Altenhof/Dortmund. Zwischen Knaller und Keller: Fußball-Landesligist FC Altenhof spielt im Westfalenpokal gegen den ASC Dortmund - eine Abwechslung vom Abstiegskampf.

„Da schlagen natürlich zwei Herzen in meine Brust“, gab Dominik Holterhof, 1. Vorsitzender des FC Altenhof, seine Gefühlslage und die wohl vieler Fans und Mitglieder auf den Punkt. Einerseits ist das Gastspiel des ASC Dortmund am Donnerstag um 15 Uhr am Winterhagen eines der größten Ereignisse der Vereinsgeschichte, ein echtes Highlight. Aber dadurch, dass der Ligabetrieb bescheiden läuft und harter Abstiegskampf die Realität ist, sei die Vorfreude getrübt. „Es liegt ein grauer Schatten drüber“, sagte Holterhof. Und die bittere 0:1-Niederlage im wichtigen Spiel gegen die SpVg Olpe am Sonntag tat ihr Übriges.

Eine Riesen-Hausnummer

Der Aplerbecker Sportclub werde ein anderes Kaliber sein als Wiemelhausen, schätzte der FCA-Vorsitzende Dominik Holterhof. Die Dortmunder sind Fünfte, die Wiemelhauser stehen auf dem 18. und damit vorletzten Platz. Zudem zeigte der ASC Dortmund beim glatten 3:0 bei den Sportfreunden Siegen vor elf Tagen, was er drauf hat. Nicht zuletzt haben die Dortmunder mit Maximilian Podehl den besten Torjäger der Oberliga in ihren Reihen, er traf bislang acht Mal. Dominik Holterhof: „Das wird eine Riesen-Hausnummer.“

Auch Trainer Mike Brado sieht das Spiel, als „einmalig“ an. Es spiegele allerdings nicht die Situation in der Liga wider. „Auf der einen Seite freue ich mich. Denn so schnell wird der ASC Dortmund seine Visitenkarte hier am Winterhagen nicht mehr abgeben. Auf jeden Fall ist es etwas, worauf wir uns freuen können.“ Das Wichtigste aber sei, dass nicht noch mehr Verletzte hinzukommen. Nur: Wie handhabt ein Trainer diesen Balance-Akt? Sportlich so gut es geht, gegenzuhalten, aber Spieler draußen lassen, um sie vor Verletzungen zu bewahren. Brado nüchtern: „Spieler schonen? Ich glaube, wir sind gerade nicht in der Situation, um irgendwelche Experimente zu machen. Der Kader lässt es auch gar nicht zu.“

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Die Personalsituation bleibt dramatisch. „Ich kann mir nicht erklären, warum wir derart extremes Verletzungspech und auch krankheitsbedingte Ausfälle haben.“ Neues gibt es von Jannik Schneider, dem sicherlich besten Spieler des FCA: Der wurde gestern operiert. „Alles gut gelaufen“, vermeldete Dominik Holterhof. Dennoch:

„Ich hoffe, dass die Jungs zumindest den Liga-Alltag mal hintendran lassen. Das dürfen sie auch.“

Mike Brado, Trainer des FC Altenhof

Eine große Unbekannte ist die Zuschauerzahl. Das „Pokalwunder“ gegen Wiemelhausen erlebten nur knapp über 100 Fans. Da konnten die Altenhofer gerade mal die Schiedsrichter bezahlen. Hinzu kommen Abgaben an den Gastverein und den Verband. Da bleibt nicht viel übrig. Aber das war auch an einem Donnerstagabend und die Erwartungen dürften im Vorfeld nicht sehr hoch gewesen sein. Doch dann wurden mit einem grandiosen 4:3 nach 0:3 die Pessimisten widerlegt, der FCA hat gezeigt, was bei ihm alles möglich sein kann. Vielleicht verringert dieses Wiemelhausen-Erlebnis ja die Schar der Skeptiker vor dem Dortmund-Spiel. „Das nehmen wir so mit,“ versicherte Brado, „und ich hoffe, dass die Jungs das auch so mitnehmen. Denn ein 0:3 gegen ein Oberligisten zu drehen, zeigt, dass unsere Mannschaft diese Qualität hat.“

Blick auf Spiel beim SC Drolshagen

Und immer ist der Blick auf die Liga gerichtet. Dort muss der FC Altenhof am Sonntag zu einem wiederum wichtigen Spiel beim SC Drolshagen antreten. Aber: „Ich hoffe, dass die Jungs zumindest am Donnerstag den Liga-Alltag mal hintendran lassen. Das dürfen sie auch.“ Druck ist nicht da, die Außenseiterrolle des FC Altenhof könnte eindeutiger kaum sein. Was ihr obliegt, ist, den Verein bestmöglich zu vertreten. Brado: „Mal sehen, was dabei rumkommt. Insgeheim hoffe ich schon, dass es ein typisches Pokalspiel wird.“

„Das Problem ist halt, dass wir uns gegen so viele Dinge wehren müssen“, bedauerte der FCA-Trainer, „ gegen so viel Pech überhaupt.“ Man habe es ja am Sonntag gesehen: „Wir hatten es definitiv nicht verdient, zu verlieren. Die aktive Mannschaft hat verloren. Aber so ist das im Fußball, die letzten Jahre waren bei uns nur erfolgreich. Jetzt habe ich das Gefühl, dass alles, was andere Vereine auch mitmachen, sich bei uns bündelt. Dass ich das Glück ausgleicht im negativen Sinne. Es ist eine Situation, die ich annehme, eine, die mich auf weiterbringt, denn ich hatte bisher fast nur geile Zeiten beim FC Altenhof.“