernt“ hat Tim-Arne Sidenstein aus Obersdorf bei der LAG Siegen und beim ASC Weißbachtal, ehe er zur SG Wenden wechselte und dort im wahrsten Sinne des Wortes Erfolge am laufenden Band über Lang- und Crossstrecken und im Halbmarathon feierte. Der heute in Mayen lebende 30-Jährige wurde insgesamt viermal Deutscher Meister mit Wendener Staffeln.