In der norwegischen Region Telemark wurden Mythen und Legenden des Wintersports geboren. Einblicke gibt Skispringer Ekkehard Grünert.
Das Jahr 1825 ist für den Wintersport ein historisches. In dem kleinen norwegischen Dorf Morgedal kommt Sondre Norheim zur Welt. Später nutzt der Bauernsohn in den Wintermonaten die Zeit, um auf selbstgebauten Holzskiern, inklusive Bindung, den Berg hinunterzufahren und ein paar Hügel zu überspringen. Er tut dies mit einer Technik, die sich kniend und durch einen Ausfallschritt auszeichnet.
Das alles passiert in der Region Telemark, Norheims Abfahrtstil wird daher Telemarken genannt. Da war es nur konsequent, das Olympische Feuer der Spiele 1952, 1960 und 1994 am Küchenherd von Norheims Elternhaus anzuzünden.
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Doch bis Norheims berühmter Ausfallschritt die Skisprungschanzen erreichte, sollte es bis ins Jahr 1883 dauern. Da landete plötzlich Torju Torjussen kniend am Hangende. Das Telemarken ist somit älter als der Schanzensport selbst.
Wer heute siegen will, muss den Telemark beherrschen. „Erst das zeichnet einen perfekten Sprung aus. Einen weiten Sprung noch so zu stehen – daran erkennt man Weltklasse-Springer“, meint der Erndtebrücker Ekkehard Grünert, der im Sommer Altersklassen-Gesamtsieger bei der Nord-Westdeutschen Mattenschanzentournee wurde.
Trainieren lässt sich laut dem erfahrenen Grünert der Telemark zwar „relativ einfach von einem Tisch runter“. Doch schon da sei bei der Landung der Druck zu spüren, der dann zum Balanceakt würde. Man kann sich also in etwa ausmalen, welche Kräfte auf Oberkörper und Beine bei einem 100-Meter-Sprung treffen.
Und dann ist da noch die Sache, die sich unter dem Helm abspielt. „Zudem braucht es Mut“, weiß Grünert. Den vielleicht zuallererst.
In der Rubrik „Sprache des Sports“ erläutert unser Kolumnist Heiko Rothenpieler spezifische Begriffe aus verschiedenen Sportarten.