Oberstdorf. Bei den Deutschen Nachwuchs-Meisterschaften erlebt Jan Stölben ein Wochenende wie in der Achterbahn. Birger Hartmann konstant vorne dabei.

Nach der Bronzemedaille, die Jan Stölben am Freitag bei den Deutschen Juniorenmeisterschaften in Oberstdorf im Sprint gewann (wir berichteten), ist für die heimischen Skilangläufer im weiteren Verlauf des Wochenendes kein Edelmetall hinzugekommen. Dennoch zeigten die Wittgensteiner im Ried-Stadion, im kommenden Winter Austragungsort der Weltmeisterschaften, teils gute Leistungen.

Dies galt allen voran für Max Bernshausen, der im Mitteldistanz-Einzelstartrennen der U18, das am Samstag in klassischer Technik über 10 Kilometer stattfand, wie am Freitag Siebter wurde.

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Dabei hatte der Läufer des SC Rückershausen – ebenfalls wie am Freitag – alles andere als Rennglück. Nach 26:10,2 Minuten fehlten ihm 10 Sekunden zu Bronzen und sogar nur 0,7 Sekunden zum vierten Platz. Es gab also Grund, mit Kleinigkeiten zu hadern. Bei der Suche nach den Sekundenbruchteilen wurde WSV-Trainer Stefan Kirchner auch auf der Zielgeraden fündig, auf der seinem Schützling die Körner ausgingen.

Stölben verzockt sich klassisch

„Da hat Max Zeit verloren, zwischenzeitlich lag er lange auf einem Medaillenrang“, sagte der Coach mit Blick auf die Zwischenzeiten: „Es ist schade, dass es am Ende so knapp nicht für die Siegerehrung gereicht hat. Trotzdem war es ein gutes Rennen.“ Im Massenstart über 15 Kilometer in freier Technik am Sonntag reichte es für den Rückershäuser indes nur zum 15. Rang. 40:02,1 Minuten bedeuteten knapp drei Minuten Rückstand zum Altersklassen-Sieger Elias Keck.

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Jan Stölben schaffte es nach Bronze am Freitag im weiteren Verlauf des Wochenendes nicht, erneut vorne einzugreifen. Der Läufer des SK Wunderthausen erwischte zwei ganz schlechte Tage. Am Samstag verzockte er sich klassisch – im wahrsten Sinne des Wortes. Der Zufall sorgte dafür, dass Stölben im Einzelstartrennen ab seiner zweiten Runde gemeinsam mit Jan-Friedrich Doerks (Zella-Mehlis) unterwegs war, der das Rennen der Junioren im Diagonalschritt gewann.

Stölben heftete sich an dessen Fersen und büßte später extrem dafür, verpasste sogar die Top 25. „Jan war dann extrem blau und hat gerade in den Anstiegen viel Zeit verloren“, verwies Kirchner auf den schwierigen „Stich“ am „Burgstall“.

Hinzu kommen bei Stölben generelle Probleme in klassischer Technik: „Von der reinen Motorleistung kann er vorne mitlaufen. Er hat aber Probleme, es umzusetzen. Er tut sich auch muskulär schwer.“ Am Sonntag stürzte Stölben früh in einer Abfahrt – Stockbruch. Immerhin rettete er noch Platz 15.

Zum schnellsten heimischen Läufer hat sich inzwischen Birger Hartmann vom VfL Bad Berleburg gemausert, der bei den Junioren im Fotofinish-Sprint am Freitag zwar um einen halben Meter von seinem Kumpel Jan Stölben (dem wiederum nur eine Schuhlänge zu Silber fehlte) auf Platz vier verwiesen wurde, aber dafür konstanter Resultate liefert.

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„Birger war im ersten Moment natürlich enttäuscht, aber für ihn war es ein Top-Ergebnis. Auf diesem Level war er in den Jahren vorher nicht“, verweist Kirchner auf den erst zu dieser Saison vollzogenen Wechsel vom Lager der Biathleten, wo der Bad Berleburger nur an guten Tagen unter die Top Ten rutschte. Zudem gehört Hartmann noch dem jüngeren Jahrgang der U20 an.

In der klassischen Technik tut sich Hartmann etwas schwerer, ohne aber abzufallen. Im 10-Kilometer-Lauf am Samstag wurde er Zehnter, ebenso wie über 15 Kilometer am Sonntag in 37:21,5 Minuten. „Er hat einen guten Schritt nach vorne gemacht, aber das gilt für die ganze Gruppe. Sie hat im Sommer als Team gut trainiert. Da hatte sich das schon angedeutet“, sagt Kirchner über die Winterberger Trainingsgruppe, zu der neben Hartmann, Stölben und Bernshausen auch die Biathleten Christopher Niggemann und Fynn Peis zählen.

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Auch Scott Schmitz vom SK Wunderthausen trainiert in diesem Team mit. Der aus der Eifel stammende Läufer belegte in der U18 am Freitag und Samstag jeweils Platz 20 und sortierte sich am Sonntag an Position 27 ein, womit er immerhin zwölf Punkte für den Deutschlandpokal sammelte.

Und was war mit den jüngsten heimischen Startern bei den Deutschen Jugendmeisterschaften? Die heimischen U16-Starter spielten keine Rolle bei der Vergabe der Medaillen, müssen dafür technisch und konditionell noch aufholen. Am Freitag im Sprint war jeweils im Viertelfinale Schluss.

Martha Hedrich (SK Wunderthausen) sortierte sich in der weiblichen U16 auf den Plätzen 28 und 31 etwas hinter den Punkterängen (Top 25) ein, verzichtete wegen eines Infekts auf den Start am Sonntag. Janne Bernshausen (SC Rückershausen) sammelte auf den Rängen 19, 22 und 21 immerhin 16 Zähler. Jonas Schmidt (SC Rückershausen) wurde jeweils knapp dahinter auf Position 21, 24 und 22 notiert.