Trondheim. . Emily Schneider vom SC Rückershausen sichert sich den Gesamtsieg der Serie in Norwegen. Ihre starke Laufleistung ist die Basis für den Erfolg.
Der „Youth Cup“ des Ski-Weltverbands FIS bringt in der Nordischen Kombination die herausragenden Talente verschiedener Nationen zusammen. Eine der Gesamtsiegerinnen der Serie kommt in diesem Winter aus Rückershausen: Emily Schneider sicherte sich am Wochenende die Trophäe in der Altersklasse „Girls II“. Bemerkenswert ist dabei, dass die Sportlerin des SC Rückershausen zum jüngsten der drei Jahrgänge innerhalb dieser Kategorie zählt.
Nach einem neunten und einem dritten Platz im Sommer-Wettkampf in Oberstdorf gelangen Emily Schneider am Samstag in Trondheim ein Sieg und ein zweiter Platz – in Summe erzielte sie damit die meisten Punkte bei den vier Wettkämpfen. „Die Geschichte mit der Junioren-WM in Lahti hat sie jetzt vielleicht vergessen. Sie ist jedenfalls wieder gut drauf“, freut sich Vereintrainer Thomas Wunderlich, dass sein Schützling sich von der verpassten WM-Nominierung (wir berichteten) nicht hat unterkriegen lassen: „Sie hat jetzt wieder ein tolles Ergebnis stehen. Der DSV muss sie auf dem Schirm haben.“
Vier-Länder-Kampf
Bedauerlich für Emily Schneider war, dass wenige Tage nach der Juniorinnen-WM einige Nationen auf die Teilnahme im südlich der Stadt gelegenen Skistadion Granåsen verzichteten. Das Feld war deshalb nicht ganz so hochkarätig besetzt wie sonst beim Youth-Cup üblich. Es rekrutierte sich vor allem aus Norwegerinnen und war auf eine Art Vier-Länder-Kampf (Norwegen, Deutschland, Tschechien und Großbritannien) reduziert.
Von einem Muster ohne Wert konnte dennoch nicht die Rede sein. „Die Norweger investieren in der Kombination viel und sind stark im Kommen. Wenn du die alle schlägst, dann heißt das schon was“, ordnet Wunderlich das Resultat ein. Zudem waren interessante Quervergleiche möglich. Mit Thea Bjorseth ließ Emily Schneider an beiden Tagen eine Norwegerin klar hinter sich, die sich bei der WM im Mittelfeld auf Position 17 platzierte. In Lahti wäre demnach ein Platz unter den ersten 15 oder sogar ersten zehn wohl gut möglich gewesen – doch das ist Spekulation.
Konkurrentin vom Polarkreis
Fakt wurde Samstag Emily Schneiders zweiter internationaler Sieg, nachdem sie 2017 schon einmal einen Tagessieg im Youth-Cup erzielt hatte – damals noch bei den „Girls I“. Die Basis legte sie bereits auf der K60-Schanze, auf der sie mit 59,0 Metern beinahe den Kalkulationspunkt erreichte und sich nur Bjorseth geschlagen geben musste. Die 33 Sekunden Rückstand vor dem 3-km-Lauf egalisierte Schneider schnell und zog mit der zweitbesten Laufzeit – 10:21 Minuten – vorbei. „Am Ende ist sie schon nicht mehr voll durchgelaufen. Das war schon gut“, berichtete Wunderlich.
In „verkehrter“ Reihenfolge wurde der Wettkampf gestern bei besten Bedingungen durchgeführt – erst „Langrenn“ (norwegisch für Langlauf), dann „Hopp“ (Skisprung). In der Loipe war Emily Schneider erneut die Zweitbeste hinter der Norwegerin Oda Leiraamo, die in Rana am Polarkreis beheimatet ist.
Auf der Schanze konnte Schneider diesen Rückstand nicht egalisieren, da sie bei einer „Welle“ in der Anlaufspur nicht die optimale Position halten konnte – ein zu tiefer Schwerpunkt führte zu einem leicht „verspäteten“ Absprung, wodurch ein Teil der Sprungkraft verpuffte und knapp drei Meter weniger Weite als am Samstag herauskamen – zum zweiten Platz insgesamt reichte es dennoch für Emily Schneider.