Ottfingen. Trainer Steffen Scheppe blickt auf ein erfolgreiches halbes Jahr bei seinem Heimatvereins SV Ottfingen zurück. Warum der Klassenerhalt besonders wichtig ist.
Wie die Zeit vergeht. Vor genau einem halben Jahr – nach der 1:2-Niederlage gegen den FC Arpe-Wormbach am 4. März und der folgenden Trennung von Aufstiegstrainer Marco Weller - wurde Steffen Scheppe zum neuen Cheftrainer des Fußball-Landesligisten SV Ottfingen ernannt. Eine gute Zeit, eine erste Zwischenbilanz zu ziehen.
Steffen Scheppe, jetzt sind Sie schon ein halbes Jahr Trainer des SV Ottfingen. Wie war das Gefühl, als Sie das Angebot bekamen, haben Sie sofort zugesagt oder brauchten Sie Bedenkzeit?
Für mich war sofort klar, dass ich das Angebot annehme. Ottfingen ist mein Heimatverein. Und hier Trainer zu sein, ist schon immer mein Wunschdenken gewesen.
In einem famosen Endspurt haben Sie den Klassenerhalt geschafft. Hatten Sie mal Zweifel, dass das klappt?
Im Endeffekt habe ich immer an die Mannschaft und den Verein geglaubt. Klar war die Ausgangslage nicht einfach, aber wir haben bis zuletzt gekämpft und wurden dann zum Glück belohnt.
„Wir sind deutlich kompakter als vorher angetreten und haben immer wieder probiert, Nadelstiche zu setzen. Zudem kamen wir im Kollektiv deutlich mehr über den Kampf.“
Wo haben Sie die Stellschrauben angesetzt, die letztlich zum Erfolg - sprich zum Klassenerhalt - führten?
Wir sind deutlich kompakter als vorher angetreten und haben immer wieder probiert, Nadelstiche zu setzen. Zudem kamen wir im Kollektiv deutlich mehr über den Kampf.
Was war für Sie emotionaler: Der Klassenerhalt jetzt im Mai oder die Aufstiege mit Ottfingen in die Landesliga 2013 und Gerlingen in die Westfalenliga 2019?
Beide Aufstiege waren sehr besondere Ereignisse. Der Aufstieg mit Ottfingen war etwas sehr Besonderes, da es der erste Aufstieg für mich war. Und mit Gerlingen in die Westfalenliga aufzusteigen, womit niemand gerechnet hat, war auch etwas sehr Besonderes. Leider fehlte ich im Entscheidungsspiel wegen meines Schädelbruchs gefehlt.
Wie wichtig war es für den SV Ottfingen, dass die Landesliga nach dem Aufstieg 2023 gehalten werden konnte?
Immens wichtig. Ich habe es 2013 mit Ottfingen selbst erlebt. Da sind wir auch in die Landesliga aufgestiegen und sind direkt wieder abgestiegen. Dann kann sowas auch mal Jahre dauern, bis dieser Erfolg wieder gelingt, wenn es überhaupt passiert.
Und in dieser Saison ging es fast nahtlos weiter mit den Erfolgen. Aus den ersten drei Spielen gab es sieben Punkte. Wie sehr haben Sie sich darüber gefreut?
Das war natürlich ein super Start für uns. Ich habe mich riesig gefreut.
In welchem Spiel hat Ihnen Ihre Mannschaft am besten gefallen?
Am besten hat mir das Spiel in Altenhof gefallen, wo wir 1:0 gewonnen haben. Da waren wir eine Einheit auf dem Platz. Von Nummer eins bis Nummer 20 im Kader plus die Verletzten am Rand. Und natürlich sind nicht unsere Fans zu vergessen. Es war gefühlt ein Heimspiel.
Zuletzt gab es aber zwei Rückschläge. Vergangene Woche schied der SV Ottfingen im Kreispokal bei der SG Serkenrode/Fretter aus und am Sonntag gab es in Erlinghausen die erste Saisonniederlage in der Meisterschaft. Was ist in diesen Spielen schiefgelaufen?
In Fretter haben wir in der ersten Halbzeit viel zu wenig investiert. Die zweite Halbzeit war besser. Schlussendlich ist es im Elfmeterschießen oft ein wenig Glück. Beim Spiel in Erlinghausen waren wir auch in der Chancenverwertung nicht konsequent genug. Aber Erlinghausen wird in meinen Augen auch wieder ganz oben mitspielen, hier kann man auch mal Punkte liegen lassen.
Mal kurz weg vom SV Ottfingen. Was generell auffällt. Schon nach drei Spielen gab es in dieser Saison die ersten Trainerwechsel. Ausgeschieden sind mit Philipp Stange bei Fatih Meschede und Ralf Behle bei Ihrem Ex-Klub FSV Gerlingen auch zwei Trainer aus dem Kreis Olpe. Wie sehen Sie diese Entwicklung. Ist ein Grund der gestiegene Druck auf die Trainer?
„ Ich verspüre bei uns eine gutes Miteinander und merke, wie der gesamte Verein hinter einem steht. “
Ich denke, der Druck auf dem Trainer ist in jedem Verein anders. Ich verspüre bei uns eine gutes Miteinander und merke, wie der gesamte Verein hinter einem steht. Zu anderen Vereinen möchte ich mich nicht äußern, da man hier nicht involviert ist.
Zurück zum SV Ottfingen. Am kommenden Sonntag um 15 Uhr geht es nun am Siepen gegen den Vorjahresdritten BSV Menden, der für viele „Experten“ auch diesmal wieder zum Favoritenkreis gehört. Zuletzt haperte es jedoch ziemlich bei den Mendenern. Seit drei Spielen wartet Menden auf einen Sieg. Zuletzt gab es zwei Niederlagen in Folge, darunter das 3:4 am vergangenen Sonntag zuhause gegen den FC Lennestadt. Wie sehen Sie die Chancen für den SV Ottfingen auf den dritten Saisonsieg?
Ich sage, wir haben in dieser Saison gegen jede Mannschaft eine Chance, wenn wir geschlossen als Team auftreten und das umsetzen, was wir uns vornehmen.
Wie lautet nach dem guten Start Ihr Saisonziel mit dem SV Ottfingen. Weiter Klassenerhalt oder darf es jetzt ein bisschen mehr sein?
Das ganz klare Saisonziel ist weiterhin der Klassenerhalt. Nach Möglichkeit wollen wir nicht wieder so ein Endspiel am letzten Spieltag haben, das machen meine Nerven auch nicht mit.
Wer ist für Sie nach den ersten Eindrücken der Favorit auf den Aufstieg. Kommt der Landesliga-Meister 2024/25 nach acht Jahren - 2017 gelang das Kunststück der SG Finnentrop/Bamenohl - mal wieder aus dem Kreis Olpe?
Ohne irgendwelchen Vereinen zu nahe zu treten, sehe ich die Vereine aus anderen Kreisen stärker aufgestellt als die Vereine im Kreis Olpe. Aber uns ist es im Grunde genommen egal, wer Meister wird, solange wir nicht absteigen.