Kirchhundem. Walter Mennekes, Unternehmer aus Kirchhundem, zweiter Vize-Präsident des FC Bayern München, spricht unter anderem über Vicent Kompany und Isabel Schneider.

Walter Mennekes, Unternehmer aus Kirchhundem, 2. Vizepräsident des FC Bayern München, und Unterstützer lokaler Vereine, blickt auf ein bewegtes Jahr zurück. Im Interview spricht er zudem über seine Pläne für 2025.

Sie waren am Freitag im Stadion, haben die große Euphorie des 5:1 gegen Leipzig erlebt, aber dann ganz abrupt, auch die große Betroffenheit, als die furchtbaren Nachrichten aus Magdeburg durchsickerten. 

Markus Söder und Lars Klingbeil zum Beispiel waren auch im Stadion, die beiden sind zu Halbzeit gegangen. Wahrscheinlich aus dem Anlass. Dieses verabscheuungswürdige Attentat drückte gewaltig auf die Stimmung. Dass die Weihnachtsfeier im Anschluss abgesagt wurde, kann man absolut verstehen. Das Spiel selbst wurde auch plötzlich nebensächlich. Der Tölzer Knabenchor hat da noch ein Lied gesungen, weil die Kinder sich monatelang darauf gefreut haben. Die ganze Vorbereitung, das Ganze, was wir angedacht hatten, war hinfällig. Das Programm hätte sicherlich eine halbe Stunde gedauert.

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Beim FC Bayern hat sich ja einiges getan 2024, mit Vincent Kompany ist ein neuer Trainer da, um nur ein Beispiel zu nennen. 

Ich habe nie gedacht, welch ein positiver Einfluss ein neuer Trainer haben kann. Vincent Kompany ist aus Belgien, spricht also flämisch und französisch, dazu spanisch. Er hat beim HSV gespielt, spricht deutsch, hat in England gespielt spricht englisch. Er kann praktisch jeden Spieler in seiner Muttersprache ansprechen. Es wird viel mehr gelacht, er lässt eine ganz andere Art Fußball spielen. Wenn wir hinten hoch stehen, und eins oder zwei kriegen, dann schießen wir vorne eines mehr, und stehen deshalb nicht umsonst auf Platz 1.

Wie haben Sie ihn erlebt?

Er ist ein richtig sympathischer Mann, dem kannst du ohne weiteres einen Gebrauchtwagen abkaufen. Er hat eine tolle Frau und wohlerzogene Kinder. Ein sehr angenehmer Mensch. 

Was ist mit Jamal Musiala? Bleibt er? Verlängert er? 

Das ist nicht mein Aufgabenbereich, das machen unsere Profis Max Eberl und Christoph Freund. Wir wissen, was wir an ihm haben, aber es ist nicht mein Ding, dass ich mich da aus dem Fenster lehnen kann. 

Sie fördern auf den lokalen Sport intensiv. Zum Beispiel Isabel Schneider, unsere Beachvolleyballerin. Sie hat jetzt ihre Karriere beendet. Wie geht‘s da weiter? 

Die Firma Mennekes wird im nächsten Jahr 90 Jahre alt, da wird es sicherlich noch einen besonderen Abschied geben. Sie hat das ganz toll gemacht, mit bescheidenen Mitteln riesige Erfolge erzielt. Sie war eine ideale Botschafterin des Sauerlandes. Wie andere auch sagen: mehr Sauerland tut Deutschland gut...

Sie unterstützen auch den FC Kirchhundem. Was sagen sie zur anstehenden Spielgemeinschaft mit Brachthausen/Wirme?

Der demografische Wandel geht auch am Ostkreis nicht vorbei. Wenn man will, dass Kinder in Mannschaften spielen, aber die Kinder im eigenen Dorf keine Mannschaft mehr hergegeben, dann ist es notwendig, dafür zu sorgen, dass sie in Vereinen ausgebildet werden können. Deshalb begrüße ich das außerordentlich. 

„Sie war eine ideale Botschafterin des Sauerlandes. Wie andere auch sagen: mehr Sauerland tut Deutschland gut...“

Walter Mennekes, Unternehmer und Sponsor, über die Beachvolleyballerin Isabel Schneider

Sie sind optimistisch, dass das funktioniert? 

Ja. Sie haben in Brachthausen einen jungen Vorstand, wir haben beim FC Kirchhundem einen jungen Vorstand. Dass sie das versuchen, halte ich für völlig richtig und ich unterstütze das voll und ganz. Wir sind mit unserem Unternehmen Hauptsponsor, und wir wollen, dass die jungen Leute Sport treiben. Wir haben einen Betrieb in Welschen Ennest, einen in Würdinghausen und in Kirchhundem. Vielleicht ist es sinnvoll, unter Hundemtal eine ganz andere Perspektive hinzukriegen, man muss das nicht unter Zentralort, unter Kirchhundem, Brachthausen oder Oberhundem machen. Wir sind doch alle Hundemtaler.

Das heißt, Kräfte bündeln? 

Klar, man sehe sich den FC Lennestadt an, der hat sich seinerzeit aus TuRa Altenhundem und VfB Meggen zusammengetan. Langenei/Kickenbach besteht auch aus zwei Orten oder Finnentrop und Bamenohl. Wir können uns dem nicht verschließen. Wir wollen, dass Sport getrieben wird, und wenn das alleine nicht geht, dann muss man sich mit jemand anders zusammentun.

Waren Sie zufrieden mit 2024?

Wir haben 30.000 neue Mitglieder gewonnen, haben jetzt 382.000. Und über eine Milliarde Euro Umsatz. Und das, obwohl wir im letzten Jahr nicht viel gewonnen haben. Damit sind wir der größte Fußballverein Europas, wenn nicht der ganzen Welt. 

Wirtschaftlich stabil, könnte man so sagen…

Sportlich erfolgreich, wirtschaftlich stabil und stark sozial engagiert, das kann man sowohl in Bezug auf den FC Bayern als auch, was das Wirtschaftliche und Soziale angeht, für das Unternehmen Mennekes gelten lassen. Was die sozialen Aspekte angeht, bin ich gern mit dabei, mit unseren sozialen Einrichtungen in der Stadt und in Bayern insgesamt. Was wir da tun, war auch immer mein Ding. Die Stadt München und auch das Land Bayern, das weiß ich von Oberbürgermeister Dieter Reiter, sind sehr dankbar, dass wir das machen. Dass wir Schach oder auch Tischtennis in den Schulen anbieten, und vielen Kindern die Möglichkeit geben, Sport zu treiben. Wir nehmen der Stadt auch einige Arbeit ab. Wir können nicht nur gut Fußball spielen, sondern uns auch für die Stadtgesellschaft engagieren.

Gibt es einen Wunsch für das neue Jahr?

Ich war in der Kirche, ich habe noch nie so viele Fürbitten gehört wie diesmal. Wir haben gebetet für die Ukraine, für Israel, für Palästina, für die Geiseln, für den Sudan... Deshalb, Frieden ist das Wichtigste, dafür muss ich jeder in seiner eigenen Ecke einsetzen. Und gesund bleiben natürlich. 

2025 wird Ihr letztes Jahr in der Führung des FC Bayern sein. Ist das so?

Ich bin ja viele Jahre im Verwaltungsbeirat gewesen und wäre dann, zum Ende nächsten Jahres, neun Jahre 2. Vizepräsident. Da muss man junge Leute dran tun. Ja, das wird das letzte Jahr sein.