Wenden. Was ein dramatisches Endspiel um den Gemeindepokal Wenden, und was eine unglaubliche Aufholjagd des FSV Gerlingen gegen den SV Ottfingen.

Der Pokal bleibt am Bieberg. Nach einem 9:7-Neunmeter-Drama im Endspiel gegen den Landesligisten SV Ottfingen feierte Fußball-Bezirksligist FSV Gerlingen die erfolgreiche Verteidigung des Volksbank-Gemeindepokals Wenden. Irre: Die Mannschaft von Oliver Mack holte im Finale einen 2:5-Rückstand auf. Im Neunmeterschießen verwandelte Julius Hesmer den entscheidenden Ball, zuvor hatte Torwart Lukas Klumpe pariert. Der Offensivcup vom Salon Stahl ging ebenso an den SV Ottfingen (28 Tore) wie der Fairnesspreis, Dritter wurde der VSV Wenden im Neunerschießen gegen Altenhof.

„Man muss nicht das erste Spiel gewinnen, sondern das letzte. Ein 2:5 zu drehen, war eine überragende Mannschaftsleistung.“

Oliver Mack, Trainer des FSV Gerlingen

Proppenvoll war die Halle, stimmungsvoll waren die Gesänge und Anfeuerungen. Kirmes im Winter, Kirmes unter dem Dach. Die 500 Besucher pro Spieltag wuselten zwischen Tribüne, Foyer und Essenszelt, es war nicht nur ein Sportevent, sondern das große Treffen aller, die – nicht nur im Fußball-Wendschen – Rang und Namen haben.

Alter und neuer Gemeindepokalsieger: Der FSV Gerlingen.
Alter und neuer Gemeindepokalsieger: Der FSV Gerlingen. © Meinolf Wagner | Meinolf Wagner

Welche Anziehungskraft dieses Turnier hat, zeigte sich am Samstag und Sonntag. Da sperrte der Veranstalter die Halle zu, ließ aus Sicherheitsgründen keinen Zuschauer mehr hinein. Apropos Attraktivität, die hatte auch den Altenhofer Ehrenvorsitzenden Frank Stahl zur Eile getrieben. Rechtzeitig zu den wichtigen Sonntagsspielen hatte er es aus dem Skiurlaub nach Wenden geschafft.

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Doch den Einzug ins Finale konnte er nicht feiern, da kam ihm der FSV Gerlingen im Halbfinale dazwischen und siegte mit 3:2. Ein Krimi war der Klassiker im zweiten Halbfinale. Der VSV Wenden lag bereits 2:0 vorn, Ottfingen drehte alles zum 4:2, unter anderem per Doppelpack von Michael May. Als Fabian Kolb das Ottfinger 5:4-Siegtor schoss, war es perfekt: Das Finale der Ersten Mannschaften am Sonntag würde exakt das Gleiche sein wie das der Reserveteams zwei Tage vorher: Ottfingen gegen Gerlingen.

Zwei knallrote Karten erhitzten in der Vorrunde die Gemüter, beide erhielten Spieler des SV Rothemühle. Moritz Schweitzer und Torwart Ekrem Sayhan wegen Tätlichkeiten. Sie hatten ihre Wendener Gegenspieler umgeschubst und wurden von Schiedsrichter Kellermann des Parketts verwiesen. Überzeugt hatte an diesem Tag der Bezirksligist VSV Wenden und RW Hünsborn, die mit klaren Ergebnissen, Hünsborn gar mit einem 11:3 gegen C-Ligist Hillmicke – jeweils mit zwei Siegen aus zwei Spielen in die Zwischenrunde einzogen. A-Kreisligist FC Möllmicke schaffte den Sprung in die nächste Runde mit einem 6:5 im Duell der Kreisligisten gegen Hillmicke.

Höhepunkt der Zwischenrunde am Sonntag war das Duell zwischen RW Hünsborn und dem SV Ottfingen. Nicht nur, weil beide Nachbarn eine uralte Rivalität verbindet, sondern aufgrund einer gepfefferten Ausgangsposition. Hünsborn ging mit null Punkten und -1 Toren in die Begegnung, Ottfingen mit 3 Punkten und +1 Tor. Dazwischen Gerlingen, das beide Spiele hinter sich und 3 Punkte hatte. Sollten die Rot-Weißen mit einem Tor siegen, würden alle drei Mannschaften mit je drei Punkten und +-0 Toren dastehen. Lange sah es aus, als käme es so. Doch glich der SVO zweimal die Hünsborner Führung aus. Am Ende hieß es 3:3. Die SVO-Fans gaben alles, als Hünsborn drückte und drückte, feierten jeden abgeblockten Ball, jeden gewonnenen Zweikampf. Es half. Der SVO stand im Halbfinale, Hünsborn war draußen.

Am Freitag bereits kämpften die „Zwoten“ Mannschaften um Pokale und Prämien. Dabei zeigten sich die Fans und Teams von ihrer besten Seite. Dennoch wurden Jannik Freund (RW Hünsborn) und Christoph Tautz (Gerlingen) nach Tätlichkeiten vorzeitig unter die Duschen geschickt. Der neue Pokalsieger der Reserve Mannschaften wurde der SV Ottfingen II, angefeuert und bejubelt von einer mächtigen schwarz-gelben Fanschar und durch ein finales 1:0 gegen den FSV Gerlingen II. Das Tor des Tages erzielte Benedikt Jung. Zudem gewann der SVO den Fairnesspreis von 30 Litern Pils. Phänomenal war auch hier die Kulisse. Das Spektakel fand vor vollen Tribünen statt, dennoch schien das Publikum jünger als an den zwei Haupttagen, ein Jugendtreff war es mit Fußball als anregende Zugabe.

Ein Riesenlob gebührt Ausrichter FSV Gerlingen. Wie der Bieberg-Klub, das Team um den 1. Vorsitzenden Kai Müller, das Turnier durchorganisiert hatte, war spitze. Auch die Außendarstellung passte, alle Helfer erschienen in schwarzen FSV-Shirts. Darüber hinaus hatte der FSV Turnierhefte, prall voll mit Infos zu den Mannschaften, in einer Auflage von 1000 Exemplaren herausgegeben. Gute Noten verdienten sich auch die sechs Schiedsrichter an den drei Tagen: Marco Jung und Niklas Leismann am Freitag, Erwin Hubert und Daniel Kellermann am Samstag sowie Marcel Kaufmann und Rene Schrottke am Abschlusstag.