Kirchhundem/München. Walter Mennekes wird am Samstag für eine dritte Amtsperiode als 2. Vizepräsident des FC Bayern München kandidieren.

Das bestätigte der Unternehmer aus Kirchhundem am Dienstag auf Anfrage.

„Ich wollte eigentlich - auch aufgrund meines Alters - den Weg freigeben. Aber das Präsidium und auch der Vorstand haben mich bekniet, dass ich doch weiter machen sollte“, nennt der 74-Jährige seine Gründe. Ganz abgesehen davon macht ihm das Amt Freude. Was er ausdrücklich bestätigt: „Das ist so. Es ist mit Arbeit und Aufwand verbunden, sicherlich. Aber es macht auch Spaß, im größten Sportverein der Welt ganz vorne mitzuwirken, wenn auch eher im Verborgenen. Denn die Aussagen kommen dann doch eher vom Präsidenten oder vom Vorstandsvorsitzenden.“

Der FC Bayern hat annähernd 300.000 Mitglieder. Mennekes: „Er ist dank Uli Hoeneß nicht von ungefähr zum größten Sportverein weltweit geworden.“ 4000 oder mehr Bayern werden am Samstag im Audi Dome sein. Stellt sich da auch bei einem erfahrenen Mann wie Mennekes noch Lampenfieber ein? Zumal durchaus kritische Stimmen zur Kooperation zwischen dem FC Bayern und Qatar aufkommen könnten. Mennekes: „Wenn man in solche Veranstaltungen geht, hat man das immer. Weil man nicht weiß, wie das am Ende ausgeht, wie die Mitglieder auf das eine oder andere reagieren. Da ist schon ein gewisses Lampenfeier dabei.“

Im November 2021 geriet der Abend zum Politikum und aus den Fugen. Qatar war das Reizthema, die Vereinsführung bekam Gegenwind. „Es ist das gleiche Land, vor dem Habeck und Scholz gerade einen Diener machen“, sagt Walter Mennekes, „wir haben immer die Einhaltung der Menschenrechte eingefordert. Aber wenn wir dieses Engagement nicht hätten, hätten wir auch nicht unsere Stimme erheben können. Da wir aber mit den Sponsoren arbeiten, muss man das auch zu Rate ziehen. Auch unsere Kunden fragen, ob wir bei Mennekes Arbeitsbedingungen und Menschenrechte achten. Wir jedenfalls pochen darauf.“

Walter Mennekes ist seit 30 Jahren Mitglied beim FC Bayern München, gehörte lange Jahre dem Verwaltungsbeirat an, ehe er 2016 ins Präsidium gewählt wurde. „Ich bin der einzige Sauerländer, der dabei ist,“ weist er auf ein echtes Prädikat hin, „was in Dortmund oder Schalke schon mal für Stirnrunzeln sorgt.“ Er sieht’s sportlich: „In den Farben getrennt, im Sport vereint. Das ist mir wichtig.“ Das bedeutet auch: Respekt. Mennekes: „Borussia Dortmund hat für die Region eine enorme Wichtigkeit und Strahlkraft, wie die Schalker auch. Beide sind positive Botschafter unserer Region.“

Zwar ist der Kirchhundemer der einzige Sauerländer in der Bayern-Führung, war aber bislang nicht der einzige Westfale. Karl-Heinz Rummenigge, 20 Jahre lang Vorstandsvorsitzender, stammt aus Lippstadt. „Meine Frau und ich sind ja Patenonkel und Patentante über das jüngste Kind. Seit 30 Jahren. In der Zeit hat sich mein Leben schon verändert.“ Und auch die Verhältnisse allgemein. „Früher sagte man, Fußball und Bier gehören zusammen, Mittlerweile gehören Fußball und Wirtschaft ebenso zusammen,“ weiß Walter Mennekes nur zu genau, „wenn man bedenkt, dass Sponsoren wie Adidas und Telekom, sondern auch Viessmann und Miele mit dabei sind, dann sind Sport und Wirtschaft schon miteinander verlobt.“

Aber was fiel nicht alles in Walter Mennekes’ nun zu Ende gehende, zweite Amtsperiode von November 2019 bis heute. Corona, Krieg, Teuerung. „Aber wir haben es immer noch geschafft, schwarze Zahlen hinzukriegen“, kann der Vizepräsident erfreut vermelden, „das ist auch das Verdienst einer starken Vereinsführung. Wir haben gute Transfers gemacht, aber auch gut verkauft. Die Balance stimmte. Ich denke, dass wir am Samstag schon Applaus kriegen, weil wir mit einer schwarzen Zahl kommen.“

Bayern München ist das eine. Die heimischen Vereine das andere, was Walter Mennekes am Herzen liegt, und was noch kürzlich bei den Feiern zu „75 Jahre FC Kirchhundem“ sehr sichtbar war, etwa indem er Prominenz wie Claudio Pizarro, Michael Rummenigge oder auch Waldemar Hartmann für einen Besuch gewinnen konnte. Heimatverbundenheit sieht er als selbstverständlich an. Er ist 2. Vorsitzender bei „Sauerland initiativ“, fühlt sich hier gut aufgehoben. „Ich werde hier nicht nur ertragen, sondern auch getragen. Es lohnt sich, sich für diese Region hier einzusetzen.“ Für den Sport und seine Vielfalt. Und damit ist nicht nur der Leistungssport gemeint, sondern auch der in der Breite.

Am Samstag sah er die Bayern in Dortmund, am Sonntag hat den 6:1-Sieg des FC Kirchhundem in der Kreisliga B verfolgt. „Das ist mir am nächsten“, so seine Einstellung, „die Heimat.“ So fördert er den heimischen Sport, wie die Volleyballerinnen des SFG Olpe oder Beach-Ass Isabel Schneider. „Wir müssen hier etwas tun, damit wir hier Chancen schaffen. Wirtschaftlich und beruflich. Und da gehört der Sport unmittelbar dazu.“