Erndtebrück. Nur einen Platz gutzumachen, könnte für den TuS Erndtebrück zu wenig für den Oberliga-Klassenerhalt sein. Welche Faktoren beachtet werden müssen.
Das Unglück von Westfalia Herne könnte sich als Glücksfall für den TuS Erndtebrück entpuppen. Weil Westfalia Herne nach der Eröffnung eines Insolvenzverfahrens neun Punkte Abzug hinnehmen musste und mit dreizehn Zählern nun gleichauf mit Erndtebrück überwintert, sind es für den TuS nun keine fünf Punkte Rückstand zur Nichtabstiegszone, sondern theoretisch nur noch 20 Tore bzw. ein Punkt.
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Der 16. Platz, in der Tabelle des Verbandes nicht als Abstiegsrang eingefärbt, könnte am Ende jedoch zu wenig sein. Grund ist die schlechte Situation der NRW-Vereine in der 3. Bundesliga sowie der westfälischen Vereine in der Regionalliga West. Stand jetzt würde mit Preußen Münster ein NRW-Club in die Regionalliga West absteigen, doch auch Viktoria Köln steht nur einen Zähler über dem ominösen „Strich“.
Zwei westdeutsche Absteiger aus der dritten Liga würden ein bis zwei zusätzliche Absteiger aus der Regionalliga bedeuten – je nachdem, ob der Meister der Regionalliga West sich in der Aufstiegsrelegation zur dritten Liga gegen den Nordost-Meister durchsetzt.
Zukunft der SG Wattenscheid ist offen
Ob es in der Oberliga bei zwei Abstiegsplätzen bleibt, hängt wiederum von der Zahl und der Herkunftsregion der Mannschaften ab, die aus der Regionalliga West absteigen. Bei mehr als zwei westfälischen Absteigern erhöht sich auch die Zahl der Absteiger aus der Oberliga entsprechend.
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In der Regionalliga steht die SG Wattenscheid (Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen) bereits als erster Absteiger fest, wobei nicht klar ist, ob dies aus Erndtebrücker Sicht ein Faktor ist – in welcher Liga der Ex-Bundesligist kommende Saison wieder einsteigen wird, ist nämlich noch offen.
Auf den vier weiteren Abstiegsrängen der Regionalliga stehen mit dem SV Lippstadt 09 (17. Platz, 13 Punkte) und dem TuS Haltern (15./15) zwei weitere FLVW-Teams. Bliebe dieser Zustand so, würden in der Oberliga die drei Tabellenletzten absteigen – und so müsste Erndtebrück nach aktuellem Stand der Dinge nicht nur einen, sondern mindestens zwei Plätze gutmachen.
Sache kann sich auch ins Positive drehen
Bei jeden weiteren Vereins aus dem Gebiet des FLVWs käme unter diesen Voraussetzungen ein weiterer Abstiegsplatz hinzu. Der TuS Erndtebrück, der am Dreikönigstag in die Vorbereitung startete, benötigt also dringend Punkte, um auf der sicheren Seite zu sein.
Ein (positives) Sonderszenario würde sich ergeben wenn aus der 3. Liga keine Mannschaft aus dem Einzugsgebiet der Regionalliga West absteigen würde und der Meister der Regionalliga West am Ende die Relegation gewinnen würde. Dann läge die Anzahl der Teams der Regionalliga West in der Saison 2020/21 unter dem Mindestwert 18, wodurch nur vier Teams in die Oberligen absteigen würden.
In allen genannten Szenarien ist vorausgesetzt, dass der Erste und Zweite der Oberliga Westfalen ihr Aufstiegsrecht zur Regionalliga wahrnehmen. Sollte dies nicht der Fall sein und sollten auch die Vereine auf den Nachrückerplätzen den Aufstieg verweigern, würde auch dies die Zahl der Absteiger aus der Oberliga erhöhen.