Fleckenberg/Wingeshausen. . Sieg von Türk Geisweid in Fleckenberg macht für den TSV Aue-Wingeshausen den Weg in die B-Liga frei. Viele komische Gefühle in der Zuschauerrolle
Der TSV Aue-Wingeshausen hat es geschafft: Nach dem tränenreichen Abstieg in die Kreisliga C ist nun, ein Jahr später, der
1. FC Türk Geisweid bejubelt Bezirksliga-Aufstieg
direkte Wiederaufstieg in die Fußball-Kreisliga B perfekt. 16 Tage nach Christi Himmelfahrt, nach dem 4:0-Sieg im Entscheidungsspiel der beiden Vizemeister über Gurbetspor Burbach, machte der 1. FC Türk Geisweid am Samstag durch seinen 3:1-Sieg im Aufstiegs-Entscheidungsspiel beim FC Fleckenberg/Grafschaft den Weg für den TSV frei. Wegen des komplizierten Auf- und Abstiegsmodus im Kreis Siegen-Wittgenstein war Aue-Wingeshausen von Geisweid abhängig (wir berichteten).
„Das fühlt sich schon sehr komisch an. Wir steigen auf und gefühlt bekommt es keiner mit“, sagte Roland Kuffner als wir ihn am Sonntag im Clubhaus erreichten, wo der Auer mit der Verwaltung der Kasse beschäftigt war. Klänge einer Aufstiegsfeier? Fehlanzeige. „Ein großer Teil der Mannschaft sind im Urlaub, die anderen irgendwo anders unterwegs“, verrät Kuffner.
Optimistisch in die Kreisliga B
Seltsam war für die TSV-Fußballer auch das Zuschauen in Fleckenberg. Die Rot-Weißen, die teils mit dem Dorf-Shuttlebus und teils zu Fuß den Weg über die Höhe und die Kreisgrenze gekommen waren, hätten nämlich unter normalen Umständen Fleckenberg/Grafschaft die Daumen gedrückt. „Wir haben ein tolles Verhältnis zu Fleckenberg. Wir sind Nachbarvereine, sehen uns bei den Schützenfesten. Es hat auch weh getan, bei ihren Gegentoren zu jubeln“, sagt Kuffner: „Aber für uns war natürlich entscheidend, dass wir wieder aufsteigen. Wir sind froh, dass es da keine bösen Worte von Fleckenberg gab.“
Das Anfeuern für das Geisweider Multikulti-Team war am Ende aber nicht nur opportunistisch bedingt. „Sie haben einfach toll gespielt, waren beeindruckend spielstark und passsicher“, findet Kuffner. Schon während des Spiels kam der Türk-Vorsitzende zum TSV-Block, nach der Partie folgte die Mannschaft und bedankte sich mit der „Welle“. „Unsere Jungs waren nachher sogar in der Geisweider Kabine. Das war eine tolle Erfahrung.“
Rufe nach einem anderen Modus werden lauter
Thema war in Fleckenberg auch der Modus in Sachen Auf- und Abstieg. „Meister müssen aufsteigen! Sofort!“, hieß es auf einem 15 Meter breiten Spruchband am Ballfangzaun.
Umsetzbar wäre dies, wenn die Kreisliga A im Hochsauerland – so wie in Siegen-Wittgenstein oder Olpe – von einer zweigleisigen in eine einzügige Spielebene umgeformt würde.
Ähnlich sieht es auch Roland Kuffner vom TSV Aue-Wingeshausen: „Ich will mich da nicht groß reinhängen. Aber das kann es eigentlich nicht sein, wie es da im Hochsauerland läuft.“
Die Dankbarkeit ist groß, weil der Aufstieg eine tolle Saison des TSV krönt. Vor allem im letzten Saisonviertel trumpfte die Mannschaft von Torben Belz groß auf, die nach zuvor unsteten Leistungen eine Schüppe drauflegte und hinter Kredenbach/Müsen souverän den Vize-Titel holte. Ein wichtiger Erfolg nach Jahren des Abschwungs.
„Wir haben im Februar und März die Kurve bekommen und gezeigt, dass bei uns im Verein viel Leben ist. Jetzt spielen wir wieder eine ordentliche Rolle in Wittgenstein“, freut sich Kuffner auf reizvollere Gegner und viele Derbys in der Kreisliga B: „Das ist Motivation für die Spieler und für den Vorstand. Wir haben ein überwiegend junges Team. In der B-Liga wird es natürlich schwierig, aber ich glaube, dass wir einen Mittelfeldplatz holen können.“