Erndtebrück. Um Verstärkungen holen zu können, muss der TuS Erndtebrück zunächst Platz im Kader schaffen. Die Verantwortlichen sind optimistisch.

Motivierende Worte der Offiziellen, zwei Runden Warmlaufen, ein paar Koordinationsübungen und Spiele zum Abschluss – so sah am Montagabend für die Fußballer des TuS Erndtebrück die erste Trainingseinheit der Restrundenvorbereitung zur die Oberliga aus.

Trainingsauftakt zur Restrundenvorbereitung beim TuS Erndtebrück.
Trainingsauftakt zur Restrundenvorbereitung beim TuS Erndtebrück. © Florian Runte

19 Spieler (darunter kein Testspieler) nahmen daran teil, dazu kommen ab heute die drei Japaner, die einen Tag länger Heimaturlaub hatten, sowie ab Ende Januar der an der Hand verletzte Burak Yildiz. Dann könnten sich, den mit einem Kreuzbandriss langfristig pausierenden Luca Woditsch nicht mitgezählt, 23 Feldspieler auf dem Platz tummeln. Hinzu kommen noch drei Torhüter, von denen Tom Röcher nach seiner Knieverletzung aber noch nicht spielbereit ist – für leichtes Training reicht es bei ihm aber wieder.

Der ungewöhnlich üppig besetzte Kader rührt daher, dass im Sommer keine zweite Mannschaft mehr zustande kam und der TuS Engpässen vorbeugen wollte. Inzwischen würde der Verein das Team gerne verschlanken. Nicht nur, weil bei der schieren Masse nicht alle Interessen bedient werden können, sondern auch, weil die Effizienz im Training leidet. So sieht es jedenfalls Trainer Michael Müller, der im November die Mannschaft übernahm. Dazu ist auf der Bank zwar viel Quantität, aber nur in überschaubarem Maß Qualität vorhanden – dass Spiele durch Wechsel maßgeblich zum Guten beeinflusst wurden, kam kaum einmal vor.

Auf welche Spieler bauen wir und welchen raten wir eher zu einem Wechsel? Über diese Frage haben Alfonso Rubio Doblas (l.), Michael Müller (m.) und Lirian Gerguri in den vergangenen Wochen viel gesprochen.
Auf welche Spieler bauen wir und welchen raten wir eher zu einem Wechsel? Über diese Frage haben Alfonso Rubio Doblas (l.), Michael Müller (m.) und Lirian Gerguri in den vergangenen Wochen viel gesprochen. © Florian Runte

„Es ist kein Spieler von sich aus an uns herangetreten, der den Verein im Winter verlassen will. Aber wir sind auf der Suche nach Winter-Neuzugängen und müssen dafür Ressourcen freischaufeln“, sagt der Sportliche Leiter und Ex-Trainer Alfonso Rubio Doblas, der aber damit arbeiten muss, dass sich Verträge nicht ohne weiteres einseitig auflösen lassen.

Rubio Doblas hat die Hinrunde analysiert und sich danach gemeinsam mit Trainer Michael Müller sowie Abteilungsleiter Dirk Beitzel mit den Spielern zusammengesetzt, die aus Sicht dieses Triumvirats keine sportliche Zukunft am Pulverwald haben – um ihnen zu einem Wechsel zu raten. Namen kommentierten die Verantwortlichen zwar nicht, sie ließen jedoch durchblicken, dass zumindest einige Spieler in Kürze abgegeben werden könnten. Rubio Doblas: „Es ist aber noch nichts spruchreif.“

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Geht es nach der reinen Spielzeit, wären Murtadha Kalaf Jebur und Mats Birkelbach Streichkandidaten, weil sie nur auf einen bzw. zwei Einsätze kamen – beide sind allerdings erst im ersten Seniorenjahr, haben noch enormes Entwicklungspotenzial und zählen sicher auch nicht zu den teuersten Spielern im Team. Birkelbach hatte zuletzt erklärt, gerne langfristig in Erndtebrück bleiben zu wollen.

Großer Konkurrenzkampf

Noch gar nicht zum Zug kam derweil der zeitweise von Verletzungen zurückgeworfene Talha Varli (21), der am Montagabend ebenso wenig mittrainierte wie der bislang glück- und wirkungslose Angreifer Maximilian Wüst, der beruflich stark belastet ist. Spieler, die im Sommer und Herbst unter ihren Möglichkeiten blieben, gab es zwar viele weitere, doch das Fehlen des Duos könnte ein Fingerzeig sein – es wurde zumindest nicht weiter begründet.

Drei Testspiele

Konkurrenzkampf herrscht so oder so weiterhin in starkem Maße. „Es gilt jetzt, Vollgas zu geben. In der jeder Einheit müssen wir über 100 Prozent gehen“, schrieb Co-Trainer Lirian Gerguri den Spielern im Kreis stehend mit markigen Worten ins Stammbuch. Abteilungsleiter Dirk Beitzel forderte gar „120 Prozent“, sagte aber auch: „Ich wünsche euch, dass ihr es positiv, mit Freude angeht. Dann gibt es hier im eine schöne Nichtabstiegsfeier im Mai. Der Kreispokalsieg wäre auch nicht schlecht.“ Klar ist indes: Um nicht vom Geschehen in höheren Ligen abhängig zu sein, muss der TuS in der Tabelle zwei oder besser drei Positionen gutmachen. Die Zahl der Absteiger aus der Oberliga ist in dieser Saison so schwierig kalkulierbar wie selten.

Dafür ackert die Mannschaft bis zum Punktspielstart am 9. Februar fünfmal wöchentlich. Hinzu kommen Testspiele: Am 17. Januar beim Westfalenliga-Spitzenreiter Finnentrop/Bamenohl, am 25. Januar beim Bezirksliga-Tabellenführer SV Ottfingen und am 1. Februar gegen den Westfalenligisten FC Lennestadt.