Bad Berleburg. . Prinzessin Nathalie zu Sayn-Wittgenstein Berleburg hat dreimal an olympischen Sommerspielen teilgenommen. Hengst Digby befindet sich nun in Rente.
- Die Teilnahme an Olympia in Rio hat Nathalie zu Sayn-Wittgenstein Berleburg noch nicht abgeschrieben.
- 2008 holte die Dressurreiterin mit Hengst Digby in Peking Bronze. Jetzt genießt Digby seine Rente, seine Nachfolgerin ist die Stute Fabienne.
- In zwei Wochen startet Prinzessin Nathalie mit Fabienne beim Derby in Hamburg und dann beim Wiesbadener Pfingstturnier.
Mit dem Kopf stupst der braune Hengst ungeduldig an die Jacke seiner Besitzerin. Digby scheint das Stückchen Zucker in der Hand von Nathalie zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg zu riechen. Liebevoll streicht die Prinzessin dem 19 Jahre alten Pferd über die glänzende Mähne. „Er hat mir alles gegeben, was er hatte“, sagt die 41-Jährige über ihr erfolgreiches Dressurpferd. Mit ihm gewann sie große Turniere, holte bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking sogar Bronze. Jetzt genießt Digby seine Rente im Stall in Bad Berleburg, standesgemäß in der ersten Box neben der Reithalle.
Nachfolgerin Fabienne scharrt mit den Hufen
Seine Nachfolgerin Fabienne scharrt mit den Hufen in der Box nebenan. Mit ihr ist Prinzessin Nathalie beim Turnier „Horses&Dreams meets Denmark“ mit einem Grand Prix in Hagen am Teutoburger Wald in die grüne Saison gestartet. Mit Rang sieben hat es für einen Platz auf dem Treppchen zwar nicht gereicht, aber „ich bin im Großen und Ganzen zufrieden“, sagt die Prinzessin. In der „Trostrunde“ schaffte es das Duo immerhin auf Rang fünf.
„Für sie war das sehr gut“, lobt Prinzessin Nathalie ihre Stute. Mit dem neuen Trainer Rainer Schwiebert haben sie das Training umgestellt, da dauere es ein paar Turniere, bis alles wie geplant klappt. „Ich bin schon froh, wenn Fabienne einen schönen Grand Prix läuft – ohne Temperamentsausbruch“, sagt die Dänin und streichelt der eigenwilligen dunkelbraunen Stute über den Kopf.
Dreimal bei olympischen Spielen
Diese schnappt sich schnell das Stückchen Zucker aus der Hand der Prinzessin und zieht sich zurück in ihre Stallbox. Für Pressefotos lange posieren? Nicht mit Fabienne, die Stute hat ihren eigenen Kopf. Bei dem dänischen Warmblut ist der Name Programm. „Das passt schon ganz gut“, sagt Prinzessin Nathalie schmunzelnd, „Sie ist halt eine Dame mit großem D.“
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Da war ihr Stallgenosse Digby leichter zu händeln. Er sei zwar ein kleiner Macho, aber „wenn ich ihm gesagt hab ,los’, ging es auch immer los.“ Doch auch mit Fabienne hat die Prinzessin Pläne, Olympia in Rio im August ist noch nicht abgeschrieben. Bereits dreimal war die Dressurreiterin im Olympiakader für Dänemark. Am Wochenende startet sie mit der Stute beim Derby in Hamburg und dann beim Wiesbadener Pfingstturnier.
Olympia-Qualifikation für Rio wäre eine Überraschung
„Wenn das nichts wird mit Rio, werde ich keine Tränen vergießen. Aber wenn es ausgerechnet mit Fabienne klappt,“ sagt sie schmunzelnd, „wäre das schon witzig.“ Keiner habe dem Pferd zugetraut, erfolgreich Grands Prix zu bestreiten. Auch wenn die Prinzessin an ihr Potential glaubt, ist sie sich sicher: „Große Turniere wird Fabienne nicht gewinnen.“ Dabei gilt für Reiterin und Stute das olympische Motto: Dabeisein ist alles.
Nachwuchspferde Dolany und Milan sind Siegertypen
Das sieht bei den jungen Nachwuchstalenten Dolany und Milan anders aus, sie sind schon jetzt Siegertypen. „Die beiden haben das Zeug dazu.“ Mit ihnen kann sich die Prinzessin vorstellen, noch mal bei Europa- und Weltmeisterschaften anzutreten. Wann es soweit sein wird, „kann ich noch nicht sagen, die brauchen erst mal viel Routine.“ Darum geht es auch bei Schnee und Regen nach draußen oder wenn der Gärtner im Schlosspark mit dem Rasenmäher seine Runden dreht. „Dann gewöhnen sie sich besser an laute Geräusche und sind beim Turnier nicht so abgelenkt.“
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Jeden Tag ist die Prinzessin bei ihren Pferden, legt viel Energie und Zeit in die eigene Zucht. Mit mittlerweile zwei kleinen Kindern, Konstantin (5) und Louisa (1), den Pferde-Alltag zu meistern, ist gar nicht so einfach. Wie sie das alles unter einen Hut bringt? „Zum Glück habe ich einen tollen Mann“, sagt sie lachend, „und ein Umfeld mit Menschen, auf die ich mich immer verlassen kann.“ Konstantin kommt bald in die Schule, „dann wird es schwierig, ihn zu den Turnieren mitzunehmen.“ Aber gemeinsam mit ihrer Familie werde sie das schaffen, ist sich die Prinzessin sicher.
Dem nächsten Turniererfolg steht dann nur noch Fabiennes Temperament im Weg. Stolz steht sie in der Box neben Digby. Vielleicht darf auch sie bald Olympia-Luft schnuppern.